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Video-Tipp: Interview mit Stadtwerken zu Ritters Solarthermie-Großanlage Potsdam

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Heute bekommt ihr von uns einen heißen Video-Tipp: Der “Solarserver – ein Internetportal für erneuerbare Energien” hat die Stadtwerke Potsdam vor die Kamera geholt, die seit Ende vergangenen Jahres eine Solarthermie-Großanlage Potsdam betreiben, die unsere Großanlagensparte Ritter XL Solar errichtete. Im Interview berichtet Eckard Voil, der technische Geschäftsführer Energie und Wasser Potsdam, über die Gründe, warum unsere Solarthermie-Großanlage Potsdam ins städtische Wärmenetz eingebunden wurde und wie sie sich bislang als solarer Wärmeerzeuger darin macht. 

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Die Ritter-Anlage erzeugt Wärme aus solarer Strahlung, die auf ihre solarthermischen Kollektoren trifft. Das Kollektorfeld ist 5.157 m2 groß und macht unsere Anlage damit zu einer der größten Deutschlands. Eckard Voil erklärt, dass die Solarthermie-Großanlage Potsdam etwas ganz besonderes sei, da sie in städtischem Umfeld errichtet wurde und nicht wie viele andere auf dem Land. Unsere Anlage wird demnach benutzt, um an anderer Stelle im Potsdamer Wärmenetz andere Kraftwerke zu entlasten – oder anders gesagt, um den Verbrauch  fossiler Brennstoffe als Wärmequelle zu reduzieren.

Anteil der Solarwärme im Potsdamer Wärmemix: 2 bis 2,5 Prozent

Nach dem Anteil der Solarwärme im Postdamer Netz gefragt, antwortet Eckard Voli, dass dieser derzeit bei ungefähr zwei bis zweieinhalb Prozent liege. Im selben Atemzug erklärt der Stadtwerker, dass Potsdam, wenn alles so funktioniere, wie man sich das vorstelle, den Anteil an Solarthermie deutlich erhöhen, also weitere Solarthermie-Anlagen bauen wolle. Dabei bestünde durchaus die Möglichkeit, so sagt Voig weiter, dass die Anlagen nicht nur auf Freiflächen sondern auch auf Gebäuden errichtet würden. Grundsätzlich müssten laut Voig zwei Voraussetzungen erfüllt sein, um weitere Anlagen ins Potsdamer Fernwärmenetz eingebunden würden: Zum einen würden die entsprechenden Flächen benötigt und diese Flächen müssten auch in der Nähe des Fernwärmenetzes liegen. Eckard Voig schätzt, dass der Anteil der Solarthermie im Potsdamer Wärmenetz somit auf zenh bis fünfzehn Prozent ansteigen könnte.

Solarwärme: ökologisch und ökonomisch

Die Frage, ob es eher um Ökologie oder Ökonomie gehe, beantwortet Eckard Voig im Interview so, dass im Rahmen vom Potsdamer “Masterplan 100 Prozent Klimaschutz bis 2050” zuerst überlegt worden sei, welche Möglichkeiten man habe, um regenerierbare Wärme zu erzeugen, und man sich dann gefragt habe, ob sich das auch wirtschaftlich rechne. Voig sagt zudem, dass es immer die Frage sei, ob man Ökologie und Ökonomie auf einen gemeinsamen Nenner bringen könne und berichtet, dass der Landeshauptstadt das mit der Solarthermie-Großanlage Potsdam geglückt sei und man mit deren bisheriger Leistung hinsichtlich Qualität und Effizienz zufrieden sei. Er erwähnt außerdem, dass man heute noch Förderungen brauche, um eine solche Anlage wie unsere zu errichten – er persönlich aber die Hoffnung hege, dass man das irgendwann auch ohne Förderungen tun könne.

Mit der Einbindung der Solarthermie-Großanlage Potsdam ins städtische Wärmenetz befände sich Potsdam Voig zufolge insofern auf einem Pionierweg, als dass geschaut werden müsse, wie man die Anlage einbinde, wie man sie steuere und wie man die ganzen Energieflüsse optimiere. Aus diesen Gründen sähen dei Potsdamer Stadtwerke die Anlage eher als Pilotprojekt.

Solarthermie-Großanlage Potsdam im städtischen Fernwärmenetz – drei technische Herausforderungen

Man stehe vor drei technischen Herausforderungen, erklärt Eckard Voig: Erstens gehe es um die Frage: Wo wird die Solarthermie-Großanlage angeschlossen? Dabei gehe es um die Temperatur, die aus der Anlage komme. Diese müsse mit der Temperatur des Fernwärmenetzes synchronisiert werden, wobei man sich fragen müsse, ob das solar erwärmte Heizungswasser in den Vor- oder Nachlauf eingespeist werde. Im Wesentlichen geschehe das derzeit im Vorlauf. Zweitens gehe es um die Effizienz der Wärmetauscher, um möglichst wenig der solaren Wärme beim Übertragen zu verlieren. Als dritte Herausforderung nennt Voig die differierenden Drücke: In der Solarthermie-Anlage herrschten ihm zufolge viereinhalb bar und im Fernwärmenetz bis zu 17 bar. Auch hie rmüsse man Erfahrungen hinsichtlich Steuerung und Optimierung sammeln, um am Ende effizient zu arbeiten.

Eckard Voig bestätigt im Video, dass die Solarthermie-Großanlage wie eine kleine arbeite, die auf einem privaten Hausdach zur Heizungsuntertützung installiert sei.

Das Konzept Ökowärme hat Potential

Spannend zu hören ist, dass auch die Kunden der Potsdamer Stadtwerke ein großes Interesse an regenerativer Energieerzeugung hätten, da sie insbesondere beim Bauen mehr und mehr auf den Primärenergiefaktor zu achten hätten, um sowohl im Neubau als auch im Bestand die entsprechenden Vorgaben zu erfüllen. Eine Anlage wie unsere helfe diesen Kunden, da sie, so erklärt Voig stolz, den Primärenergiefaktor Null hätte.

Noch spannender ist die Antwort von Eckard Voig auf die Frage, ob man Ökowärme ähnlich verkaufen könne wie Ökostrom. Man überlege tatsächlich, ob man zwei unterschiedliche Wärmequalitäten anbieten könne: die klassische Wärme und die grüne Wärme. Noch sei man laut Voig nicht so weit, dass man konkrete Produkte habe. Man müsse auch noch mit den Kunden sprechen. Aber er persönlich glaube, dass das kommen werde. Es gäbe durchaus schon Kunden, die Interesse an grüner Wärme hätten und bereit wären deren ökologischen Mehrwert zu bezahlen.

Wir sind gespannt, denn dann läge es an den Vebrauchern, die richtige Wahl zu treffen, mit welcher Wärme sie ihre vier Wände beheizen.

Wir sagen “Daumen hoch!” für das klasse Interview. Schaut es euch an!

Foto: Ritter XL Solar