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Fallbeispiel Klimaausblick: Hamburg im Klimawandel – das könnte geschehen

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Im Frühjahr 2023 wurden mehr als zweitausend Kinder in Deutschland gefragt, ob sie sich wegen des Klimawandels sorgten. Von den Sechs- bis Neunjährigen bejahten 48,7 Prozent die Frage, von den Zehn- bis Dreizehnjährigen sogar 62,4 Prozent. Das heißt, dass etwa jedes zweite Kind zwischen 6 und 13 Jahren hierzulande in Sorge wegen des Klimawandels ist. Ich bin nicht nur die Journalistin, die hier bloggt, sondern auch Mutter. Meine vier Kinder zwischen 9 und 18 Jahre alt. Sie machen sich alle Sorgen wegen des Klimawandels. Und sie wollen wissen, womit sie rechnen müssen. Diese Frage beantwortete jetzt das Climate Service Center Germany (GERICS), das seinen Sitz in unserer Heimatstadt Hamburg hat. Lest selbst, wie der Klimawandel die Hansestadt treffen könnte. 

Klimaausblick für Hamburg: Es wird heißer!

Das GERICS veröffentlichte kürzlich für alle deutschen Bundesländer sogenannte Klimaausblicke im Internet. Diese informieren über mögliche zukünftige Entwicklungen des Klimas in den Ländern. Basis der Daten sind die Ergebnisse von 85 regionalen Klimamodelsimulationen. Es würden laut dem GERICS für jeden Klimaausblick 17 verschiedene Kennwerte für Klimaänderungen gezeigt, die in unterschiedlichen Handlungsfeldern relevant seien. Zudem gebe es ergänzende Einschätzungen von Expert:innen zur Robustheit der gezeigten Änderungen. Auch für das Klima der nahen Vergangenheit würden die entsprechenden Kennwerte gezeigt. Diese seien aus Beobachtungsdaten berechnet worden.

Um Aussagen darüber zu treffen, wie der Klimawandel die deutschen Bundesländer treffen könnte, haben die Wissenschaftler:innen vom GERICS verschiedene Zukunftsszenarien entwickelt. Drei davon stellen sie in ihrem Klimaausblick vor. Ich liefere euch hier den Klimaausblick für Hamburg als Fallbeispiel.

  • Das Szenario RCP8.5 – kein Klimaschutz steht demnach für eine Hamburger Zukunft, in der keine Maßnahmen gegen den Klimawandel unternommen werden, worst case also.
  • Träfe das Szenario RCP4.5 – mäßiger Klimaschutz ein, würden die Emissionen in Hamburg bis zur Jahrhundertmitte noch etwas ansteigen und anschließend sinken. Diese Entwicklung wäre das Ergebnis von klimapolitischen Maßnahmen.
  • Würde Hamburg seine Klimaschutzmaßnahmen sehr ambitioniert umsetzen, ergäbe sich mit dem Szenario RCP2.6 ein effektiver Klimaschutz, schreibt das GERICS.

Hamburg liegt dem GERICS zufolge in der gemäßigten Klimazone.

  • Die durchschnittliche Jahresmitteltemperatur habe in den Jahren zwischen 1971 und 2000 demnach bei 9,1 °C gelegen.
  • Die im mittleren Jahresverlauf tiefste monatliche Durchschnittstemperatur liege im Januar bei 1,3 °C, die höchste im Juli bei 17,5 °C.
  • Die durchschnittliche Jahresniederschlagssumme habe im genannten Zeitraum in Hamburg 751,9 Millimeter (mm) betragen. Die wenigsten Niederschläge würden im Februar mit einer monatlichen Niederschlagsmenge von durchschnittlich 41,8 mm fallen, die meisten im Juni mit durchschnittlich 75,4 mm.

Für mehrere Klimastationen lägen laut dem GERICS langjährige Beobachtungsdaten des Deutschen Wetterdienstes (DWD) vor, die im HYRAS-Datensatz auf ein Raster mit 5 Kilometern (km) Auflösung interpoliert worden seien.

Gemäß der drei Szenarien könnte sich das Klima in der Hansestadt Hamburg künftig auf dreierlei Weise entwickeln:

Hamburgs Klima wird wärmer

Für Hamburg hätten die Analysen demnach – in Abhängigkeit von Modell und Szenario – einen Anstieg der bodennahen Lufttemperatur, bezogen auf den Referenzzeitraum von 1971 bis 2000, bis zum Ende des 21. Jahrhunderts um 0,2 Grad Celsius (°C) bis 5,0 °C ergeben. Die Temperaturzunahme sei laut dem GERICS für alle Szenarien robust.

Hamburg bekommt mehr Sommertage

Je nach Szenario bekomme Hamburg bis zur Mitte des Jahrhunderts bis zu 35 mehr Sommertage pro Jahr und bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 69 mehr Sommertage pro Jahr.

Hamburg bekommt mehr heiße Tage

Sommertage sind noch lange keine heißen Tage: Bis zu 14 mehr heiße Tage  könnte Hamburg bis zur Jahrhundertmitte pro Jahr erleben, bis zum Ende des Jahrhunderts könnten es sogar 33 heiße Tage pro Jahr mehr sein.

Weniger Eisstage in Hamburg

Bis zur Mitte des Jahrhunderts könnte Hamburg bis zu 30 und bis zum Ende des Jahrhunderts bis zu 40 weniger Eistage jährlich erleben.

Hamburg bekommt mehr tropische Nächte

Wer in Hamburg schläft, kann bis zur Jahrhundermitte mit bis zu 12 tropischen Nächten mehr pro Jahr rechnen, bis zum Jahrhundertende mit bis zu 31.

Vorhergesagte Niederschlagsmengen variieren stark

Die zum Ende des 21. Jahrhunderts projizierten Änderungen des Jahresniederschlags würden demnach von einer Abnahme von 12,6 Prozent bis zu einer Zunahme von 32.4 Prozent variieren.

  • Starkregen,
  • Schwüle
  • und Trockenheit

könnten den Menschen in Hamburg künftig zudem zu schaffen machen.

So, Kinder, das sind die Klimaaussichten für Hamburg bis zum Jahr 2100. Grund genug, Klimaschutzmaßnahmen zu ergreifen: je eher, desto besser.

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Heiße Städte: Was tun?

Mitten in Hamburg, auf St. Pauli steht ein Bunker aus dem Zweiten Weltkrieg. Dieser Tage können wir beobachten, wie der Bunker, der zwischenzeitlich um fünf Etagen wuchs, mit Pflanzen begrünt wird: 4.700 Bäume und Sträucher sowie 16.000 Stauden sollen in luftiger Höhe zu einem attraktiven Stadtgarten zusammen wachsen. Die öffentlich zugängliche Dachterrasse ist auf 58 Metern Höhe geplant. Der Fußweg dorthin soll ebenfalls begrünt werden.

Die Bunkerbegrünung soll Hamburg abkühlen. Ihre tatsächlich Wirkung wird von 80 Sensoren, deren Messergebnisse Wissenschaftler:innen von der Technischen Universität (TU) Berlin auswerten wollen, erfasst.

Das Bunkergrün lindere die Hitze in der Hansestadt: Es spende Schatten. Es kühle seine Umgebung mit der Verdunstung aus Blättern und Boden ab. Allerdings: Die Bedingungen für Pflanzen seien auf dem Hamburger Bunker besonders harsch, schreibt der Spiegel in siner Onlineausgabe. Der Klimaforscher Peter Hoffmann sagte gegenüber dem Wochenmagazin, dass die Dachbegrünung aber auch noch andere Vorteile hätte: Bei Starkniederschlägen würde sie das Wasser schneller aufsaugen, so dass es weniger Überflutungen gebe.

Übrigens, als Unternehmen Ritter Energie sind wir maßgeblich am Energiebunker in Hamburg-Wilhelmsburg beteiligt, schaut mal hier in unsere zughörigen Blogartikel:

Foto: Doreen Brumme