Was wurde aus dem Solar Process Heat Project SO-PRO?

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Manchmal stoße ich auf Projekte, die ich total gut und wichtig finde, von denen aber viel zu wenige Leute wissen. Eines dieser Projekte ist das Solar Process Heat Project SO-PRO, das von 2009 bis 2011 lief und der Solaren Prozesswärme aus den Kinderschuhen geholfen hat. Auch wenn das schon ‘ne Weile her ist, stelle ich euch die interessanten Ergebnisse heute vor.

Wer steckt hinter SO-PRO?

Das Projekt wurde im Rahmen des EU-Programms Intelligent Energy – Europe (IEE) gefördert; drei Viertel des Projektbudgets von über 900.000 EUR steuerte die EU bei. Die Federführung des SO-PRO-Projektes hatte der Oberösterreichische Energiesparverband (O.Ö. ESV) in Linz.

Weitere Projektpartner, darunter zwei wissenschaftliche Einrichtungen (GERTEC und ISE), die Know-How aus der Solarbranche und industrielle Prozesse mit einbrachten:

  • ESCAN, Castilla und Madrid (Spanien)
  • ECCB – Energy Centre ?eské Bud?jovice, Südböhmen (Tschechien)
  • GERTEC, Nordrhein-Westfalen (NRW, Deutschland)
  • SAENA – Sächsische Energieagentur, Sachsen (Deutschland)
  • ENERGAP – Energy Agency of Podravje, Maribor (Slowenien)
  • ISE – Fraunhofer Institut für Solare Energiesysteme (Deutschland)

Wozu ein Projekt über Solare Prozesswärme?

Solare Prozesswärme hat ein riesiges Potential, das leider immer noch viel zu wenig genutzt wird. Zum einen sind fossile Energieträger für Industrieunternehmen teilweise immer noch zu billig und die Amortisationszeiten von Solaranlagen vergleichsweise lang. Manchmal ist auch Abwärme aus anderen Prozessen verfügbar. Und nicht zuletzt herrscht(e) immer noch ein großes Informationsdefizit bei den Unternehmen. Dabei ist Solare Prozesswärme ideal für Temperaturniveaus unter 100 Grad Celsius. Gut ein Drittel des Bedarfs bewegt sich in diesem Bereich, zum Beispiel in den Industriezweigen

  • Textilverarbeitung (Färben, Waschen)
  • Getränkeherstellung (Leergutspülung)
  • Lebensmittelverarbeitung (Prozessmaschinenreinigung)
  • Oberflächenveredelung (Galvanikbäder, Vorbehandlung)
  • Lackierereien (Trockenkammer)

Was hat SO-PRO gebracht?

SO-PRO brachte erstmals Entscheidungsträger aus den beteiligten Regionen zusammen, die auch nach dem Ende des Projekts weiter zusammenarbeiten; die Projektergebnisse finden auch Eingang in das neue Forschungsprojekt IEA-Task 49 der Internationalen Energieagentur. SO-PRO beinhaltet Maßnahmen für die Industrie, regionale Kampagnen und Trainingsaktivitäten in sechs europäischen Regionen und ein internationales Seminar; Planungsunterlagen wurden erstellt und Pilotprojekte auf den Weg gebracht.

Am Ende des Projekts (Stand November 2011) waren 173 Personen geschult und 9 Pilotprojekte gestartet worden, 1.684 Menschen hatten an Projektveranstaltungen teilgenommen und 21 professionell gestaltete Publikationen in fünf Sprachen lagen vor. Dazu gehören auch Checklisten für Unternehmen mit einer Ersteinschätzung des Potentials für solare Prozesswärme (einschließlich “K.O.-Kriterien”) und Planungsleitfäden; Beispiele dafür finden sich auf der Projekt-Webseite.

Im Juni erst haben wir euch dieses interessante Video vorgestellt, mit zwei Pilotprojekten aus dem SO-PRO: Das Lackiercenter Schulte und die Firma Hustert Galvanik, wo eine eine Anlage mit wasserbetriebenen Vakuumröhrenkollektoren installiert wurde – und die sind auch für den Hochtemperaturbereich geeignet, d.h. auch Solare Prozesswärme über 100 Grad ist möglich!

Quellen und Links