Bereitschaftsverluste bei einem Pufferspeicher

Wie hoch dürfen Bereitschaftsverluste bei einem Pufferspeicher sein?

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Wichtiges Merkmal, im Fachjargon Energieeinzelkennwert genannt,  eines Puffer- oder Warmwasserspeichers ist die Höhe seiner Bereitschaftsverluste. Werden die vom Hersteller angegeben, kann man eine Aussage darüber treffen, ob der Speicher gut oder weniger gut gedämmt ist. Doch was genau sind eigentlich Bereitschaftsverluste und bis zu welcher Höhe sind sie heute technisch nötig und vertretbar? Fragen, die ich hier zu beantworten versuche.

Was sind Bereitschaftsverluste?

Sämtliche Erzeuger von Energie haben sowohl Betriebsverluste als auch Bereitschaftsverluste, letztere können auch als fixe Verluste betrachtet werden. Man könnte die Bereitschaftsverluste eines strombetriebenen Geräts demnach als die Verluste an Energie beschreiben, die verloren gehen, wenn dieses in Bereitschaft ist, jedoch noch keine seiner eigentlichen Funktionen ausübt. Insofern sind Bereitschaftsverluste, die das Gerät im Stand-by-Modus fabriziert, in meinen Augen durchaus gleichzusetzen mit dem kalorientechnischen Grundumsatz des menschlichen Körpers, ohne dass dieser Arbeit verrichtet (endlich mal ein Diät-Bezug bei uns auf dem Blog!). Bereitschaftsverluste werden häufig auch Stillstands-Verluste genannt, seltener Stand-by-Verbrauch. Und wenn von Heizungsanlagen die Rede ist, meint der Stand-by-Verbrauch meist eh nur den Stromverlust und nicht auch den in der Regel noch viel höheren Wärmeverlust.

Einerseits gilt für die Bereitschaftsverluste vieler Geräte, dass die Leistung, die mit ihnen verloren geht, im Vergleich zu der, die man für den Betrieb des elektrischen Geräts braucht, viel kleiner ist. Andererseits sind viele Geräte aber auch viel länger im Bereitschaftsdienst als in funktionalem Gebrauch.

Bereitschaftsverluste eines Wärmespeichers

Bei Geräten, die zum Erzeugen oder Speichern von Wärme dienen, ist das noch wieder anders: Deren Bereitschaftsverluste sind verhältnismäßig hoch. Ein schlecht wärmegedämmter Heizkessel kommt durchaus auf viele Hundert Wattstunden (Wh) oder gar deutlich mehr als eine Kilowattstunde (kWh) Bereitschaftsverluste pro Tag, ähnlich ein mehrere hundert Liter fassender Warmwasserspeicher:  Auch der verliert ein, zwei oder mehr Kilowattstunden täglich.

Ist das jetzt eher wenig, also verschmerzbar, oder viel (zu viel)? Um das zu bewerten, hilft es uns vielleicht weiter, wenn wir die Bereitschaftsverluste mal ins Verhältnis setzen zum Heizwärmebedarf des Gebäudes, in dem der Wärmespeicher steht. Geht man wie Sabine hier davon aus, dass ein zehn Jahre altes Haus in etwa 70 kWh pro Quadratmeter und Jahr zum Beheizen benötigt, kommt man bei einer Wohnfläche von 140 Quadratmetern auf eine Heizwärme von 10.000 kWh. Verliert der Wärmespeicher im Keller täglich 2 kWh, macht das im Jahr immerhin 730 kWh. Immerhin ein Dreizehntel Teil der Wärme geht nach dieser – zugegeben: Blogmädchenrechnung – demnach an den Kellerraum verloren.

Man könnte jetzt noch diskutieren, ob der Wärmeverlust für die Wärmebilanz des Gebäudes an sich verloren ist oder nicht, immerhin geht Energie ja nicht verlustig. Ich sag’s mal so. Ein muschelig warmer Keller – so er denn die Wärme hält, weil er beispielsweise dank hochwertiger Perimeterdämmung gut gedämmt ist – ist nicht ganz zu verachten, insbesondere dann, wenn er „bewohnt“ wird. Als Lagerraum oder Vorratskammer für Kartoffeln & Co. eignet ein zu warmer Raum sich dagegen nicht so sehr.  Dennoch hat ein warmer Keller zumindest in der Heizsaison auch sein Gutes: Schließlich wärmt er die Füße der Hausbewohner von unten.

Aber: Eine zielgerichtete Verteilung der Wärme über die Heizung punktgenau in die Räume, die man gerne warm hat, ist der unkontrollierbar abgegebenen Wärme im Keller sicher vorzuziehen. Übrigens, beim Verteilen der Wärme geht auch so einiges verloren! Um die sogenannten Verteilerverluste und die Berechnung der sogenannten Rohrwärmeabgabe kümmere ich mich jedoch ein andermal. Zunächst zurück zu unserem Wärmespeicher: Er steht demnach idealerweise in einem eh schon recht warmen Raum. Dann strömt von ihm weniger Wärme ab.

Sehen wir uns den Wärmespeicher noch einmal genauer an! Er verliert stetig Wärme an die Umgebung. Je nach Qualität der Dämmung mehr oder weniger. Doch selbst ein recht gut gedämmter Wärmespeicher hat demnach spürbare Bereitschaftsverluste. Die lassen sich mit zusätzlicher Dämmung noch weiter reduzieren, auch ein Grund, warum manche ihre Wärmespeicher in DIY-Manier extra einpacken.

Ob herstellerseits bereits gut gedämmt – woran man das erkennt, habe ich neulich hier beschrieben – oder in Eigenleistung noch nachgeholfen, ein Wärmespeicher hat dämmtechnische Schwachstellen: sogenannte Wärmebrücken. Typische Wärmebrücken stellen der Anschlussstutzen/Anschlusstopfen oben, die Zu- und Ableitungen und die Füße des Wärmespeichers dar. Sind letztere aus Kunststoff, wirkt dieser dem unerwünschten Wärmeverlust entgegen.

Doch nicht nur eine gute Dämmung ohne Wärmebrücken hilft, die Bereitschaftsverluste eines Wärmespeichers zu minimieren. Wenn man den Speicher mit möglichst geringer Temperatur betreibt, mindert auch das die Bereitschaftsverluste. Wer jetzt einwendet: „aber die Gefahr, dass Legionellen sich im Speicher breit machen, ist dann auch größer“, dem sei gesagt, dass dies nicht zwingend sein muss. Denn der Wärmespeicher kann ja hin und wieder stark aufgeheizt werden.

Und noch etwas hat logischerweise direkte Auswirkungen auf die Bereitschaftsverluste: die Größe des Wärmespeichers. Die Bereitschaftsverluste steigen mit seinem Volumen an, wenn auch nicht linear. Das war jetzt recht heizungstrocken, deshalb zum Schluss ein Blick in die Praxis.

Wie hoch sind die Bereitschaftsverluste bei aktuellen Geräten?

Klar schaue ich zuerst in den “hauseigenen” Keller. Der Hersteller Paradigma, eine Tochter der Ritter Energie, die auch hinter unserem Blog steht, gibt die Bereitschaftsverluste an. Hier der Beweis:

EXPRESSO_Bereitschaftsverluste

Die Bereitschaftsverluste (rot gekennzeichnet) steigen von 2,3 kWh pro Tag beim 550-Liter-Gerät auf 2,9 kWh pro Tag beim 1100-Liter-Gerät. Da es sich beim Pufferspeicher „Aqua Expresso“ um eins der besten Stücke, wenn nicht: das beste Stück aus dem Hause Paradigma dreht, wage ich zu behaupten, dass die für ihn hier jeweils angegebenen Bereitschaftsverluste (wohlgemerkt: nach DIN 4701-10 ohne die Verluste der angeschlossenen Rohre) ein recht guter (sprich: niedriger) Wert sind.

Beim kleinen Hersteller STG GmbH aus Werbach (der erste meiner willkürlichen ad-hoc-Stichprobe im Netz) habe ich für einen vergleichbaren 500-Liter-Pufferspeicher mit modernster Dämmung den „Stillstandsverlust 2,09 kWh/24h“ gefunden, wobei dabei nicht die verwendete Norm dabeisteht, also auch hier besser nochmal nachfragen, bzw. weiß vielleicht einer unserer Leser, ob Stillstandsverluste und Bereitsschaftsverluste nach DIN 4701 gleichzusetzen sind.

Andere Hersteller, die ich im Internet aufgesucht habe, geben die Bereitschaftsverluste ihrer Geräte nicht an. Schade, das macht es dem Verbraucher schwerer, einen Vergleich zu ziehen. Also nicht vergessen beim Kauf diesen Wert nachzufragen, wenn er nicht explizit angegeben ist.

So, und nun Ihr da draußen: Welche Bereitschaftsverluste hat Euer Speicher? Was ist der höchste, was der niedrigste zu findende Wert. Und was tut Ihr gegebenenfalls, um die Bereitschaftsverluste zu minimieren?

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