Erdüberlastungstag

Erde an Menschheit: Ihr saugt mich aus! – Erdüberlastungstag 2020

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In diesem Jahr fällt der “Welterschöpfungstag” oder “Erdüberlastungstag”, auf Englisch: “Earth Overshoot Day”, auf den heutigen 22. August. Der Welterschöpfungstag setzt alljährlich eine wichtige Marke: Ab heute verbrauchen wir Bewohner der Erde mehr ihrer natürlichen Ressourcen, als nachwachsen können. Betrachten wir die Erde als Bank, leben wir ab heute auf Pump, wir schulden der Erde alles, was wir uns von heute an von ihr nehmen. 

Seit Jahren findet der Aktionstag, der die “Erdüberlastung” markiert, immer früher im Jahr statt. Das heißt, dass wir Menschen immer mehr Ressourcen verbrauchen. Erdüberlastung am 22. August heißt sogar: Wir haben heute 60 Prozent mehr an Natur verbraucht, als diese nachwachsen lassen kann. Wir bräuchten 1,6 Erden, um unseren Ressourcenbedarf schuldenfrei zu decken.

Erdüberlastungstag immer früher im Jahr – Ausnahme: Corona-Jahr 2020

Die Wikipedia zeigt das stete Vorrücken des Aktionstages hier anschaulich. Demnach überstieg unser Verbrauch im Jahr 1971 am 21. Dezember die weltweit zur Verfügung stehenden Ressourcen. Im Jahr 1995 hatten wir diesen Punkt bereits am 21. November erreicht. Vergangenes Jahr fiel der Erdüberlastungstag auf den 29. Juli.

Dafür, dass wir mit dem Aktionstag im laufenden Jahr erstmals wieder später im Jahr liegen, liegt leider nicht daran, dass wir 2020 besonders sparsam mit den Erdressourcen umgegangen sind. Vielmehr ist das eine Folge der Covid-19-Pandemie. Weltweite Maßnahmen wie Lockdowns und damit verbunden Einbrüche in der Wirtschaft haben den Aktionstag erstmals nach hinten geschoben. Wären diese nicht gewesen, so läge der Erdüberlastungstag wahrscheinlich auf dem 3. Mai 2020. Das schreibt Germanwatch hier. Dass sich der Erdüberlastungstag dieses Jahr nach hinten verschiebe, sei allein Folge der Corona-Pandemie und noch keine Trendumkehr”, sagt Steffen Vogel von Germanwatch. “Wenn dies kein Einmal-Effekt bleiben soll, müssen die Investitionen zur ökonomischen Erholung nach der Pandemie konsequent an Nachhaltigkeit gekoppelt werden. Unsere Wirtschaft darf nicht länger an Profit ausgerichtet sein, der Klimaziele und Menschenrechte untergräbt. Der Ressourcenverbrauch muss sinken.”

Auf Utopia wird erklärt, wie das Global Print Network den  alljährlichen Erdüberlastungstag auf Basis von Daten der Vereinten Nationen (rund 15.000 Datenpunkte pro Jahr und Land) ermittelt. Demnach braucht man zuerst einmal die sogenannte Biokapazität der Erde. Hinter diesem Begriff steckt zum einen die Fähigkeit derselben, die Ressourcen zu erneuern, die wir Menschen verbraucht haben. Zum anderen erfasst die Biokapazität auch das Vermögen, wie die Erde menschenbedingte Schadstoffe, zum Beispiel Treibhausgase wie Kohlendioxid (CO2), mit denen wir die Atmosphäre anreichern, abbauen kann. Der Anteil der CO2-Emissionen am ökologischen Fußabdruck des Menschen, sprich: an der Erdüberlastung, betrage laut Utopia etwa 60 Prozent.

Hat man die Biokapazität ermittelt, wird diese dem globalen ökologischen Fußabdruck gegenübergestellt. Er gibt an, wie viele natürliche Ressourcen die Menschheit verbraucht. Der ökologische Fußabdruck eines Landes ergebe sich aus der gesamten Fläche, die benötigt wird, um den Ressourcenverbrauch und die Aufnahme von Emissionen und Abfall zu gewährleisten. Eingerechnet würden laut Germanwatch der CO2-Ausstoß, benötigtes Ackerland, Waldflächen, Weideland, Fischgründe sowie bebaute Flächen. Dabei werde jeweils das verbrauchte biologische Material (in Tonnen) mit dem Ertrag der Fläche (in Tonnen pro Hektar) verglichen. Die Maßeinheit für den ökologischen Fußabdruck ist der so genannte globale Hektar, der die durchschnittliche Produktivität einer Fläche weltweit in einem Jahr beziffert.

Erdüberlastungstag – wir müssen Ressourcen sparen

Es gibt viele Maßnahmen, um den Ressourcenverbrauch zu reduzieren. Das Global Footprint Network sieht dafür fünf Ansatzpunkte:

  1. Städte,
  2. Energie,
  3. Nahrung,
  4. Bevölkerung und
  5. Planet

Es geht demnach unter anderem darum, wie wir bauen, Energie erzeugen, Nahrung produzieren und konsumieren. So rechne sich das:

  • Halbierten wir unseren Fleischkonsum, verschöbe sich der Erdüberlastungstag um gut zwei Wochen nach hinten.
  • Gelänge es uns, die Lebensmittelverschwendung zu halbieren, verschöben wir damit Datum des Aktionstages um 10 Tage nach hinten.
  • Führen wir halb so oft Auto und ein Drittel der bisherigen Auto-Wege mit Öffis und gingen wir den Rest zu Fuß oder setzten wir uns aufs Fahrrad, läge der Erdüberlastungstag 12 Tage später im Jahr.
  • Würden wir die CO2-Emissionen der fossilen Brennstoffe auf die Hälfte reduzieren, könnten wir den Erdüberlastungstag um 93 Tage nach hinten verlegen.
  • Mit dem Aufforsten von 350 Millionen Hektar Wald würde das Datum um 8 Tage nach hinten verschoben.

Wenn die fossilen Brennstoffe nicht wären …

Habt Ihrs beim Lesen gemerkt? Wären die fossilen Brennstoffe nicht, läge der Erdüberlastungstag drei Monate weiter hinten im Jahr!

Erdüberlastungstag_Vermiedene Treibhausgas-Emissionen durch die Nutzung erneuerbarer Energien
Quelle: Umweltbundesamt (UBA)

Erdüberlastungstag 2020: So sparen wir Ressourcen ein!

Jeder von uns Deutschen verursache pro Jahr 10.000 Kilogramm (kg) CO2. Die gemeinnützige co2online GmbH listet in ihrer Pressemeldung zum heutigen Erdüberlastungstag auf, wo Mieter und Immobilienbesitzer die meisten Emissionen sparen könnten:

erdüberlastungstag_wirksamererdüberlastungstag
Quelle: co2online

Wir haben die Liste, insbesondere beim Thema Heizen, erweitert.

1. Ökostrom nutzen

  • Ökostrom: 590 kg CO2 weniger pro Person und Jahr
  • Photovoltaik aufs Dach und selbst Ökostrom erzeugen: 1.200 kg CO2 weniger pro Person und Jahr

2. Ökologisch heizen

  • Solarthermie aufs Dach: Die Ersparnis an CO2 ergibt sich aus der Wärmemenge, die die Solarthermie-Anlage, die ja keine Emissionen verursacht, ganz oder anteilig ersetzt. Vergleicht man die CO2-Emissionen von Brennwertheizungen, die mit Öl (2.792 kg CO2-Äquivalent/Kilowattstunde (kWh)) und Erdgas (2.408 kg CO2-Äquivalent/kWh) heizen, mit denen von Fernwärme (2.160 kg CO2-Äquivalent/kWh), Wärmepumpenheizungen (600 kg CO2-Äquivalent/kWh), Holzpelletsheizungen (424 kg CO2-Äquivalent/kWh) und Scheitholzheizungen (232 kg CO2-Äquivalent/kWh), wird klar, warum fossile Brennstoffe ersetzt werden müssen. Gut zu wissen: Heizungen, die mit erneuerbarer Solarwärme (Solarthermie) heizen, erzeugen übrigens gar keine Emissionen und sie verbrauchen auch keine irdischen Ressourcen, weder fossile noch nachwachsende: Denn die Sonne liefert die Wärme gratis bis zu den Kollektoren auf dem Hausdach, an der Hausfassade oder auf der Freifläche an.
  • Heizungsrohre dämmen: 350 kg weniger pro Person und Jahr
  • Fassade dämmen: 290 kg weniger pro Person und Jahr
  • Heizung erneuern: 240 kg weniger pro Person und Jahr

3. Richtig lüften und intelligent heizen

  • 340 kg CO2 weniger pro Person und Jahr

4. weniger Warmwasser verbrauchen

  • 210 kg CO2 weniger pro Person und Jahr

Wer sein Warmwasser mit Hilfe einer Solarthermie-Anlage erwärmt, spart sogar sämtliche Emissionen.

5. weniger Tierprodukte, vegetarisch oder vegan essen

  • 470 bis 1.010 kg CO2 weniger pro Person und Jahr

6. Fliegen vermeiden

  • 320 bis 3.650 kg CO2 weniger pro Person und Flugreise

Foto (Titel): Unschuldslamm/photocase, Grafiken: UBA und co2online