IRENA_Post-COVID_Recovery_2020

IRENA macht Energiewende zum Mittelpunkt nachhaltiger Konjunkturerholung

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Die Internationale Organisation für Erneuerbare Energien (IRENA) mit SItz in Abu Dhabi, Vereinigte Arabische Emirate (VAE) gibt mit ihrem neusten Bericht “The Post-Covid Recovery. An agenda for resilience, developement and equality” Empfehlungen für eine größtmögliche wirtschaftliche Erholung bei gleichzeitiger Erreichung der Klimaziele. So könnten die Länder  mit gezielten öffentlichen Ausgaben und politischen Maßnahmen unmittelbar Arbeitsplätze schaffen und das Bruttoinlandsprodukt (BIP) ankurbeln.

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Regierungen könnten den unmittelbaren Bedarf an wirtschaftlichen Anreizen mit den mittel- bis langfristigen Zielen der Dekarbonisierung und der nachhaltigen Entwicklung in Einklang bringen, indem sie politische Maßnahmen und öffentliche Ausgaben auf die Energiewende ausrichten würden. Das ist Ergebnis des neuen Berichts “The Post-Covid Recovery. An agenda for resilience, developement and equality” der Internationalen Agentur für Erneuerbare Energien (IRENA), der jetzt hier zum kostenlosen Download veröffentlicht wurde.

Laut der zugehörigen Pressemeldung skizziere der neue IRENA-Bericht unmittelbare Impulsmaßnahmen für die kommenden drei Jahre 2021 bis 2023 sowie Maßnahmen für eine mittelfristige Erholungsperspektive im Laufe der nächsten zehn Jahre bis 2030. Der Bericht biete praxisnahe Einblicke und Empfehlungen für Regierungen, um Investitionen und politische Maßnahmen für Volkswirtschaften nach Covid-19 anzuregen. Der Bericht zeige zudem, dass eine Erhöhung der öffentlichen und privaten Energieausgaben auf 4,5 Billionen US-Dollar (USD) pro Jahr die Weltwirtschaft um weitere 1,3 Prozent ankurbeln und bis 2030 zusätzliche 19 Millionen Energiewende-Jobs schaffen würde. Allein die Arbeitsplätze im Bereich erneuerbarer Energien könnten sich demnach verdreifachen – und zwar auf 30 Millionen bis 2030. Jede Million Dollar, die in erneuerbare Energien investiert werde, würde dreimal mehr Arbeitsplätze schaffen als eine Investition in fossile Brennstoffe.

„Erneuerbare Energien haben sich in der gegenwärtigen Krise als die robustesten Energiequellen erwiesen“, sagt Francesco La Camera, Generaldirektor von IRENA. „Diese Erkenntnis sollte es Regierungen ermöglichen, sofortige Investitionsentscheidungen und politische Maßnahmen zur Bewältigung der Krise zu treffen. Mit dem heutigen Sanierungsplan setzt IRENA ihr globales Mandat für die Energiewende ein, um in dieser kritischen Zeit fundierte Entscheidungen zu ermöglichen und gleichzeitig den Kurs in Richtung eines komplett kohlenstofffreien Systems bis 2050 beizubehalten.“

Das Verdoppeln der jährlichen Übergangsinvestitionen auf 2 Billionen USD in den nächsten drei Jahren würde demnach einen wirksamen Anreiz bieten und könne Investitionen des privaten Sektors um das Drei- bis Vierfache erhöhen.

  • Das Reformieren der Preise für fossile Brennstoffe,
  • das Stillegen von Anlagen für fossile Brennstoffe,
  • das Fördern grüner Finanzierungen und
  • die Rettungsmaßnahmen sowie strategischen Investitionen in die Energiewende

müssten unmittelbare Prioritäten sein, empfiehlt IRENA in ihrem Bericht.

Die jährlich investierten 2 Billionen USD würden das BIP um 1 Prozent steigern und innerhalb von drei Jahren 5,5 Millionen zusätzliche Arbeitsplätze im Rahmen der Wende schaffen. Unterstützende arbeits- und industriepolitische Maßnahmen seien erforderlich, um lokale Kapazitäten und Kompetenzen zu nutzen und Industriebranchen und Arbeitsplätze entlang der gesamten Wertschöpfungskette zu schaffen.

Jede Erholungsstrategie sollte innovative Lösungen und neue Technologien wie grünen Wasserstoff umfassen (das Thema holen wir in Kürze mal auf den Solarthermie-Böog, versprochen), um letztendlich ein Netto-Null-Energiesystem zu ermöglichen. Mit Investitionen in ihre Vermarktung könnten Regierungen und Unternehmen ein nachhaltiges langfristiges Wachstum sicherstellen.

Das Stromerzeugen auf Basis erneuerbarer Energien würde zum Rückgrat künftiger Energiemärkte werden, unterstützt von übergangsrelevanten Branchen wie Batteriespeicher. Neben der Energieeffizienz müssen jedoch auch Wärme- und Kältetechnologien auf der Grundlage erneuerbarer Energien ausgebaut werden. Ein auf Erneuerbaren basierter Verkehrssektor ließe sich mit Anreizen für Elektroautos und kontinuierlichen Infrastrukturinvestitionen (unter anderem in intelligente Netze, sogenannte Smart Grids, und Ladestationen für Elektroautos) sowie neue Kraftstofflösungen erweitern.

„Jetzt ist es an der Zeit, in eine bessere Zukunft zu investieren“, so La Camera. „Politische Strategien und Investitionsentscheidungen können die nötige Dynamik schaffen, um einen Systemwandel herbeizuführen und die Energiewende weg von fossilen Brennstoffen voranzutreiben. Ein Strukturwandel hin zu saubereren Energiesystemen sowie widerstandsfähigeren Volkswirtschaften und Gesellschaften ist dringender denn je. Vor allem aber ist dies eine globale Agenda und wir dürfen niemanden zurück lassen.“

Der neue Bericht, der auf dem ersten Global Renewables Outlook von IRENA basiert, in dem die Möglichkeit einer globalen Energiewende gemäß dem Pariser Abkommen aufgezeigt wird, befasst sich damit, wie und wo Investitionen und politische Interventionen die Konjunkturerholung beschleunigen und gleichzeitig den Weg zu einem kohlenstofffreien Energiesystem ebnen können. Zahlreiche Grafiken verdeutlichen die Empfehlunge der IRENA. Schaut rein!

Grafik: IRENA