Wasser als Trägermedium für Solaranlagen?

Wasser als Trägermedium für Solaranlagen?

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Erinnert Ihr Euch noch an Claudias Artikel über die verschiedenen Wärmeträgermedien – und daran, dass es Solaranlagen gibt, die mit reinem Wasser als Wärmeträger arbeiten? Da sich das hierzulande erst langsam herumspricht, wollen wir diesem System, das vor einigen Jahren noch undenkbar war, ein paar Artikel widmen.

Ob Sommer oder Winter: Wasser ist das ideale Trägermedium

In diesen heißen Tagen macht sich wohl kaum jemand Gedanken über das Heizen mit Solaranlagen – oder womit auch immer. Eher schon über eine erfrischende Dusche mit warmem Wasser. Und auch im Sommer ist es nicht unwesentlich, welches Wärmeträgermedium durch die Solaranlage fließt. Denn das übliche Wasser-Glykolgemisch neigt bei hohen Temperaturen zum “Cracken“, d.h. es kann sich in teerartige Sedimente und Gase zerlegen und die Anlage beschädigen. Vor allem bei großen Anlagen, die auch im Winter eine entsprechende Leistung bringen müssen, können die hohen Temperaturen im Sommer wirklich problematisch für das Glykolgemisch werden.

Wasser hingegen ist das ideale Wärmeträgermedium: Es kann Wärme besser leiten und speichern als ein Glykolgemisch, hat eine lange Lebensdauer, ist hoch temperaturbeständig (in einem guten Vakuumröhrenkollektor können im Sommer Temperaturen um die 300 Grad auftreten), umweltfreundlich und kommt aus dem Wasserhahn. Und im Winter sorgt die Steuerungstechnik des AquaSystems dafür, dass die Anlage auch ohne Zugabe von Frostschutzmittel nicht einfriert. Möglich wird dies durch hocheffiziente Vakuumröhrenkollektoren und – in Frostnächten – die Einspeisung geringer Mengen von Wasser aus dem Wärmespeicher. Das kostet nur wenig Energie und wird durch die höhere Effizienz des AquaSystems mehr als ausgeglichen.

Wassergeführte Vakuum-Röhrenkollektoren: Das AquaSystem

Ein wassergeführtes Solarthermiesystem (AquaSystem)

  • erlaubt die direkte Einbindung an das bestehende Heizungsnetz
  • verringert die Anzahl erforderlicher Systemkomponenten
  • beseitigt Risiken thermischer Stagnation
  • reduziert das erforderliche Puffervolumen im Wärmespeicher
  • stellt eine lange Betriebszeit sicher
  • gewährleistet langfristig konstante Wirkungsgrade
  • verringert Aufwand und Kosten für Reparaturen
  • vermeidet Kosten für Frostschutzmittel (Wartung und Betrieb)
  • erleichtert und beschleunigt die Inbetriebnahme

Das heißt unter anderem, dass auch bestehende Heizungsanlagen mit einem AquaSystem “aufgerüstet” werden können, ohne dass der Speicher ausgetauscht werden muss. Das erleichtert den Einstieg und die Modernisierung der Heizungsanlage und lässt sich auf mehrere Schritte aufteilen, angepasst an die finanziellen Möglichkeiten.

Die Unterschiede zwischen den beiden Wärmeträgerflüssigkeiten, die maßgeblichen physikalischen und chemischen Kennwerte, und warum wassergeführte Anlagen im Winter nicht einfrieren – das erklären wir Euch in den kommenden Artikeln noch genauer!

Wir möchten am Schluss der Serie auch verschiedene Anbieter von AquaSystemen vorstellen und brauchen dazu eure Hilfe. Ritter ist sicherlich nicht das einzige Unternehmen, welches mit Wasser arbeitet, wir konnten aber noch nicht viele andere finden, deshalb freuen wir uns über Hinweise auf Produkte, die die Zeichen der Zeit ebenfalls erkannt haben und ihre Kollektoren mit Wasser füllen.

Foto: (c) Gepardenforellenfischer | de.wikipedia.org