Wirtschaftlichkeit Definition

Was heißt Wirtschaftlichkeit? (Teil 1)

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Wer mit dem Gedanken spielt, seine alte Heizung zu modernisieren beziehungsweise seinen Neubau von vornherein fürs Heizen mit Erneuerbaren Energien wie Solarthermie auszulegen, der stellt sich bei aller Begeisterung pro Energie-Optimierung und damit pro Umwelt auch die Frage, ob und wie sich das rechnet. Um die Frage nach der Wirtschaftlichkeit beantworten zu können, sollte klar sein, was das ist. Wir erklären in unserer kleinen Artikelreihe den Begriff und zeigen, wie sich Wirtschaftlichkeit berechnen lässt.

Wirtschaftlichkeit – eine definitive Erklärung

Für den Begriff Wirtschaftlichkeit gibt es eine Vielzahl an Definitionen. So sagt die Freie Enzyklopädie Wikipedia, dass Wirtschaftlichkeit eine betriebswirtschaftliche Kennzahl sei, „die das Verhältnis zwischen dem erreichten Erfolg und dem dafür erforderlichen Aufwand (Kosten) beschreibt“. In der allgemeinen Begriffserklärung der Wiki st des Weiteren von zwei Prinzipien die Rede, um Wirtschaftlichkeit zu erreichen:

  1. Minimalprinzip: Entweder könne man mit einem möglichst geringen Aufwand einen gegebenen Ertrag
  2. Maximalprinzip: Oder man erwirtschafte mit einem gegebenen Aufwand einen möglichst großen Ertrag.

In beiden Fällen stünden sich demnach Aufwand und Ertrag gegenüber, wobei Wirtschaftlichkeit dann vorliege, wenn der Ertrag größer als der hierfür eingesetzte Aufwand sei. Das Ganze bringt die Wiki auf folgende Formel:

Wirtschaftlichkeit = Ertrag > Aufwand

Daraus lasse sich auch auf das Gegenteil von Wirtschaftlichkeit schließen: Unwirtschaftlichkeit liege dann vor, wenn der Aufwand den erzielten Ertrag übersteige.

Damit sei, so ist bei der Wiki weiter zu lesen, das Wirtschaftlichkeitsprinzip eine spezifische Ausprägung des sogenannten Rationalprinzips. Die Einhaltung der Wirtschaftlichkeit als Verhaltensmaxime ermögliche demnach auch die Erfüllung der Ziele

  • Gewinnmaximierung
  • oder Nutzenmaximierung.

Zwischen diesen beiden Zielen bestünde laut der Wiki eine sogenannte Zielharmonie, was so viel heiße wie: Beide Ziele ließen sich zugleich verfolgen und im selben Umfang erfüllen. Das Umsetzen des einen Zieles fördere dabei das Erfüllen des anderen. Man spreche daher auch von komplementären, also einander ergänzenden Zielen.

Ein Synonym für Wirtschaftlichkeit ist übrigens Ökonomie.

Wirtschaftlichkeit – eine rechnerische Erklärung

Wer oder was wirtschaftlich arbeitet, gilt als erfolgreich. Demnach lässt sich Wirtschaftlichkeit als ein Erfolgsmaßstab betrachten, der mit folgender Formel berechenbar ist:

Wirtschaftlichkeit = Ertrag/Aufwand

Wirtschaftlichkeit liege der Wikipedia zufolge dann vor, wenn der Quotient aus Ertrag und Aufwand gleich oder größer 1 sei. Die Enzyklopädie unterscheidet Wirtschaftlichkeit nach folgenden Ergebnissen:

  • Wenn das Ergebnis >1 sei, liege Wirtschaftlichkeit vor.
  • Wenn das =1 sei, liege kostendeckende Wirtschaftlichkeit vor.
  • Wenn das Ergebnis <1, handele es sich um Unwirtschaftlichkeit.

Ökonomie erfordere demzufolge mathematisch das in Preisen bewertete Verhältnis zwischen Ausbringungsmenge (auf Englisch: Output) und Einsatzmenge (auf Englisch: Input).

Wirtschaftlichkeit ist nicht gleich Produktivität

Bei der Betrachtung von Wirtschaftlichkeit dürfe man diese nicht mit Produktivität gleichsetzen: Denn während die Wirtschaftlichkeit

  • Kosten/Aufwand zu Ertrag/Erlös

in Beziehung setze, stelle die Produktivität

  • Ausbringungsmenge/Output und Einsatzmenge/Input

gegenüber.

Wirtschaftlichkeit basiere damit auf wertmäßigen Größen, Produktivität auf mengenmäßigen.

Wirtschaftlichkeit ist nicht gleich Rentabilität

Auch der Begriff Rentabilität fällt im Zusammenhang mit Ökonomie oft. Dazu müsse man wissen, dass die Rentabilität den erzielten Erfolg, beispielsweise den Gewinn, ins Verhältnis zum Kapital, das Gesamt- oder Eigenkapital, setze, schreibt die Wiki. Dabei werde das Kapital, also der in Geld gemessene Wert, in Beziehung gesetzt. Die Rentabilität sei demnach eine Kennzahl für den Erfolg und werde als Prozentsatz angegeben.

Bei der Ökonomie könne der Ertrag als Wertezuwachs nur als Wert von verkauften Gütern oder auch nur als erbrachte Leistung in Geldwert eingesetzt werden. Der Aufwand könne auch in Arbeitsstunden, Materialbedarf oder anderen Leistungen, umgerechnet in Geldwert, eingesetzt werden. Die Ökonomie sei demnach ein Maß für Sparsamkeit oder Effizienz – und der Wiki zufolge dimensionslos.

Wirtschaftlichkeit einer energetischen Optimierungsmaßnahme

In ihrer aktuellen BINE-Themeninfo III/2017 haben die Wissenschaftler des FIZ Karlsruhe – Leibnitz-Institut für Informationsinfrastruktur GmbH sich mit dem Thema „Wirtschaftlichkeit energieoptimierter Gebäude“ befasst und „Berechnungsmethoden und Benchmarks für Wohnungsbau und Immobilienwirtschaft“ aufgezeigt. Ihr könnt euch das 24-seitige Papier hier downloaden.

Darin schreiben die Autoren, dass eine Maßnahme oder eine Projektvariante dann im absoluten Sinne wirtschaftlich sei, wenn

  • die Erträge die Aufwendungen
  • beziehungsweise die Erlöse die Kosten

übersteigen würden. Sie empfehlen, derartige Projekte zu realisieren.

Würden die vorgenannten Grundsätze auf die Wohnungs- und Immobilienwirtschaft übertragen, würden dabei Maßnahmen auf Bauteil- oder Gebäudeebene zum Gegenstand einer Beurteilung dessen, ob diese ökonomisch wären oder nicht. Basis und Ausgangspunkt seien die im Lebenszyklus des Gebäudes oder Bauteils auftretenden Zahlungsflüsse mit ihren Ein- und Auszahlungen. Sie zu erfassen und zu analysieren bilde die Grundlage für eine Lebenszykluskostenrechnung und für Methoden der Wirtschaftlichkeitsberechnung.

Warum es bei der Beantwortung der Frage nach der Wirtschaftlichkeit beziehungsweise ökonomischen Vorteilhaftigkeit einer energetischen Sanierungs- oder Baumaßnahme darauf ankommt, welchen Akteuren Aufwand und Nutzen sowie Ein- und Auszahlungen zugeordnet werden können, das zeigen wir euch im nächsten Teil unserer kleinen Reihe zum Thema. Bleibt dran!

Grafik (Titelbild): Doreen Brumme