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Umweltbundesamt zur Erderhitzung: die Risiken für Deutschland

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Mitte Juni stellten das Bundesumweltministerium und das Umweltbundesamt (UBA) die Ergebnisse der Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA) des Bundes vor – und die sind leider höchst besorgniserregend: Bei einem ungebremsten Klimawandel und fortschreitender Erderhitzung würden die Risiken durch Hitze, Trockenheit und Starkregen im gesamten Bundesgebiet künftig stark ansteigen. Die Schäden wirkten sich dabei wie bei einem Dominoeffekt von bereits heute stark belasteten Ökosystemen wie Böden, Wäldern und Gewässern hin zum Menschen und seiner Gesundheit aus.

Der Ernst der Lage wird schon am Titel der Pressemitteilung klar, den das UBA wählte: “Neue Analyse zeigt Risiken der Erderhitzung für Deutschland”. Es ist demnach nicht mehr von “Erderwärmung” die Rede, sondern von “Erderhitzung“! “Wärme” klingt nach erträglich, “Hitze” nach unerträglich …

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Die amtierende Bundesumweltministerin Svenja Schulze sagte zu den Ergebnissen der Klimawirkungs- und Risikoanalyse (KWRA), dass der Klimawandel die Lebensgrundlagen kommender Generationen bedrohe und ihre Freiheiten einschränke.

Die wichtigste Vorsorge sei entschlossener Klimaschutz.

Eine umfassende Vorsorge sei auch für die bereits nicht mehr vermeidbaren Folgen des Klimawandels nötig: Deutschland brauche

  • mehr Bäume in den Städten,
  • mehr Grün auf den Dächern,
  • mehr Raum für die Flüsse und vieles andere mehr.

Und es müsse schnell gehen, betonte die Ministerin gegenüber der Presse, denn viele Maßnahmen bräuchten Zeit, bis sie wirkten. Es dauere, bis ein Stadtbaum gewachsen sei und in überhitzten Städten Schatten spende. Zugleich müssten alle politischen Ebenen mitmachen können.

Kommunen als erste von Folgen des Klimawandels betroffen

Kommunen seien demnach als erste von den Folgen des Klimawandels betroffen. Städte, Landkreise und Gemeinden sollten daher jetzt die Unterstützung erhalten, die zu ihnen passe.

Das Bundesumweltministerium werde deshalb Kommunen ab Juli mit einem eigenen Beratungszentrum beim Finden individueller Lösungen unterstützen. Es werde der Aussage der Ministerin zufolge auch den Einsatz von Anpassungsmanagern fördern, die vor Ort die Klimaanpassung vorantrieben. Im nächsten Schritt werde die Bundesregierung auf Basis der Klimawirkungs- und Risikoanalyse verlässliche finanzielle und rechtliche Rahmenbedingungen für eine wirksame Klimaanpassung schaffen (müssen).

Erderhitzung und die Risiken für Deutschland

Der Präsident des Umweltbundesamtes, Dirk Messner,  sagte, dass zum Ende des Jahrhunderts einige Risiken der Erderhitzung in Deutschland so stark ansteigen könnten, dass sie sich nur mit tiefgreifenden Vorsorgemaßnahmen reduzieren ließen. Er forderte, dass jetzt gehandelt werden müsse. Dazu gehöre die

  • konsequente Umsetzung naturbasierter Maßnahmen, auch beim Hochwasser- und Küstenschutz, wie Auenrenaturierung.
  • Parallel müssten wir die Verschmutzung und Übernutzung von Wasser, Boden und Luft drastisch verringern,
  • und in eine massive Begrünung von Freiflächen und Gebäuden investieren.
  • Landschaften und Städte müssten wir so umbauen, dass sie sich ohne Schäden an Ökosystemen, Häusern und Infrastrukturen wie ein Schwamm mit Wasser vollsaugen und es wieder abgeben könnten.
  • Wir müssen asphaltierte Flächen verkleinern oder mit wasserdurchlässigen Baustoffen ersetzen,
  • Freiflächen und Begrünung schaffen und den Flächenverbrauch so schnell wie möglich reduzieren.

Viele dieser Anpassungsmaßnahmen stärkten Messner zufolge nicht nur die Ökosysteme, sondern verbesserten zugleich die Lebensqualität und die Gesundheit der Menschen.

Tobias Fuchs, Vorstand Klima und Umwelt des Deutschen Wetterdienstes erklärte dazu, dass der Klimawandel weiter voran schreite. Die Zunahme der Treibhausgaskonzentrationen sei bisher ungebremst. Das habe Folgen.

So sei die durchschnittliche Jahrestemperatur in Deutschland seit 1881 bereits um 1,6 Grad gestiegen – stärker als weltweit.

Die Auswirkungen dessen spürten wir hierzulande: Zum Beispiel habe sich die Zahl der Hitzetage mit Höchsttemperaturen über 30 Grad Celsius fast verdreifacht und die Winterniederschläge seien um 27 Prozent gestiegen.

Und wie sieht unsere Klimazukunft aus?

Wenn der schlechteste Fall des KWRA-Szenarios eintrete, würde Deutschland ein Anstieg der mittleren Lufttemperatur bis zur Mitte des Jahrhunderts zwischen 2,3 und 3 Grad – im Vergleich zum frühindustriellen Zeitalter – erwarten. Stiegen die Treibhausgasemissionen kontinuierlich an und stabilisierten sich zum Ende des 21. Jahrhunderts auf einem sehr hohen Niveau, könnten die Temperaturen hierzulande bis 2100 um 3,9 bis 5,5 Grad steigen.

UBA-KWRA 2021

Über die KWRA 2021 – Status Quo

In der Klimawirkungs- und Risikoanalyse 2021 (KWRA) für Deutschland seien über 100 Wirkungen des Klimawandels und deren Wechselwirkungen untersucht und bei rund 30 davon sei ein sehr dringender Handlungsbedarf festgestellt worden. Dazu gehörten tödliche Hitzebelastungen, besonders in Städten, Wassermangel im Boden und häufigere Niedrigwasser, mit schwerwiegenden Folgen für alle Ökosysteme, die Land- und Forstwirtschaft sowie den Warentransport. Es seien auch ökonomische Schäden durch Starkregen, Sturzfluten und Hochwasser an Bauwerken untersucht sowie der durch den graduellen Temperaturanstieg verursachte Artenwandel, einschließlich der Ausbreitung von Krankheitsüberträgern und Schädlingen worden.

Bisher seien nur wenige Regionen in Deutschland sehr intensiv von Hitze, Trockenheit oder Starkregen betroffen. Bei einem starken Klimawandel würden bis Mitte des Jahrhunderts sehr viel mehr Regionen damit konfrontiert sein.

  • Im Westen und Süden Deutschlands würde sich das Klima relativ zu heute am stärksten verändern.
  • Im Südwesten und Osten würden klimatische Extreme am häufigsten vorkommen. Die Flüsse und Flusstäler könnten durch Folgen von wasserspezifischen Risiken, wie Niedrig- und Hochwasser, betroffen sein.
  • An der Küste würden die Gefahren durch den Meeresspiegelanstieg in der zweiten Jahrhunderthälfte deutlich zunehmen.
  • Bei einem starken Klimawandel würde Ende des Jahrhunderts im Vergleich zu heute ganz Deutschland ein Hotspot für Risiken des Klimawandels.

Die KWRA zeige laut UBA die Risiken verschiedener Klimaszenarien in der Mitte und zum Ende des Jahrhunderts. Erstmalig sei dabei analysiert worden, wie die Risiken in einzelnen Sektoren zusammenhängen und sich gegenseitig beeinflussen würden. Für die höchsten Klimarisiken habe man zudem Anpassungsmöglichkeiten analysiert und dahingehend bewertet, wie stark sie das zukünftige Klimarisiko senken könnten.

Die Studie sei im Auftrag der Bundesregierung von einem wissenschaftlichen Konsortium und unter Einbindung von Experten aus 25 Bundesbehörden und -institutionen aus neun Ressorts im Behördennetzwerk “Klimawandel und Anpassung” erarbeitet worden.

Die Ergebnisse der Studie seien dem UBA zufolge eine wesentliche Grundlage für die Weiterentwicklung der Deutschen Strategie zur Anpassung an den Klimawandel.

Wo könnt ihr die Klimawirkungs- und Risikoanalayse für Deutschland lesen?

Nach Angaben des UBA wird die Klimawirkungs- und Risikoanalyse in Teilen veröffentlicht. Die könnt ihr euch unter den folgenden Links kostenlos aus dem Internet downloaden:

Grafiken: Umweltbundesamt (UBA)