Solarthermie: Deutscher Kollektorabsatz sank 2013 um 11,3 Prozent

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Die Spatzen pfeifen es längst von allen Dächern – und die müssen es schließlich wissen, ist das Dach doch der Ort des Geschehens: Die deutschen Absatzzahlen für Solarthermie-Kollektoren sanken auch im Jahr 2013, im fünften in Folge übrigens. Verantwortlich dafür sei laut Branchenverbänden vor allem ein fehlendes kontinuierliches Förderinstrument im Wärmesektor. Die sinkenden Absatzzahlen belegen: Die Wärmewende droht zu scheitern. Und auch die Energiewende wackelt damit mächtig gewaltig.

Kollektorabsatzzahlen im freien Fall?

Im vergangenen Jahr wurden in Deutschland 136.000 neue Solarthermie-Anlagen installiert. Ihre gesamte Kollektorfläche betrug 1.020.000 Quadratmeter. Zum Vergleich: Im vorangegangenen Jahr 2012 waren es nach Angaben des Bundesindustrieverbandes Deutschland Haus-, Energie- und Umwelttechnik (BDH) und des Bundesverbandes Solarwirtschaft (BSW-Solar) noch 1.150.000 Quadratmeter installierte Kollektorfläche. Macht Summa summarum einen Rückgang von 11,3 Prozent. Und wie geht’s weiter? Der milde Winter sorgte zwar für deutlich bessere Absatzzahlen zu Beginn des Jahres, ob der Trend umgedreht werden kann, ist jedoch fraglich. Wie also diesen freien Fall aufhalten?

Wärmewende jetzt, sonst keine Energiewende!

Und auch wenn sich die gesamte installierte Solarthermie-Kollektoren-Fläche innerhalb eines Jahrzehnts mehr als verdreifacht hat – von 5,1 Millionen Quadratmetern Kollektorfläche im Jahr 2003 auf nunmehr 17,5 Millionen im Jahr 2013 – reiche das Tempo der Modernisierung im Wärmemarkt demnach längst nicht aus, um die energiepolitischen Ziele zu erreichen, die sich der Bund gesetzt habe: „Wer das Klimaproblem und den Anstieg der Energiekosten der Bürger ernsthaft eindämmen will, muss jetzt die Energiewende auch im Wärmesektor endlich einläuten. Hier liegt der Hase im Pfeffer“, sagt Carsten Körnig, Hauptgeschäftsführer des Bundesverbands Solarwirtschaft e.V.

„Ohne eine Wärmewende kann es auch keine erfolgreiche Energiewende geben. Schließlich ist der Gebäudebereich der größte Energieverbrauchssektor Deutschlands. Würden durch eine beschleunigte Modernisierung des größtenteils veralteten Anlagenbestands diese Potenziale gehoben, könnten 13 Prozent des deutschen Endenergieverbrauchs eingespart werden. Dabei setzen wir auf die Doppelstrategie aus Effizienz und erneuerbaren Energien“, erklärt Andreas Lücke, Hauptgeschäftsführer des BDH gegenüber der Presse.

Falsche Förderanreize schuld an sinkenden Absatzzahlen bei Kollektoren?

Laut BDH und BSW-Solar fehle nach wie vor ein kontinuierliches Förderinstrument, um den dringend notwendigen forcierten Ausbau der Solarwärme zu erreichen. Beide Verbände fordern die Bundesregierung auf, endlich die notwendigen Rahmenbedingungen für einen Durchbruch der Erneuerbaren Wärme zu schaffen, heißt es in der entsprechenden Presseerklärung.

Betrachtet man die in 2013 installierten Solarthermie-Anlagen genauer, machen nach wie vor die Flachkollektoren das Rennen. Lediglich auf gut einem Zehntel der neu errichteten Kollektorfläche seien Vakuumröhrenkollektoren verbaut worden, heißt es weiter. Etwa zwei von fünf Heizsystemen seien Anlagen, die Warmwasserbereitung und Heizwärmeerzeugung kombinieren.

Apropos Kollektorfläche. Immer nur geht es bei der Förderung von Solarthermie darum! Ungeachtet der Gefahr, dass eine Ausrichtung der Förderinstrumentarien auf die Kollektorfläche dazu führen kann, dass nicht die beste Qualität an Kollektoren zum Einsatz kommt, weil so mancher  „billig“ große Flächen installiert, um möglichst viele Förder-Euros einzuheimsen, setzt die Regierung immer noch zu sehr auf diese Marke. Dabei steht einer Förderung nach Ertragszahlen doch nix im Weg – oder? Bei der Photovoltaik klappt das doch auch prima! Ganz zu schweigen von der Unzufriedenheit derer, die mit billigen Kollektoren erst einen auf großflächig gemacht haben und dann eher früher als später an der damit meist verbundenen minderen  Qualität der Kollektoren und der daraus resultierenden minderen Leistung verzweifeln.

Denken hilft! Auch beim Lenken der Energiewende!

Foto: Jo.Sephine / photocase.de