Energiepreisbremsen lösen

Was passiert, wenn die Energiepreisbremsen gelöst werden?

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Um die Energiekrise zu bewältigen, hatte die deutsche Bundesregierung zum 1. März 2023 Energiepreisbremsen eingeführt. Diese wurden rückwirkend zum 1. Januar ausgezahlt. Derzeit gelten Preisbremsen für Strom und Wärme. 

Wie funktionieren die Energiepreisbremsen?

Dank der Energiepreisbremsen für Wärme und Strom erhalten Energieverbraucher (Privatpersonen und Unternehmen) seit Jahresbeginn einen festen monatlichen Kostenrabatt. Für industrielle Großverbraucher, die stark bezuschusst werden, ist die Bezuschussung damit vrbundn, dass sie im Gegenzug Arbeitsplätze erhalten und auf Boni- und Dividendenzahlungen verzichten.

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Beim Gas zur Wärmeerzeugung reduziert der Rabatt den hohen Marktpreis auf einen fixen Deckel von 12 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Wichtig zu wissen: Der Rabatt gilt für 80 Prozent (70 Prozent bei Großverbrauchern) des bisherigen Energieverbrauchs und wird gleichmäßig auf 12 Monate verteilt und mit dem Abschlag verrechnet.

Beim Strom ergibt sich der Rabatt genauso. Allerdings greift die Preisbremse bei 40 Cent pro Kilowattstunde (kWh). Bei Großverbrauchern liegt der Deckel etwas niedriger, dafür greift er aber nur für 70 Prozent des Verbrauchs.

Das passiert nach dem Lösen der Energiepreisbremsen

Wenn die Energiepreisbremsen wie geplant zum Jahresende gelöst werden, dann würde die Energie hierzulande teurer. Ein deutscher Musterhaushalt müsste im Schnitt anstatt mit Jahreskosten für Strom und Gas von 3.649 Euro dann mit 3.878 Euro rechnen. Das käme einem Kostenplus von 6,3 Prozent und einer Mehrbelastung von 229 Euro pro Jahr gleich, berechnete des Vergleichsportal Verivox.

Die Zustimmung für eine Verlängerung der Energiepreisbremsen sei in der deutschen Bevölkerung dementsprechend groß, heißt es in der zugehörigen Pressemitteilung von Verivox. Dabei könnten Millionen Haushalte die Preisbremsen längst hinter sich lassen, schätzt Verivox ein.

Ungebremst: Strompreise würden um 3,9 Prozent steigen

Die durchschnittlichen Stromkosten für einen Jahresverbrauch von 4.000 kWh würden im August 2023 inklusive Preisbremse 1.448 Euro kosten. Mit  dem Auslaufen der Strompreisbremse würden sich die Kosten laut Verivox um 56 Euro auf 1.504 Euro erhöhen. Das entspräche dem Vergleichsportal zufolge einem Preisplus von 3,9 Prozent.

Im Markt gebe es demnach derzeit große Preisunterschiede: Während neue Tarife bereits flächendeckend unter dem staatlichen Preisdeckel lägen und damit nicht von einem Auslaufen der Preisbremsen betroffen wären, wäre der Preissprung in der örtlichen Grundversorgung sogar größer. Hier würden die Stromkosten von derzeit durchschnittlich 1.744 Euro auf 1.896 Euro steigen. Das entspräche einem Kostenplus von 8,7 Prozent oder 152 Euro.

Zwar könnten Verbraucher die Grundversorgung jederzeit mit einer Frist von zwei Wochen verlassen, doch mit den Energiepreisbremsen hätten viele die wahren Tarifkosten nicht mehr im Blick. Es sei daher wichtig, die Bevölkerung hier frühzeitig aufzuklären und zu sensibilisieren, denn sonst werde es spätestens zum Auslaufen der Preisbremsen ein böses Erwachen geben. Das sagte Daniel Puschmann, Chef des Vergleichsportals Verivox, gegenüber der Presse.

Ungebremst: Gaspreis würde um 7,9 Prozent steigen

Die durchschnittlichen Gaskosten für 20.000 kWh würden laut Verivox mit dem Lösen der Energiepreisbremsen von aktuell 2.201 Euro auf 2.374 Euro steigen. Für einen Musterhaushalt betrügen die Mehrkosten 173 Euro (plus 7,9 Prozent). In der Gas-Grundversorgung wäre der Preisanstieg noch deutlicher, schreibt Verivox. Während 20.000 kWh Gas dank der Energiepreisbremse in der Grundversorgung aktuell 2.588 Euro kosten, wären es ungebremst 3.037 Euro. Das entspräche Verivox zufolge einer Kostensteigerung von 449 Euro oder 17,3 Prozent.

Rumgfragt: Das Gros der Deutschen ist fürs Verlängern der Energiepreisbremsen

Verivox erklärt, dass sich die Mehrheit der Deutschen vor diesem Hintergrund  für ein Verlängern der Energiepreisbremsen ausspreche. In einer repräsentativen Umfrage im Auftrag von Verivox hätten demnach 70 Prozent der Befragten den Vorschlag des Bundeswirtschaftsministers Dr. Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen), die Preisbremsen bis Ostern des kommenden Jahres 2024 angezogen zu lassen, befürwortet. Nur 13 Prozent der Umfragteilnehmer wünschten sich demnach, dass die Energiepreisbremsen nach Plan gelöst würden. Rund jeder Sechste (17 Prozent) hätte keine Meinung zu diesem Thema oder könne dies nicht beurteilen.

Für neue Kunden liegen die Energiepreise  deutlich unterhalb der Preisdeckel

Das Verlängern der gesetzlichen Energiepreisbremsen sorge vor allem für ein subjektives Gefühl der Sicherheit. Aber: Die Tarife für Neukunden seien längst wieder so günstig wie vor der Krise und machten die Energiepreisbremsen für Millionen Haushalte schon heute obsolet, erklärt Puschmann. Er rät Verbrauchern daher, unnötige Subventionen zulasten des Steuerzahlers auszuschlagen und in ein günstigeres Angebot zu wechseln.

Eine kWh Strom für Neukunden koste Puschmann zufolge im bundesweiten Schnitt aktuell 29,49 Cent. Für eine kWh Gas zahlten Neukunden 9,1 Cent – die Preise lägen damit jeweils weit unter den Energiepreisbremsen von 40 Cent für Strom und 12 Cent für Gas.

Über die Umfrage

Für die oben erwähnte Umfrage im Auftrag von Verivox hat das Meinungsforschungsinstitut Innofact im August 2023 insgesamt 1.028 Personen im Alter von 18 bis 79 Jahren online befragt. Die Befragten entstammen einem ISO-zertifizierten Online-Panel mit rund 500.000 Teilnehmenden. Die Umfrage ist laut Verivox bevölkerungsrepräsentativ in Bezug auf Alter, Geschlecht und Bundeslandzugehörigkeit.

Gefragt wurde demnach: “Es wird politisch diskutiert, die Energiepreisbremsen auch über das Jahr 2023 hinaus bis April 2024 zu verlängern. Wie stehen Sie dazu?” Die Antwortmöglichkeiten lauteten:

  • Ich bin dafür, die Preisbremsen bis April 2024 zu verlängern.
  • Ich bin dafür, dass die Preisbremsen am Ende des Jahres 2023 auslaufen.
  • Mir egal.
  • Weiß nicht, kann ich nicht beurteilen.

Foto: Doreen Brumme