AEE_Umweltkosten Heizen

Vergleich: Welche Umweltkosten verursacht das Heizen

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Immer wieder zeigen wir euch hier auf dem Solarthermie-Blog gut gemachte Grafiken rund um das Thema Heizen, Heizung und Heizungswechsel. Da darf die folgende der Agentur für erneuerbare Energien e.V. (AEE) nicht fehlen: Die AEE-Grafik “Umweltkosten der Wärmeerzeugung der privaten Haushalte” zeigt euch anschaulich, wie welche Heizungsart die Umwelt belastet – mit Schadstoffen und Treibhausgasen. Außerdem werden die sogenannten Umweltkosten beziffert, die das Heizen mit den verschiedenen Energiequellen – fossile und erneuerbare – verursacht.

Bei der Wahl einer zukunftsträchtigen Heizungsart kann es nicht mehr nur um die reinen Anschaffungskosten (Investitionskosten) und Betriebskosten der Anlage (Brennstoffkosten, Kosten für Wartung der Anlage und anderes) gehen. Wer so denkt, vergisst nämlich die Umweltkosten, die die Heizung verursacht – und die müssen am Ende von uns allen bezahlt werden.

Was sind Umweltkosten?

Die Wissenschaft hat den Begriff “Umweltkosten” noch nicht einheitlich definiert. Es gibt daher verschiedene Definitionen, wobei sich die meisten dem Begriff betriebswirtschaftlich nähern. Eine davon bietet uns Roland Pfaus in seinem Buch “Betriebliches Umweltmangement: Bausteine, Methoden und Techniken” an: Umweltkosten seien demnach  die mit dem “Anfallen der Reststoffe verknüpften Kosten”. Es seien “also alle Ausgaben, die nicht entstehen würden, wenn das Unternehmen keine Reststoffe hätte”.

Christine Jansch erklärt den Begriff Umweltkosten so: “Aus einer makroökonomischen Perspektive spiegeln
die Preise für knappe Rohstoffe, Verschmutzung
und Entsorgung ihre wahren Werte und Kosten für die Allgemeinheit nicht adäquat wider. Gesundheitsbeeinträchtigungen, Altlastensanierungen etc. werden häufig nicht vom Verursacher, sondern der Allgemeinheit getragen. Umweltkosten umfassen sowohl betriebsinterne als auch externe Kosten und beinhalten alle Kosten, die im Zusammenhang mit Umweltschäden
und Umweltschutz entstehen.  Umweltschutzaufwendungen lassen sich in die Kategorien Vermeidungs- und Beseitigungs-, Planungs-, Überwachungs-, Ausweich- und Schadensaufwendungen aufteilen, die bei Unternehmen, Staat oder den Bürgern anfallen.” (Quelle: Ökologisches Wirtschaften 6/2001, S.18)

Beziehen wir den Begriff Umweltkosten aufs Heizen, meint er also alle Kosten, die anfallen, weil das Heizen mit den dabei teilweise anfallenden Schadstoff- und Treibhausgas-Emissionen die Umwelt belastet. Das deutsche Umweltbundesamt (UBA) benennt die Schäden genauer und beziffert sie sogar: “Umweltbelastungen verursachen hohe Kosten für die Gesellschaft, etwa durch uumweltbedingte Gesundheits- und Materialschäden, Ernteausfälle oder Schäden an Ökosystemen. So haben allein die deutschen Treibhausgas-Emissionen im Jahr 2016 Umweltkosten in Höhe von 164 Milliarden Euro verursacht.”

AEE – Umweltkosten verschiedener Heizarten im Vergleich

Schauen wir uns die eingangs angekündigte Grafik der AEE genau an!

AEE_Umweltkosten Heizen

Die AEE unterscheidet die Energiequellen beziehungsweise Energieträger für die Wärmeerzeugung in fossile und erneuerbare Energien. Zu den fossilen Energien zählen demnach Heizöl, Erdgas, Fernwärme mit Netzverlusten und Stromheizung mit Netzverlusten. Unter den erneuerbaren Energien zur Wärmeerzeugung listet die AEE Solarthermie (gelb), Oberflächengeothermie (orange, in Tiefen bis etwa 400 Metern gespeicherte Wärme), Tiefengeothermie (lachsfarben, in Tiefen zwischen 400 bis 5.000 Metern gespeicherte Wärme) sowie Biomasse (grün) auf.

Zu jeder Heizenergie gibt die AEE-Grafik in Eurocent (ct) pro Kilowattstunde (kWh) Endenergie (Wärme)  an, welche Umweltkosten diese jeweils verursacht. Es gilt: Je höher die Centangabe ausfällt, desto höher sind die Umweltkosten. Wobei die Umweltkosten einerseits in Kosten aufgrund der emittierten Luftschadstoffe und andererseits aufgrund der emittierten Treibhausgase aufgeschlüsselt werden. Ganz rechts sind beide Kostenposten addiert, sodass ihr die Gesamtumweltkosten der jeweiligen Heizungsart ablesen könnt.

Bei den Fossilen macht ganz klar die Gaswärme das Rennen, denn ihre Umweltkosten sind mit 4,87 ct/kWh am geringsten. Das Heizen mit Gas verursacht einen sehr geringen Anteil an Luftschadstoffen – wer mit Heizöl heizt, produziert mehr als das Doppelte davon. Zu den hohen Umweltkosten von Stromheizungen muss gesagt werden, dass diese entstehen, weil der Strom, mit dem sie betreiben werden, nur unter großen Umweltbelastungen erzeugt wird. Die Bilanz der Stromheizungen fiele ganz anders aus, wenn diese mit eigens erzeugten Anlagen (Solarstrom, Windstrom) betrieben würden.

Bei den Erneuerbaren sind die Umweltkosten der Tiefengeothermie kaum zu unterbieten – doch dazu müsst ihr wissen, dass es ein ungeheuer großer technsciher und damit auch teurer Aufwand ist, die Wärme aus ihren tiefen Lagerstätten zu holen. Für einzelne Privathaushalte ist das Unterfangen Heizen mit Tiefengeothermie daher eher nicht zu stemmen.

Sauber heizen – mit Solarwärme

Das Heizen mit Solarthermie dagegen lässt sich mit gut überschaubaren Investtitionskosten planen und realisieren – schließlich wird ein Großteil der Solarthermie-Anlagen bei Privathäusern aufs Dach montiert, deutlich seltener an die Fassade oder auf freier Fläche. Teure Erdarbeiten sind dafür nicht nötig. Angesehen von der Tiefengeothermie verursacht Solarwärme mit 0,20 ct/kWh die geringsten Luftschadstoffe und mit 0,22 ct/kWh auch die geringsten Treibhausgase.

Insgesamt liegen die Umweltkosten beim Heizen mit Solarthermie um ein Vielfaches unter den Umweltkosten von Gas-, Öl- und auch Holzheizungen. Wobei letztere mit Gesamtumweltkosten von 2,74 ct/kWh noch deutlich unter den Umweltkosten fürs Heizen mit Gas liegt.

Fotos: Grafik aus der Mediathek der AEE