Welt-Solar-Atlas Deutschland 1

Weltbank veröffentlicht Welt-Solar-Atlas

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Die Weltbank, also eigentlich die in Washington D.C. (USA) angesiedelte Weltbankgruppe, die als multinationale Entwicklungsbank agiert, hat eine Studie mit dem Titel “Global Photovoltaic Power Potential by Country” (auf Deutsch etwa: “Globales Solarstrompotenzial aufgeschlüsselt nach Ländern”) veröffentlicht, die uns einen Überblick über die Solarressourcen und das Potenzial für die Entwicklung von Photovoltaik-Anlagen aus der Perspektive der Länder und Regionen bieten soll. Als Solarthermie-Blogger sind wir an dieser Stelle jetzt einfach mal großzügig und sehen darüber hinweg, dass die Einschätzung des globalen Solarpotentials mal wieder nur auf die Photovoltaik bezogen wurde. Denn wir wissen es besser: Die Werte sind auch für die Solarthermie relevant. Und deshalb stellen wir euch den Welt-Solar-Atlas hier näher vor!

Es gibt jetzt einen Welt-Solar-Atlas!

Bei der Entscheidung für oder wider eine Solaranlage zur Erzeugung erneuerbarer Sonnenenergie – Solarstrom und Solarwärme – spielt der erwartbare Solarertrag zweifelsohne eine entscheidende Rolle. Und dieser wiederum hängt stark vom Solarpotential des Standortes ab, an dem die Anlage installiert ist. Insofern ist ein Blick in ein regionales Solarkataster immer sinnvoll, so denn eins verfügbar ist, um schon vorab die erwartbare Wirtschaftlichkeit der Anlage und damit die Sinnhaftigkeit der Investition zu bewerten.

Regionale Solarkataster gibt es in Deutschland bereits eine ganze Menge, viele davon sind online zugänglich. Die Weltbank hat mit ihrem Welt-Solar-Atlas jetzt quasi für jedes Land auf der Welt ein solches Kataster entwickelt. Das finden wir grandios!

Der Welt-Solar-Atlas ziele darauf ab, die Bedürfnisse von politischen Entscheidungsträgern, Projektentwicklern, Finanz- und Hochschulsektoren sowie von Fachleuten und Einzelpersonen, die sich für Solarenergie interessieren, zu erfüllen.

Hier könnt ihr durch den Welt-Solar-Atlas blättern. Über die Auswahl des jeweiligen Landes kommt ihr zu den länderspezifischen Daten, die die Weltbank in ihrem Welt-Solar-Atlas bereitstellt.

Das kann der Welt-Solar-Atlas

Der Welt-Solar-Atlas basiere laut Angaben der Weltbank auf

  • konsistenten,
  • hochauflösenden
  • und zuverlässigen Daten
  • sowie einer reproduzierbaren Methodik. 

Mit dem Welt-Solar-Atlas könne man:

  • Vergleiche und Rankings von Ländern und Regionen gemäß ihres Solar-Potenzials anstellen
  • sich über vereinfachte Stromgestehungskosten, die für Photovoltaik-Projekte relevant seien, informieren
  • Kreuzkorrelationen mit den sozioökonomischen Indikatoren, die für die PV-Entwicklung relevant seien, vornehmen
  • sich Länder-Factsheets mit analytischen Daten, die ihre Position im Kontext des globalen Solar-Potenzials zeigten, ansehen

Für den Welt-Solar-Atlas hätten Analysten von Solargis globale Daten über die Solar-Ressourcen und das Solarenergiepotenzial berechnet und in Form von konsistenten hochauflösenden Datenschichten veröffentlicht.

Zur Einstimmung gebe der Welt-Solar-Atlas die langfristige Energieverfügbarkeit der Solarressourcen an einem beliebigen Standort an – und damit das theoretische Solarpotenzial. Dieses Potenzial werde mit der physikalischen Variable der globalen horizontalen Einstrahlung (auf Englisch: “global horizontal irradiation”, GHI)  veranschaulicht, die der Summe der direkten und diffusen Einstrahlungskomponenten entspreche, die am Standort der Anlage von einer horizontalen Fläche empfangen würden.

Die GHI werde in Kilowattstunden pro Quadratmeter (kWh/m2) gemessen. Die Größe ermögliche den Vergleich der natürlichen Bedingungen für die Implementierung einer beliebigen Photovoltaik-Technologie, ohne dass eine bestimmte technische Auslegung und Betriebsweise berücksichtigt werden müsse. Allerdings werde die GHI an einem bestimmten Standort von der lokalen Lufttemperatur, von Wind und Schnee, von Luftverschmutzung, Staub und einigen anderen geografischen Faktoren beeinflusst. Der GHI werde demnach als vereinfachter Näherungswert betrachtet, der das tatsächliche Potenzial für die PV-Stromerzeugung nicht vollständig beschreibe.

Wir erinnern an dieser Stelle gerne noch einmal daran, dass auch die Solarthermie eine Solarenergie erzeugende Technologie ist, und erweitern das Ganze auf “eine beliebige Solar-Technologie“.

Die Weltbank beschreibt als Eckpfeile des Welt-Solar-Atlasses das Bewerten des praktischen Photovoltaik-Potenzials, das heiße die mit einer typischen Konfiguration der Photovoltaik-Anlage im Versorgungsmaßstab erzielbare Leistung, unter Berücksichtigung des theoretischen Potenzials, der Lufttemperatur, die sich auf die Systemleistung auswirke, der Systemkonfiguration, der Verschattung und Verschmutzung sowie der topografischen und landeskundlichen Gegebenheiten. Die PV-Leistungsabgabe, definiert als der spezifische Ertrag, werde zur Veranschaulichung dieses Potenzials verwendet. Sie stelle die langfristig pro Einheit der installierten PV-Leistung erzeugte Strommenge dar und werde in Kilowattstunden pro installierter Kilowatt-Spitze der Systemleistung (kWh/kWp) gemessen.

Der Welt-Solar-Atlas beschreibe demnach drei Stufen des praktischen Solarpotenzials:

  • Stufe 0 lasse  alle Beschränkungen für die Entwicklung und den Betrieb von Solaranlagen außer Acht. Um das Potenzial realistischer einzuschätzen, würden ungeeignete Flächen aus der Betrachtung ausgeschlossen, wobei man sich auf einschlägige globale Datensätze stütze.
  • Stufe 1 schließe Gebiete wegen ihrer physikalischen/technischen Beschränkungen aus, darunter zerklüftetes Gelände, städtische/industrielle Gebiete, Wälder und Gebiete, die zu weit von den Zentren menschlicher Aktivitäten entfernt seien.
  • Stufe 2 berücksichtige zudem “weiche” Zwänge, also Gebiete, die wegen Vorschriften nationaler oder regionaler Behörden (zum Beispiel im Sinne der Erhaltung von Anbauflächen oder des Naturschutzes) ungeeignet sein könnten.

Das sagt der Welt-Solar-Atlas zum Solarpotential von Deutschland

Wir haben mal die aktuellen Datensätze für Deutschland aus dem Welt-Solar-Atlas abgerufen:

Welt-Solar-Atlas Deutschland 1

Grafiken: Weltbank