IEA Net Zero by 2050

So langsam dämmert’s allen: Wir müssen Schluss machen mit fossil!

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Es geschehen noch Zeichen und Wunder! Denn nun fordert endlich auch die Internationale Energieagentur (IEA) den Abschied von fossiler Energie. Das ist ein Signal, auf das wir wie alle diejenigen, die sich für die Energiewende einsetzen und damit für das Ende des fossilen Zeitalters und für die Erneuerbaren Energien, allen voran die Sonnenenergie, schon lange gewartet haben. Und deshalb geben wir diesem Signal auch hier auf unserem Solarthermie-Blog Raum und verstärken es, so dass es auch der Letzte Verfechter fossiler Energie hört.

Die Internationale Energieagentur fordere eine beispiellose Transformation im globalen Energiesektor und plädiere dafür, dass das Ende der fossilen Energiegewinnung sofort eingeleitet werde. So schreibt es die Nachrichtensendung  Tagesschau auf ihrer Internetseite.

In ihrem neuen Bericht “Net Zero by 2050. A Roadmap for the Global Energy Sector“, den ihr unter dem Link als 224-seitiges PDF-Dokument kostenlos downloaden könnt, präsentiere die IEA demnach eine “Roadmap” für das globale Energiesystem. Ziel sei es, sicherzustellen, das zum Zwecke des Klimaschutzes das Netto-Nullemissionsziel bis zum Jahr 2050 erreicht werde.

Der Pfad sei schmal, aber erreichbar. Mit diesen Worten zitiert die Tagesschau den amtierenden Chef der IEA, Fatih Birol. Der habe weiter gesagt: “Wenn wir das Emissionsziel bis 2050 erreichen wollen, müssen wir die Investitionen in neue Öl-, Gas- oder Kohleprojekte stoppen.

WOW!

Und so wie die Tagessschau weiter schreibt, kam für viele die Kehrtwende der IEA “extrem überraschend”. Auch für uns. Dazu müsst ihr wissen, dass die IEA im Jahr 1974 als eine Einheit der OECD in Reaktion auf die damalige Ölkrise gegründet worden sei. Laut Tagesschau online bleibe die Sicherung des Öl-Nachschubs zwar IEA-Angaben zufolge ein wichtiges Thema für die Agentur. Aber im Laufe der Zeit habe sie ihre Perspektive deutlich erweitert.

Die Energieversorgung in allen Aspekten sei nun das Anliegen der IEA –

  • auch Erneuerbare Energien,
  • auch Energiemärkte,
  • auch moderne Technologien,
  • auch saubere Energiegewinnung,
  • auch Energieeffizienz
  • und auch Nachhaltigkeit

seien der Nachrichtensendung nach Bereiche, die unter Beobachtung der IEA stünden. Bekannt sei die IEA vor allem für ihren jährlichen und viel beachteten Energiereport – dessen jüngste Ausgabe von April 2021 ihr hier findet.

Energie-Experten rund um die Welt seien laut Tagesschau überrascht über die Vehemenz gewesen, mit der die IEA jetzt die Energiewende fordere: Die “Financial Times” hätte demnach Dave Jones, Analyst beim Klima-Think-Tank Ember zitiert. Seiner Einschätzung nach sei die Forderung der IEA nach einem Stopp der Investitionen in neue Öl- und Gasfelder extrem überraschend, wenn man sich die Geschichte der IEA vergegenwärtige:  Er glaube nicht, irgend jemand hätte das von der IEA erwartet. Es sei eine große Wende, habe Dave Jones der Zeitung gesagt. Er ergänzt, dass die IEA fossile Energie bislang sehr positiv gesehen habe. Wenn sie jetzt mit so einer Forderung komme, sei das schlicht erstaunlich. Es sei iwe das Messer, das in die  Industrie der fossilen Brennstoffe gestochen werde.

WOW!

IEA zeigt mit Roadmap Weg zur weltumspannenden Energiewende

Die aktuelle Studie sei die erste, die auf mehr als 220 Seiten zeige, wie man den globalen Energiesektor bis 2050 auf das Nullemissionsziel transformieren und dabei gleichzeitig eine stabile und bezahlbare Versorgung bei robustem Wirtschaftswachstum sicherstellen könne. Damit wirbt die IEA.

IEA-Direktor Birol erklärte, dass es sich bei dieser Transformation, mit der erreicht werden solle, dass die globale Erwärmung auf plus 1,5 Grad Celsius (°C) begrenzt werde, um die vielleicht größte Herausforderung handele, der sich die Menschheit jemals gestellt habe.

Die Art und Weise, wie Energie weltweit produziert, transportiert und genutzt werde, müsse sich fundamental ändern, stellen die Autoren der Roadmap fest.

So dürfe es ab sofort

  • keine Investitionen in neue Projekte zur Versorgung mit fossilen Brennstoffen mehr geben.
  • Es dürften keine weiteren endgültigen Investitionsentscheidungen für neue Kohlekraftwerke getroffen werden.
  • Der Bericht sehe zudem vor, dass die am wenigsten effizienten Kohlekraftwerke bis 2030 abgeschaltet, und die verbleibenden Kohlekraftwerke, die bis 2040 noch in Betrieb seien, nachgerüstet würden.

Ölnachfrage habe Höhepunkt hinter sich

Es brauche außerdem eine Politik, die den Verkauf von Neuwagen mit Verbrennungsmotor bis 2035 beende, schreiben die Roadmap-Verfasser weiter.

WOW!

Bis zum Jahr 2050 sollen beinahe alle verkauften Lkw mit Brennstoffzelle oder elektrisch angetrieben werden. Schiffs- und Flugverkehr blieben indes eine Herausforderung.

  • Die Ölnachfrage werde demnach nie wieder den Höhepunkt des Jahres 2019 erreichen und bis zum Jahr 2050 um 75 Prozent fallen.
  • Die Verwendung von Erdgas werde im Jahr 2050 verglichen mit 2020 um 55 Prozent gesunken sein.

Treffen diese Prognosen ein, müssten sich die großen Ölkonzerne auf gravierende Veränderungen ihres Geschäftsmodells einstellen.

Der Nachschub werde künftig aus Ländern geliefert, die zu relativ geringen Kosten produzieren könnten, schreibt die IEA. Das führe dazu, dass der Anteil an der Versorgung durch die OPEC von derzeit 37 Prozent auf 52 Prozent im Jahr 2050 steigen werde. Der Ölpreis werde von etwa 35 Dollar pro Barrel im Jahr 2030 diesem Szenario zufolge auf 25 Dollar im Jahr 2050 fallen. Für vom Ölpreis abhängige Volkswirtschaften werde auch das eine Transformation erfordern. Kostspielige Fördermethoden wie etwa das Fracking würden sich dann kaum noch lohnen.

WOW!

Und was sagt die IEA zu Kernenergie?

Die Politik müsse auf einen massiven Einsatz aller verfügbaren sauberen und effizienten Energietechnologien setzen und gleichzeitig Innovation global beschleunigen. Das fordert die IEA.

Die Regierungen müssten ihre Ausgaben für Forschung und Entwicklung sauberer Energietechnologien schnell erhöhen und diese in den Mittelpunkt der Energie- und Klimapolitik stellen.

WOW!

Im Jahr 2050 müsse der Energiesektor weitgehend auf erneuerbaren Energien statt fossilen Brennstoffen beruhen.

VON UNS AUS GERNE FRÜHER!

Der Energiebedarf werde trotz einer um zwei Milliarden Menschen größeren Weltbevölkerung und einer mehr als doppelt so großen Wirtschaftsleistung um acht Prozent geringer sein als heute, erwarten die IEA-Experten.

Zwei Drittel der gesamten Energieversorgung im Jahr 2050 würden aus Wind, Sonne, Bioenergie, Geothermie und Wasserkraft stammen, schreiben sie in der Roadmap. Im Jahr 2050 würden dann fast 90 Prozent der Stromerzeugung aus erneuerbaren Quellen stammen. Der Rest käme demnach größtenteils aus der Kernenergie.

Energiewende braucht uns alle

Gut tut es auch, zu lesen, dass die IEA verstanden hat, wer die umfassende Umgestaltung des Energiesektors vorantreibt: Demnach könne diese “nicht ohne die aktive und willige Beteiligung der Bürger erreicht werden”. Letztlich seien es die Menschen, die
Steigerung der Nachfrage nach energiebezogenen Gütern und Dienstleistungen sowie der gesellschaftlichen und persönlichen Normen
Entscheidungen spielen eine entscheidende Rolle, wenn es darum gehe, das Energiesystem auf einen nachhaltigen Weg zu bringen.

Wir alle müssten demnach unsere Gewohnheiten rund um den Verbrauch von Energie ändern. Drei Änderungen hebt die IEA hervor:

Verringerung des exzessiven oder verschwenderischen Energieverbrauchs:

Dazu gehörten

  • die Senkung des Energieverbrauchs in
    Gebäuden und Strassen, beispielsweise mit Reduzierung der Innentemperaturen,
  • die Energie-Einsparung in Haushalten
  • und die Begrenzung der Fahrgeschwindigkeit auf Autobahnen auf 100 Kilometer pro Stunde.

Umschalten des Verkehrsmodus:

Dies beinhalte

  • eine Umstellung auf Radfahren, Wandern, Ridesharing oder Busse für Fahrten in Städten, die sonst mit dem Auto gemacht würden,
  • sowie den Ersatz des Regionalflugverkehrs mit Hochgeschwindigkeitszügen in Regionen, in denen dies möglich sei.

Die IEA betont, dass viele dieser Verhaltensänderungen einen Bruch mit vertrauten oder gewohnten Lebensweisen darstellten
und als solches ein gewisses Maß an öffentlicher Akzeptanz und sogar Begeisterung erfordern würden.

Viele auch neue Infrastrukturen wie Radwege und Hochgeschwindigkeitsschienennetze seien dafür erforderlich – ebenso wie eine klare politische Unterstützung und hochwertige Stadtplanung.

Steigerung der Materialeffizienz:

Dazu gehörten
  • eine geringere Materialnachfrage,
  • höhere Recycling-Raten
  • und bessere Planung und Konstruktion von Gebäuden und Fahrzeugen.
  • Mancherorts sei die Tendenz bereits zu beobachten, dass in den letzten Jahren weniger Einwegkunststoffe zu Einsatz kämen.
WOW. Mit der IEA an unserer Seite, der Seite der Erneuerbaren kommt Schwung in die Energiewende. Hoffentlich.
GRafik: Titelbild des IEA-Berichts “Net Zero by 2050. A Roadmap for the Global Energy Sector