Studie belegt: Solar-Freiflächenanlagen fördern Artenvielfalt

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Eine Säule der Wärmewende sind lokale Wärmenetze mit Wärmeerzeugern, die vor Ort Wärme aus erneuerbarer Energie erzeugen. Unter der Marke Ritter XL Solar kümmert sich die Großanlagen-Sparte im Hause Ritter Energie um Solarthermie-Anlagen, die in Wärmenetze eingebunden werden. Sie kommen auf großflächige Dächer oder freie Flächen. Wer Letzteres bislang kritisch beäugte, weil eine wertvolle Fläche Natur von der Anlage “besetzt” wird, der sollte jetzt unbedingt weiterlesen: Denn eine aktuelle Studie des Bundesverbandes Neue Energiewirtschaft e.V. (bne) kommt zu dem Schluss, dass Solarparks positiv auf die Artenvielfalt (Biodiversität) wirken.

Erneuerbare Energien brauchen Platz, keine Frage. Platz, der dann weder für Bebauung, noch für Sport & Erholung, Tourismus, Lebensmittelanbau, Viehzucht, Handel und und und genutzt werden kann.

Während eine kleine Solarthermie-Anlage auf euer Hausdach passt, brauchen große Solarthermie-Anlagen viel mehr Platz. Unsere Karte mit den bislang in Deutschland installierten Ritter-Großanlagen verschafft einen guten Überblick, von welchen Quadratmeterzahlen hier die Rede ist:

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Fläche gilt heute als knappes Gut. Zukunftsfähige Flächennutzung mitten in der Energiewende stellt Unternehmen, Kommunen & Co., die sich heute zur Wärmeerzeugung für eine Solarthermie-Freiflächenanlage entscheiden, vor die Herausforderung, Klimaschutz, Landwirtschaft und Naturschutz miteinander in Einklang zu bringen.

bne-Studie: Solar-Flächenanlagen fördern Biodiversität (Artenvielfalt)

Eine aktuelle Studie des bne, die ihr hier kostenlos downloaden könnt, zeigt, dass großflächige Solaranlagen die Artenvielfalt im Vergleich zur umgebenden Landschaft fördern können. Die Studie basiert auf Unterlagen zu 75 Photovoltaik-Anlagen (PVA) in Deutschland. Sie werden oft auch Solarparks genannt.

Wir finden: Ähnliches kann sicher auch für Solarthermie-Anlagen angenommen werden, deshalb stellen wir euch die Studienergebnisse hier näher vor.

Wie Solarthermie-Anlagen sitzen auch Photovoltaik-Anlagen auf Dächern und Freiflächen. Eine Nutzung von Flächen für Solarparks sei grundsätzlich positiv zu sehen, da sie neben dem Klimaschutzbeitrag mit der Erzeugung erneuerbarer Energie gleichzeitig zu einer Flächenaufwertung im Sinne der Erhaltung der biologischen Vielfalt führen könne, schreibt der bne in deiner Presseerklärung zur Studienveröffentlichung.

Gegenüber der Presse sagt Dr. Benedikt Ortmann, Geschäftsführer, BayWa r.e. Solar Projects dazu: „Jetzt ist es wissenschaftlich belegt: Freiflächen-Photovoltaikanlagen sind Rückzugsräume für die Natur, sie sind gut für Umwelt, Tiere und Pflanzen. Nebenbei liefern sie saubere Energie billiger als neue konventionelle Kraftwerke. Was für ein Segen, dass es diese Technologie heute gibt, denn ohne sie wäre die Energiewende eine Utopie und der Klimawandel nicht aufzuhalten.“

Laut der Studie böten gerade Solarparks wegen ihrer extensiven Nutzung und Pflege des Grünlandes in den Reihenzwischenräumen eine arten- und individuenreiche Besiedlung.

„Natur- und Artenschutz sind schon heute fester Bestandteil unserer Freiflächen-Solaranlagen. Die Studie zeigt, dass Solarenergie mit Natur- und Klimaschutz Hand in Hand gehen kann“, so Thorsten Jörß, Leiter Projektentwicklung Photovoltaik der EnBW.

Solarparks seien damit ein wichtiger Baustein im Kampf gegen das Insektensterben. Volksbegehren wie „Rettet die Bienen“ mit Millionen von Unterschriften würden zu Recht die Notwendigkeit von Natur- und Umweltschutz hervorheben, schreibt der bne in seiner Pressemitteilung weiter. Forderungen nach der Stilllegung großer intensiv bewirtschafteter landwirtschaftlicher Flächen würden lauter. Die Studie zeige, dass Solarparks in der Agrarlandschaft bei entsprechender Pflege Blütenhorizonte erzeugten. Diese seien wiederum oftmals Nahrungsquelle für Nektar suchende Insekten, die im agrarisch geprägten Umfeld keine Nahrung finden. Damit seien sie Rückzugsräume für Arten in der Agrarlandschaft. Solarparks könnten damit ein wichtiger Baustein sein, wieder mehr Insekten in die Natur zurück zu bringen. Und davon profitieren Vögel ebenso wie Fledermäuse, Amphibien und Reptilien.

René Nissen, Geschäftsführer Wattmanufactur: „Wir sind davon überzeugt, dass Ökonomie und Ökologie keinen Widerspruch darstellen. Wir leben in unseren errichteten Solarparks seit mehreren Jahren den Dreiklang von sauberer Energieerzeugung, Artenvielfalt durch Schaffung von Rückzugräumen und Aufwertung der Böden durch extensive Bewirtschaftung – die Studie bestätigt die positiven Effekte unserer täglichen Arbeit.“

Die Studienergebnisse im Einzelnen

Folgende Aussagen könnten auf Grundlage der Ergebnisse der bne-Studie festgehalten werden:

  • PVA seien geeignet, die Artenvielfalt zu fördern.
  • Standorte, auf denen die Solaranlagen errichtet würden, erlangten in der Regel eine höhere Diversität als vorher. Einschränkungen hierfür ließen sich aus den vorliegenden Unterlagen nicht deutlich belegen, seien aber an Standorten vorstellbar, an denen im Ausgangszustand bereits eine hohe Diversität ausgeprägt gewesen wäre. Allerdings sei davon auszugehen, dass dies – zumindest bei Vorkommen gefährdeter Arten – mit einer adäquaten Standortwahl von vornherein vermieden werde.
  • Eine wesentliche Voraussetzung für eine Steigerung der Biodiversität sei die Gestaltung der Anlagen (breite Abstände zwischen Modulreihen würden intensiv besiedelt, zum Beispiel von Zauneidechsen, enge Modulreihen blieben teilweise unbesiedelt) und die Pflege der Reihenzwischenräume (extensive Grünlandnutzung mit Abfahren des Mahdgutes).
  • Solaranlagen, die man beispielsweise auf Konversionsflächen errichte, könnten dazu beitragen, offene Habitatstrukturen (zum Beispiel sandige Offenbodenbereiche) dauerhaft zu erhalten. Damit könne dem Trend entgegengewirkt werden, dass die Sukzession der Vegetation auf brach liegenden Flächen zu einer geschlossen ruderalen Vegetationsdecke oder zu einer Wiederbewaldung führe.
  • Solaranlagen in der Agrarlandschaft erzeutgen bei entsprechender Pflege Blütenhorizonte und seien so oftmals Nahrungsquelle für Nektar suchende Insekten, die im agrarisch geprägten Umfeld keine Nahrung fänden. Damit seien sie Rückzugsräume für Arten in der Agrarlandschaft.
  • Solaranlagen könnten über die Anlage selbst hinaus in die Umgebung wirken. Zum Beispiel dann, wenn die Anlagen von Brutvogelarten der angrenzenden Flächen zur Nahrungssuche genutzt würden.
  • Solaranlagen im Agrarbereich seien weitgehend frei von Düngung und Pflanzenschutzmitteln. Dies bedeute, dass, – angesichts aktueller Studien zum Thema Insektensterben sowie des im September 2019 beschlossenen Bundesaktionsprogramms Insektenschutz – flächengroße Anlagen in intensiv landwirtschaftlich genutztem Umfeld dem erheblich entgegenwirken können.
  • Solaranlagen im Agrarbereich seien Rückzugsräume für Tiere der Agrarlandschaft, wie Vögel, Säuger, verschiedene Insektengruppen.
  • Solaranlagen seien grundsätzlich für landwirtschaftliche extensive Nutzungen geeignet: Imkerei, Beweidung, Anbau von Nutzpflanzen von Gärtnereien. Auch solche Nutzungen können Diversität fördern. In Trockengebieten Arizonas beispielsweise war der Gesamtertrag bestimmter, unter Solarmodulen angebauter Gemüsesorten (Chili, Tomaten) auf Grund der geringeren Temperaturschwankungen und höheren Luftfeuchte bis zu dreimal höher als im Freianbau.
  • Die Auswertung der Unterlagen zeige auch einen möglichen Trend im Unterschied der Bedeutung kleiner Anlagen im Vergleich zu großflächigen Anlagen: Während kleinere Anlagen als Trittsteinbiotope wirkten und damit Habitatkorridore erhalten oder wieder herstellen könnten, könnten große Anlagen – bei entsprechender Unterhaltung – ausreichend große Habitate ausbilden, die den Erhalt oder den Aufbau von Populationen wie von Zauneidechsen oder Brutvögeln ermöglichten.

Foto: Titel der Studie vom bne, Grafik: Ritter XL Solar, Ritter Energie