Was unterscheidet wassergeführte Solaranlagen von den herkömmlichen?

Was unterscheidet wassergeführte Solaranlagen von den herkömmlichen?

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Vor kurzem haben wir hier die Artikelserie über das Trägermedium Wasser begonnen und einige Vorteile von wassergeführten Solaranlagen aufgezeigt. Bei bestehenden Heizungsanlagen überzeugen mit Wasser statt Glycol gefüllte Kollektoren in einem Punkt besonders: Da es mit reinem Wasser betrieben wird, ist eine Trennung von Solarkreislauf und Heizkreislauf nicht notwendig – so kann direkt Wärme aus dem Vakuumröhrenkollektor vom Dach in den bestehenden Wärme- oder Pufferspeicher eingespeist werden.

Wie muss man sich das vorstellen? Hier ein bebilderter Vergleich der beiden Systeme. Die roten Leitungen symbolisieren dabei den Vorlauf (warm) und die blauen den Rücklauf (kalt).

Solarthermie mit Frostschutz

Solarthermie ohne AquaSystem
Solarthermie mit Wasser-Glykolgemisch als Wärmeträgerflüssigkeit

Im Gegensatz zur herkömmlichen Heizung, bei der das Heizungswasser im Innern des Hauses zirkuliert, muss das Wasser im Kollektor auf dem Dach vor Frost geschützt werden. Bei der “klassischen” Solarwärmeanlage sind deshalb für die Anbindung des Solarkollektors an das Heizsystem zwei Flüssigkeitskreisläufe notwendig: Der Solarkreislauf mit Wasser-Glykol-Gemisch (“Frostschutzmittel”) als Wärmeträgerflüssigkeit, und der Heizkreislauf mit reinem Wasser. Daher werden auch zwei Wärmetauscher (die gewendelten Rohrteile) im Wärmespeicher benötigt, einer für den Solarkollektor (links oben im Bild als Vakuumröhrenkollektor) und einer für die alte Öl- oder Gasheizung (symbolisiert durch das graue Kästchen neben dem Heizkörper).

Solarthermie mit Wasser

Solarthermie mit Wasser als Wärmeträgerflüssigkeit
Solarthermie mit Wasser als Wärmeträgerflüssigkeit

Beim Wassersystem ist der Kollektor hingegen in das Heizsystem wie ein zusätzlicher Heizkessel eingebunden: Die Solaranlage wird mit einfachen T-Stücken an die Rohre des Vor- und Rücklaufes angeschlossen. Ein separater Solarkreislauf ist nicht notwendig. Die solar gewonnene Wärme wird analog zur (vorhandenen) Heizung in den Wärmespeicher eingespeist, der dadurch zum Solarspeicher wird. Das liefert schon mal genug Wärme für die Warmwasserbereitung – je nach Kollektorfläche sechs Monate im Jahr oder sogar mehr.

Übrigens: Auch wenn in diesem AquaSystem kein Frostschutzmittel fließt, friert der Kollektor im Winter nicht ein. Die Steuerung der Solaranlage sorgt dafür, dass die Temperatur im Kollektor nie unter 7 Grad fällt. Dazu gibt’s aber bald einen eigenen Artikel.

Einstieg in die Heizungsmodernisierung – einfacher geht’s nicht

Der Riesenvorteil des Wassersystems ist, dass es in die bestehende Heizungsanlage integriert werden kann: Man legt einfach mit einem Kollektor los, spart Heizkosten und hat noch die Option, später weiter in Richtung Erneuerbare Energien umzurüsten. Auch dazu werden wir noch einen Artikel verfassen.

Grafiken: Paradigma

Foto: Foxi66 / photocase.com