Bundeskanzlerin lädt uns zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ein

Es besteht dringender Nachholbedarf in Sachen “ich, du, er, sie, es, wir, ihr, sie” retten das Weltklima. Die Lösung ist bekannt: “Einer für alle. Alle für Nachhaltigkeit!” Energiewende hin zu 100 Prozent Erneuerbaren. Schluss mit Verschwendung von allem! Das dreifache “R” für “reduce, reuse, recycle” (auf Deutsch: “reduzieren, wiederverwenden, recyclen”) als Maxime einer alle gesellschaftlichen Bereiche umfassenden Kreislaufwirtschaft (Cradle-to-Cradle, auf Deutsch: “von der Wiege bis ins Grab”). Die Bundesrepublik Deutschland hat seit 2002 eine Nationale/Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie, die stetig weiterentwickelt wurde, wird und werden soll (“living document”, “lebendiges Dokument” im Sinne von veränderbar). Aktuell gibt es eine sogenannte Dialogfassung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS), zu deren Weiterentwicklung die Bundeskanzlerin Angela Merkel uns alle einlädt.

Was ihr zur deutschen Nachhaltigkeitsstrategie wissen solltet

Deutschland hat seit dem Jahr 2002 eine nationale Nachhaltigkeitsstrategie. Sie wurde damals zum UN-Weltgipfel (“UN” steht für “United Nations”, auf Deutsch: “Vereinte Nationen”) für nachhaltige Entwicklung im südafrikanischen  Johannesburg vorgelegt. Ab dem Jahr 2004 wurde die Nachhaltigkeitsstrategie weiterentwickelt, dazu gibt es alle vier JAhre entsprechende Fortschrittsberichte der Bundesregierung).

Seit dem Jahr 2015 ist die Agenda 2030 mit ihren 17 Zielen für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Develop-ment Goals, SDGs) Grundlage der Nachhaltigkeitspolitik der Bundesregierung.

In der Einleitung der 313-seitigen Dialogfassung der Nationalen Nachhaltigkeitsstrategie (kostenloser PDF-Download) steht, dass die Agenda 2030 am 25. September 2015 von den Staats- und Regierungschefs der 193 Mitgliedstaaten der Vereinten Nationen (VN) in New York verabschiedet worden sei, die deutsche Bundesregierung ihre Nachhaltigkeitsstrategie im Lichte der Agenda 2030 grundlegend überarbeitet hätte und eine Neuauflage am 11. Januar 2017 eine Neuauflage der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie (DNS, ist das Akronym nicht herrlich?) beschlossen habe. Diese bilde den Rahmen und ersten Schritt der Umsetzung der Agenda 2030 für nachhaltige Entwicklung in, durch und mit Deutschland. Bereits am 7. November 2018 hat das Bundeskabinett demnach eine Aktualisierung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie verabschiedet. Damit seien einzelne Indikatoren und Ziele ergänzt beziehungsweise angepasst sowie institutionelle Strukturen fortentwickelt worden.

Was die aktuelle Dialogfassung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie ist

Der vorliegende Entwurf der Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie 2021 betone – unter Berücksichtigung der Auswirkungen und Folgen der Corona-Pandemie – die Notwendigkeit einer verstärkten Umsetzung der Strategie und ihrer Ziele, insbesondere in wesentlichen Transformationsfeldern. Der Entwurf habe  demnachdas Ziel, eine stärkere politische Kohärenz ab. Zugleich sei damit das Augenmerk auf der zentralen Rolle gesellschaftlicher Akteure im Sinne eines Gemein-schaftswerks Nachhaltigkeit gelegt worden.

Der Entwurf solle zum einen eine aktuelle und transparente Berichterstattung zum Zeitraum bis 2020 leisten, zum anderen aber auch die Basis für eine grundlegende Reflektion und ambitionierte Weiterentwicklung der Nachhaltigkeitspolitik für die erforderliche Dekade des Handelns (2020 bis 2030) sein, die der UN-Generalsekretär ausgerufen habe.

Was in der Dialogfassung der DNS steht

In Kapitel A) schildere die Dialogfassung, welche langfristigen zentralen Herausforderungen für eine nachhaltige Entwicklung in Deutschland, Europa sowie global bestünden.

Kapitel B) erkläre, wie und im Rahmen welcher Institutionen die Strategie arbeitet und welche Herausforderungen hier bereits aufgegriffen worden seien beziehungsweise mit einer Weiterentwicklung der DNS noch aufzugreifen seien.

Kapitel C) könne man auch als das Herzstück der Strategie bezeichnen. Es sei nach den 17 globalen Nachhaltigkeitszielen, den SDGs (siehe oben) unterteilt worden und behandle die konkreten indikatorengestützten Ziele auf der Grundlage einer Analyse des Statistischen Bundesamtes (Destatis). Dargestellt werde dabei für jedes Ziel, wel-che Aktivitäten die Bundesregierung zur Erreichung der Ziele bereits durchgeführt habe beziehungsweise weiter plane.

Wie die Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie bislang lief und noch laufen soll

Die Weiterentwicklung der DNS sei laut der Bundesregierung mit einem breit angelegten Dialogprozess, insbesondere mit der interessierten Fachöffentlichkeit, vorbereitet worden. Die Dialogreihe habe man am 29. Oktober 2019 in Berlin gestartet, es folgten bis Februar 2020 regionale Konferenzen in Stuttgart, Norderstedt und Bonn. Diese vier Veranstaltungen seien von rund 1.400 Bürgern besucht worden. Während und nach den Veranstaltungen seien in der ersten Phase ungefähr 400 Wort- und Schriftmeldungen hinzugekommen. Die Diskussionen der Dialogkonferenzen hätten  wichtige Impulse für die Erarbeitung der Dialogfassung geliefert.

Ursprünglich habe man die Veröffentlichung eines Entwurfs im Juni 2020 geplant. Um die Auswirkungen der Corona-Pandemie und hierfür ergriffene Maßnahmen besser berücksichtigen zu können, sei die Veröffentlichung der Dialogfassung allerdings auf Ende September 2020 verschoben worden. Ein Beschluss der weiterentwickelten Strategie sei nun für Anfang 2021 vorgesehen.

Dabei verstehe die Bundesregierung den vorliegenden Entwurf der Weiterentwicklung der Strategie als eine Art “living document”, dessen Berichterstattungsteil und Agenda sich im Lichte der Dynamik der Corona-Pandemie gegebenenfalls noch deutlich verändern werde.

Das Beste zum Schluss: Bundeskanzlerin Merkel lädt uns alle zur Weiterentwicklung der DNS ein

Anlässlich des Starts der Online-Konsultation zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie Anfang des Monats sagte Angela Merkel (das zugehörige Video findet ihr in der Mediathek der Bundesregierung):

“Sehr geehrte Damen und Herren,

heute beginnt die Online-Konsultation zur Weiterentwicklung der Deutschen Nachhal-tigkeitsstrategie.

Schon bei den Konferenzen seit letztem Herbst haben wir viele wertvolle Anregungen erhalten, die in den nun vorliegenden Strategie-Entwurf Eingang gefunden haben. Ich danke allen, die sich daran beteiligt haben.
Die Weiterentwicklung und Umsetzung der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie sind unser deutscher Beitrag zur Umsetzung der Agenda 2030.

Die Corona-Krise trifft uns in einer Zeit, in der wir die Unterstützung der Agenda 2030 beschleunigen müssen, wenn wir ihre Ziele erreichen wollen. Das hat der Nachhaltigkeitsbericht der Vereinten Nationen vom letzten Jahr eindeutig gezeigt.

2030 ist nicht mehr allzu fern.

Es ist spät, aber noch nicht zu spät.

Noch können wir die Ziele erreichen, auf die sich die Weltgemeinschaft 2015 verpflichtet hat.

Deutschland will seiner Verantwortung gerecht werden. Eben deshalb orientieren wir uns mit unserer Nachhaltigkeitsstrategie an den globalen Zielen. Dabei geben verschiedenste Indikatoren Aufschluss darüber, ob wir auf dem richtigen Weg sind. Und natürlich gilt es zu überlegen, wie wir am besten vorankommen.

Dabei setzen wir auf breite Beteiligung aus allen Bereichen von Wissenschaft, Wirtschaft und der gesamten Gesellschaft. Denn es ist völlig klar: nachhaltige Entwicklung gelingt nur als Gemeinschaftswerk.

Daher lade ich Sie herzlich ein, sich am Dialog zur Weiterentwicklung der Strategie zu beteiligen. Zeit dazu ist bis Ende Oktober. Dann wird die Bundesregierung auf der Grundlage der Dialog-Ergebnisse den vorliegenden Entwurf überarbeiten und die neue Strategie im ersten Halbjahr 2021 beschließen.

Ich bin sehr gespannt auf Ihre Ideen, wie nachhaltige Entwicklung noch besser gelin-gen kann. Vorab schon mal herzlichen Dank fürs Mitmachen!”

So könnt ihr an der Deutschen Nachhaltigkeitsstrategie mitwirken

Eure Stellungnahmen zur Weiterentwicklung der DNS könnt ihr noch bis zum 31. Oktober 2020 mit dem Stichwort “Deutsche Nachhaltigkeitsstrategie” per E-Mail an die Bundesregierung senden. Die erreicht ihr unter der E-Mail-Adresse: nachhaltigkeitsdialog@nullbpa.bund.de.

Bild (Titel): Bundespresseamt (BPA), Grafik: Deutsche Bundesregierung