Solarthermie-Anlage Erfurt von Ritter XL Solar

Erfurter Solarthermie-Anlage made by Ritter läuft

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1.155 Quadratmeter (m2) – so groß ist die Erfurter Solarthermie-Anlage, die die Großanlagensparte von Ritter Energie, Ritter XL Solar, im Erfurter Ortsteil Marbach (Thüringen) installierte, wo sie Solarwärme ins Fernwärmenetz einspeist. Rund 120 Haushalte sollen damit versorgt werden. Zur Einweihung kam auch die Thüringische Umweltministerin Anja Siegesmund (Grüne, Titelbild)) und forderte ein Umdenken in der Energieversorgung.

Ritters Aqua-Plasma-CPC-Vakuum-Röhrenkollektoren plus Solids Flachkollektoren

Neben dem Kollektorfeld mit unseren CPC-Hochleistungs-Vakuum-Röhrenkollektoren mit Aqua-Plasma-Technologie wurde ein weiteres mit 550 m2 Flachkollektoren vom österreichischen Hersteller Solid aus Graz installiert – gemeinsam ergeben die beiden Anlagen rund 1.700 m2 Solarthermie. Damit ist die neue Erfurter Solarthermie-Anlage die größte des Bundeslandes Thüringen. Sie soll im Jahr rund ein Megawatt (genau: 978 Kilowatt) Heizenergie aus Solarwärme erzeugen und in das 195 Kilometer lange Fernwärmenetz der Stadt einspeisen.

Dank Erfurter Solarthermie-Anlage heizen 120 Erfurter Haushalte mit Sonnenwärme

Die Erfurter Solarthermie-Anlage steht auf einer etwa 3.000 m2 großen Fläche, die den Stadtwerken Erfurt gehört, direkt neben der ehemaligen Siloanlage. Diese Fläche sei laut den Stadtwerken Erfurt ideal, um die beiden Systeme, Aqua-Plasma-Vakuumröhrenkollektoren von Ritter plus Flachkollektoren, im Rahmen eines Pilotprojektes auf ihre jeweilige Effizienz hin zu testen. Über Veränderung der Einspeiseparameter wollen dei Erfurter die Eigenschaften der jeweiligen Solarthermie-Technologie testen und vergleichen. Auf dem Areal befände sich auch die Fernwärmestation – über die die Solarwärme ins Fernwärmenetz gelange. Die kombinierte Solarthermie-Anlage in Marbach läuft bereits seit 29. März dieses Jahres im Probebetrieb. Sie soll Fragen zur

  • Wirtschaftlichkeit
  • Handhabbarkeit und
  • Betriebsführung

beantworten, schreibt das Thüringer Erneuerbare Energien Netzwerk (ThEEN) e.V. in seiner Pressemeldung. Und weiter steht dort, dass die Erfurter Solarthermie-Anlage zwar nur einen Bruchteil des jährlichen Erfurter Fernwärmebedarfs decke und somit eher dazu diene, Erfahrungen für weitere Projekte zu sammeln, den Umgang mit der Erfurter Solarthermie-Anlage zu erlernen, zu optimieren und auf dieser Basis Entscheidungen für Erweiterungen zu treffen. Denn kurz- bis mittelfristig sei der Bau weiterer Solarthermie-Anlagen vorgesehen.

Erfurt Solarthermie-Anlage von Ritter XL Solar
Moritz Ritter (Mitte) von Ritter Energie im Gespräch mit Jana Liebe, ThEEN e.V. (2.v.r) anläßlich der offiziellen Inbetriebnahme der Solarthermie-Anlage in Erfurt. Foto: Karina Heßland-Wissel/ SWE Energie GmbH

Die umweltfreundliche und auf erneuerbaren Energien fußende Wärmeversorgung sei vor allem in Städten  eine große Herausforderung, sagt Jana Liebe, ThEEN-Geschäftsführerin. „Die Einbindung der Solarthermie ins bestehende Fernwärmenetz ist ein praktikabler Lösungsweg. Wir sind stolz, dass mit den Stadtwerken Erfurt, Ritter Energie- und Umwelttechnik und S.O.L.I.D. gleich drei ThEEN-Mitglieder an diesem Vorzeigeprojekt beteiligt sind.“

Karel Schweng (im Titelbild neben der Umweltministerin), der Geschäftsführer der Stadtwerke Erfurt (SWE) Energie GmbH sagt anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme der Anlagen am 21. Mai 2019 gegenüber der Presse: „Die Erkenntnisse aus dem Betrieb der Systeme in den nächsten beiden Jahren sollen uns bei künftigen Projekten helfen, die richtige Entscheidung zu treffen.“ Und weiter zitiert die Thüringische Landeszeitung /TLZ) Karel Schweng mit den Worten: „Wir werden sehen, welche der beiden dort angewandten Technologien für unsere Zukunftsprojekte, beispielsweise in der Oststadt , am besten passt“.

Das Pilotprojekt habe laut Schweng einen Gesamtpreis von rund anderthalb Millionen Euro – der Bund steuert dazu 40 Prozent aus Bundesmitteln bei. Die Anlage soll sich innerhalb von 15 Jahren amortisieren.

Zeitgleich mit der Erfurter Solarthermie-Anlage in Marbach sei zudem ein neues Heizwerk eingeweiht worden. Es stehe in der Iderhoffstraße und gehöre zum Erfurter Energiemodell. Das Heizwerk gehe in Betrieb, wenn die Sonne nicht scheine und speise dann seinerseits Wärmeenergie ins Fernwärmenetz von Erfurt, um den Wärmebedarf der angeschlossenen Haushalte zu decken.

Thüringens Umweltministerin fordert Umdenken Richtung Wärmewende

Zur offiziellen Einweihung der Erfurter Solarthermie-Anlage kam auch die Umweltministerin von Thüringen, Anja Siegesmund (Bündnis 90/ Die Grünen). Sie sagte unter anderem, dass man in der Energieversorgung umdenken müsse: Viele Jahre habe man sich nur auf die Stromwende fokussiert. Deshalb sei in Sachen Wärme noch viel zu tun, denn die Wärmewende fände kaum statt.

Anja Siegesmund fordert Umdenken in Richtung Wärmewende Solarthermie Großanlage Erfurt Ritter XL Solar
Thüringesn Umweltministerin Anja Siegesmund fordert anlässlich der offiziellen Inbetriebnahme der Solarthermie-Großanlage von Ritter XL Solar und Solid ein Umdenken in Rictung Wärmewende. Foto: Karina Heßland-Wissel/ SWE Energie GmbH

„Wir brauchen solche Anlagen, wir brauchen mehr Aufgeschlossenheit für solche Projekte“, appellierte die Ministerin. Und sie gab den anwesenden Gästen und der Presse mit auf den Weg, das Ereignis “weiterzuerzählen”: “Tragen Sie die Idee weiter in andere Stadtwerke!“ Denn mit dieser Solarheizung würde die Sonnenenergie direkt zum Heizkörper im Wohnzimmer fließen. Desweiteren wies Anja Siegesmund darauf hin, dass bis 2040 im Land Thüringen komplett auf erneuerbare Energien gesetzt werde. Dazu brauche man den zügigen Ausbau, besonders beim Heizen und Kühlen von Wohngebäuden, ist in der TLZ abschließend zu lesen.

Fotos (3): Karina Heßland-Wissel/ SWE Energie GmbH