100 Tage im Amt als Vizepräsident des BSW Solar: Moritz Ritter im Interview

Vor 100 Tagen, im November, wählte die Mitgliederversammlung des Bundesverbandes Solarwirtschaft e.V. (BSW) Joachim Goldbeck für zwei weitere Jahre zum Präsidenten und Moritz Ritter, Geschäftsführer der Ritter Energie, zum Vizepräsidenten. Inzwischen ist Moritz Ritter 100 Tage im Amt und steht uns hier und heute  Rede und Antwort.

Der Bundesverband Solarwirtschaft e.V. (BSW) ist der Branchenverband der deutschen Solarindustrie. Er vertritt nach eigenen Angaben Solar-Unternehmen mit einem Jahresumsatz von zuletzt 20 Milliarden Euro und 150.000 Mitarbeitern, darunter auch die Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG mit der Marke Paradigma.

Ende November 2018 tagte die Mitgliederversammlung des BSW Solar in Berlin. Sie wählte ein neues Präsidium: Für zwei weitere Jahre wird Joachim Goldbeck, Geschäftsführer der GOLDBECK Solar GmbH, das Amt des Verbands-Präsidenten besetzen. Außerdem bestimmte die Mitgliederversammlung am 22. November mit mehr als 100 anwesenden Solarunternehmern Moritz Ritter, Geschäftsführer der Ritter Energie- und Umwelttechnik GmbH & Co. KG, zum Vizepräsidenten des BSW.

Moritz Ritter folgt damit Helmut Jäger (SOLVIS GmbH), der dieses Amt 16 Jahre lang bekleidete. Jäger bleibt dem BSW als Vorstandsmitglied in der neuen Legislaturperiode weiterhin erhalten. Neu in das Führungsgremium des BSW gewählt wurden Alexander Schütt (BayWa r.e. Solar Energy Systems GmbH), Dr. Dierk Paskert (Encavis AG), Oliver Beckel, Hanwha Q CELLS und Christoph Ostermann (Sonnen GmbH). Im Amt bestätigt wurden die Vorstandsmitglieder Jörg Ebel (IBC SOLAR AG) und Milan Nitzschke (RECOM AG).

Wegen noch laufender Legislaturperioden gehören weiterhin Schatzmeister Herman Rens (Citrin Solar GmbH), Michael Entrup (HOPPECKE Batterien GmbH & Co. KG), Alexander Naujoks (SMA Solar Technology AG) und Peter Thiele (Sharp Electronics GmbH) dem Vorstand an.

Interview mit Moritz Ritter, Vizepräsident des BSW nach 100 Tagen im Amt

Moritz, gratuliert haben wir dir schon zu deiner Wahl zum Vizepräsidenten des BSW. Du hast inzwischen 100 Tage Amt hinter Dir und stehst uns in einem Interview heute Rede und Antwort dazu. Unsere erste Frage lautet:

Was bedeutet Dir das Amt des Vizepräsidenten des BSW?

Moritz Ritter: Ein solches Amt beinhaltet mehr Verantwortung und mehr Arbeit. Beidem stelle ich mich sehr gerne. Ich bin dadurch noch mehr unterwegs und näher am politischen Geschehen in Berlin als bisher. Die zwei Präsidentenämter des BSW werden immer zwischen den Bereichen Photovoltaik und Solarthermie aufgeteilt: Das Amt des Präsidenten geht an die Photovoltaik, das des Vizepräsidenten an die Solarthermie.

Es ist eine große Ehre für mich, das Amt des BSW-Vizes von Helmut Jäger zu übernehmen, der dies immerhin 16 Jahre bekleidete. Er hinterlässt große Fußstapfen – es wird etwas dauern, bis ich da hineingewachsen bin.

Somit bedeutet für mich dieses Amt eine große Verantwortung gegenüber allen Solarthermikern. Ich bin aus meiner Sicht damit in eines der höchsten politischen Ämter gewählt worden, die man in der Solarthermie innehaben kann. Die Verantwortung hat für mich somit politische und wirtschaftliche Dimensionen.

Was hat der BSW als Branchenverband aktuell vor?

Eine aktuelle Aufgabe ist es, das kommende GEG, das Gebäude-Energie-Gesetz, das die Energieeinsparverordnung (ENEV), das Energieeinsparungsgesetz (EnEG) und das Erneuerbare Energien Wärmegesetz (EEWärmeG) ablösen soll, nachzujustieren. Eine weitere wichtige Aufgabe wird die Verbesserung der Förderung für Solartechnik sein.

Grundsätzlich geht es uns um mehr Transparenz und darum, Solartechnik wieder nach vorne zu bringen. Wir müssen dafür sorgen, dass die Solartechnik die notwendige Sichtbarkeit gegenüber der Politik bekommt. Es gilt für uns, gegenüber der Politik zu bekräftigen, dass Deutschland seine energiepolitischen Versprechen nur halten kann, wenn der Zubau an Solaranlagen – Solarthermie und Photovoltaik – stark wächst.

Wo siehst Du/der Verband sich als Akteur in der Energiewende?

Der Energiemarkt ist ein politischer Markt. Veränderungen müssen hier immer politisch unterstützt werden. Dabei kann der Solarbranchenverband BSW helfen. Es geht darum, die Stimme der Solarindustrie und ihrer Handwerker und Installateure gegenüber der Politik zu sein.

Moritz, ist die Energiewende noch zu schaffen?

Technisch sehe ich die Aufgabe durchaus als lösbar an. Es braucht allerdings ein Umdenken und ein neues Verhalten aller –  und das fängt einfach bei jedem Einzelnen an.

Kannst du das bitte ausführen: Welche Weichen müssen umgelegt werden, um die Energiewende zu schaffen?

Fürs Gelingen der Energiewende brauchen wir klare und mutige Rahmenbedingungen von der Politik.

Die Bedeutung der Wärmewende für die Energiewende muss in den Vordergrund gerückt werden, denn allein mit einer Stromwende werden wir es nicht schaffen.

Dazu muss man wissen, dass Wärme die Hälfte unseres Energieverbrauchs ausmacht. Im Winter ist das Verhältnis sogar so: Wärme 70 Prozent gegenüber Strom und Verkehr mit jeweils nur 15 Prozent! Sich mehr um die Wärmewende zu kümmern, ist eine logische Konsequenz aus diesem Wissen.

Dafür braucht es ganzheitliches Denken und Handeln: Zum Beispiel in Richtung saisonale Speicherung von Energie mit Power2Gas oder Biomasse. Dies sind absolute Schlüsseltechnologien für die Wärmewende und damit die Energiewende.

 Welche Rolle spielt die Solarbranche?

Ganz klar die Leuchtturm-Rolle: Ohne die Sonne und somit auch ihre Branche wird es unmöglich sein, die Energiewende zu meistern.

Letzte Frage, Moritz: Wie siehst Du das, was wir mit dem Paradigma-Blog machen? Welche Rolle spielt Aufklärung über Solarenergie?

Das ist eine absolut notwendige Arbeit. In einer komplexen Welt wie der unseren ist das Handeln nach populistischen Maximen fatal. Daher sind wissende und somit mündige Bürger essentiell für gute Entscheidungen. Und die Solarenergie ist definitiv eine gute Entscheidung!

Danke Moritz Ritter, für dieses Interview! Und viel Erfolg als BSW-Vize!

Foto: Moritz Ritter (Paradigma), Vorstandsfoto (BSW-Solar)