Tag des offenen Heizungskellers

15.11.2025: Tag des offenen Heizungskellers – zeigt her eure Heizungen!

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Im Rahmen des Aktionstages “Tag des offenen Heizungskellers” öffnen heute viele Hausbesitzer:innen deutschlandweit die Türen zu ihren Heizungskellern: Sie gewähren euch damit einen Blick auf die Technik, mit der sie heizen. Wer genau hineinschaut sieht aber auch den aktuellen Stand der Wärmewende im Zuhause seiner Nachbar:innen. Noch immer heizen die meisten in Deutschland mit Gas oder Öl. Doch überall, wo schon Wärmepumpen, Pelletheizungen oder Solarthermieanlagen laufen, lässt sich heute die Zukunft der Wärmeversorgung erleben. Wir haben hier auch mehr als 60 Beispiele für euch! Schaut selbst!


Wärme vor Ort_So heizt Deutschland

Ein Blick in deutsche Heizungskeller: Der Status quo 2025 zum Tag des offenen Heizungskellers

Die Energiewende beginnt in eurem Keller (oder Hauswirtschaftsraum oder Technikraum). Laut aktuellen Erhebungen des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) und des Statistischen Bundesamts (Destatis) verfeuert der überwiegende Teil der Heizsysteme in Deutschland weiterhin fossile Energieträger (Anteil am Bestand Mitte: 2025, geschätzt):

  • Gasheizungen: rund 60 Prozent
  • Ölheizungen: rund 12 Prozent
  • Fernwärme: rund 14 Prozent
  • Wärmepumpen: rund 7 Prozent
  • Biomasse (Pellets, Holz): rund 5 Prozent
  • Solarthermie (ergänzend): weniger als 2 Prozent

Beheizungsstruktur Wohnungsbestand 2024

Damit gilt: Rund 72 Prozent der Heizungen in Deutschland arbeiten noch mit Gas oder Öl – das entspricht über 20 Millionen Anlagen. Der Modernisierungsbedarf ist also enorm.

WP-Aero-Calima_Paradigma_außen
Unsere Paradigma Luft-Wasser-Wärmepumpe WP Aero Calima arbeitet höchst effizient und ist in drei Heizleistungen erhältlich. Deshalb gibt’s für unsere Wärmepumpe auch den Effizienzbonus. Foto: Paradigma

Wärmepumpe im Keller: Schlüssel zur privaten Wärmewende

Wer beim „Tag des offenen Heizungskellers“ eine Wärmepumpe in Aktion erlebt, sieht, wie sich Umweltwärme effizient nutzen lässt. Die Technik entzieht der Luft, dem Erdreich oder dem Grundwasser Wärme und hebt diese mithilfe von Strom auf ein nutzbares Temperaturniveau.

3 Gründe, warum Wärmepumpen so entscheidend sind

  1. Hohe Effizienz: Aus 1 kWh Strom werden 3 bis 4 kWh Heizwärme. Selbst im Bestand heizen Wärmepumpen inzwischen effizient.
  2. Klimaschutz: Wenn der Strommix zunehmend erneuerbar wird, sinkt der CO2-Ausstoß deutlich.
  3. Langfristig günstig: Trotz höherer Anfangskosten amortisiert sich die Anlage über die Jahre dank geringere Betriebskosten. Es ist mittlerweile sogar so, dass sich eine Wärmepumpe günstiger betreiben lässt als eine Gasheizung.

Aktuell sind laut dem Bundesverband Wärmepumpe (BWP) rund 1,7 Millionen Wärmepumpen in Deutschland installiert. Nach dm Rekordjahr 2023 mit über 350.000 verkauften Geräten brach der Markt 2024 jedoch deutlich ein: Nur etwa 193.000 Anlagen wurden neu verkauft. Gründe: Förderunsicherheit, hohe Zinsen und Lieferengpässe. Umso erfreulicher list die Entwicklung der Verkaufzahlen im laufenden Jahr 2025: Im ersten Halbjahr belegten Wärmepumpen erstmals Platz 1 der hierzulande verkauften Heizungen.

Im Neubau geht der Trend ganz klar zur Wärmepumpe: Über 80 Prozent der genehmigten Wohngebäude 2024 setzen bereits auf die erneuerbare Heizung.

Tag des offenen Heizungskellers
Auf diesem Hausdach sitzt eine Paradigma Solarthermieanlage, die dafür sorgt, dass die primäre Heizung im Haus während der Wintermonate komplett aus bleiben kann. Foto: Paradigma

Mehr als Wärmepumpe: Diese Heizsysteme sind ebenfalls erneuerbar

Nicht jedes Haus eignet sich ohne Weiteres für eine Wärmepumpe. Doch es gibt mehrere Wege, klimafreundlich zu heizen:

  • Solarthermie: Ergänzt andere Systeme ideal, vor allem zur Warmwasserbereitung. Potenzial: Bis zu 60 Prozent des jährlichen Warmwasserbedarfs deckbar. Im Sommer können die primären Wärmeerzeuger komplett ausgeschaltet bleiben.
  • Biomasse (Pellets, Hackschnitzel, Scheitholz): Alternative zu fossilem Gas und Öl. Potenzial: Regional stark. Wichtig ist aber, dass das Holz in nachhaltig in Deutschland produziert wird.
  • Fernwärme: In Städten zunehmend klimaneutral, wenn die örtlichen Wärmenetze mit Großwärmepumpen, Abwärme, Solarthermie oder Geothermie betrieben werden. Potenzial: Große Hebelwirkung für ganze Quartiere.
  • Tiefe Geothermie: Erzeugt konstante Wärme unabhängig vom Wetter. Potenzial: Hoch, aber nur in bestimmten Regionen wirtschaftlich nutzbar.

Warum der Heizungstausch jetzt wichtig ist

Die Bundesregierung hat sich das Ziel gesetzt, bis 2045 klimaneutral zu werden. Im Gebäudesektor liegt der CO2-Ausstoß aber weiterhin über dem zulässigen Pfad. Viele alte Öl- und Gasheizungen sind ein wesentlicher Grund dafür.

Alter der Heizungen in Deutschland Stand 2024

Ein Heizungstausch senkt nicht nur den Energieverbrauch, sondern steigert auch den Wert eures Hauses und macht euch unabhängiger von schwankenden Brennstoffverfügbarkeiten und Brennstoffpreisen. Gerade im Bestand ist die Umstellung ein entscheidender Schritt, um die Energiewende im Alltag sichtbar zu machen.

Checkliste: 5 Schritte vor dem Heizungstausch

  1. Schritt: Gebäudezustand prüfen (lassen)! Dämmung, Fenster, Heizkörper – alles beeinflusst die Effizienz.
  2. Schritt: Heizlast berechnen (lassen)!: Damit die neue Anlage optimal dimensioniert ist.
  3. Schritt: :Förderung checken! Informationen bei BAFA, KfW und lokalen Energieagenturen einholen.
  4. Schritt: Fachbetrieb wählen! Wärmepumpen & Co. erfordern erfahrene Installateur:innen. Unsere Partner-Handwerker:innen in eurer Nähe fondet ihr über unsere Paradigma Handwerker:innen-Suche auf unserer Internetseite.
  5. Schritt: Heizung smart kombinieren: Wärmepumpe + Solarthermie lohnt sich vom ersten Tag an!

Tipp: Beratungsangebote gibt es bei der Verbraucherzentrale, kommunalen Energieagenturen, Handwerkskammern und unseren Paradigma Partner-Handwerksbetrieben.

Heizungskeller in Deutschland: Regional verschieden, gemeinsames Ziel

Ein Heizungskeller in München sieht anders aus als einer in Hamburg: Erdbohrungen für Wärmepumpen sind nicht überall möglich, Fernwärmeanschlüsse nicht überall verfügbar. Deshalb braucht die Wärmewende regionale Lösungen – aber ein gemeinsames Ziel: den Umstieg auf erneuerbare Wärmequellen.

Gerade der „Tag des offenen Heizungskellers“ zeigt, wie vielfältig die Praxis der erneuerbaren Wärmeerzeugung ist. Wer die Gelegenheit nutzt, mit Nachbar:innen oder Hausbesitzer:innen ins Gespräch zu kommen, merkt: Die Wärmewende ist kein Zukunftsthema mehr, sie findet längst statt.

Schaut euch dazu gerne auch unsere Projekte des Monats hier auf dem Blog an: Dort findet ihr zahlreiche Beispiele für solarisierte fossile und erneuerbare Heizungen plus Solarthermie in der Praxis, die unsere Paradigma Partner-Handwerksbetriebe bundesweit realisiert haben:

Projektberichte zu Wärmepumpen haben wir mittlerweile auch schon mehrere:

FAQ: Häufige Fragen rund ums erneuerbare Heizen mit Wärmepumpen & Co.

Sind Wärmepumpen laut?

Nein, moderne Geräte arbeiten sehr leise – die meisten liegen unter 50 Dezibel im Betrieb. Mehr dazu: Wärmepumpe: Lärmschutz – das müsst ihr wissen!

Was kostet der Heizungstausch?

Je nach System zwischen 10.000 und 30.000 Euro – abhängig von Gebäudetyp, Technik und Zusatzmaßnahmen. Förderungen senken die Kosten erheblich. Mehr dazu:

Brauche ich für eine Wärmepumpe eine Fußbodenheizung?

Nicht unbedingt. Auch mit größeren Heizkörpern lassen sich gute Jahresarbeitszahlen erreichen, wenn das System richtig geplant ist.

Was passiert mit meiner alten Ölheizung?

Sie kann fachgerecht stillgelegt und recycelt werden. Manche Regionen bieten Rückbauprämien oder kommunale Zuschüsse an.

Unser Fazit: Der „Tag des offenen Heizungskellers“ macht sichtbar, was oft unsichtbar bleibt: den Wandel im Herzen unserer Häuser. Jede neue Wärmepumpe, jede Solarthermieanlage, jeder Anschluss an klimafreundliche Fernwärme ist ein konkreter Schritt zur Energiewende im Heizungskeller. Wer jetzt plant, modernisiert oder einfach neugierig ist, kann sich am 15. November 2025 inspirieren lassen – und vielleicht selbst bald die Tür zum eigenen, erneuerbaren Heizungskeller öffnen.

Fotos: Paradigma (Titel mit Pelletheizung PELEO OPTIMA BlueTech/Bearbeitung: Doreen Brumme), Grafiken: BDEW