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Nach der COP 26: Kohle ist out! Och nö! Nur down! Schade!

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Och nö! Schade! Es hätte eine klare Positionierung werden können: Die internationale Staatengemeinschaft hätte sich klar gegen fossile Kohle aussprechen können. Für einen Moment ging es tatsächlich um den Kohleausstieg (phase-out). Leider haben China, Indien und der Iran, noch stark von Kohle abhängende Länder, Druck gegen die klare Formulierung gemacht. Und nun steht in der Abschlusserklärung nur noch was von einem schrittweisen Abbau der Kohlenutzung (phase down). Reduzieren statt Aussteigen. Och nö! Schade!

Einen wirklichen Aha!-Moment bot die Weltklimakonferenz COP26 uns allen kurz vor der Schlussabstimmung. Es war Samstag. 19:41 Uhr: Mehrere Staaten beschwerten sich bitterlich über die eingangs geschilderte Verwässerung der klaren Haltung der Staatengemeinschaft zum Kohleausstieg. Anschließend kämpfte der britische Gastgeber und COP-26-Präsident Alok Sharma mit den Tränen und sagte: „Ich bitte bei den Delegierten um Entschuldigung für die Art, wie sich der Prozess entwickelt hat“. Und er fügte noch hinzu: „Es tut mir furchtbar leid.“

Dann ließ Sharma den Hammer fallen und beschloss damit den „Glasgower Klimapakt“, die Abschlusserklärung der COP 26, mit einem Tag Verspätung. Die 26. Weltklimakonferenz war vorbei. Das, was viele von ihr erhofft hatten, das einstimmige Bekenntnis der Welt zum Kohleausstieg, brachte sie nicht. Och nö! Schade!

Also wieder nur “Blah, blah, blah”, wie es Greta Thunberg auf Twitter schrieb?

COP 26 Greta Thunberg

Schauen wir uns die Beschlüsse der COP 26 an!

COP 26 – die wichtigsten Beschlüsse auf einen Blick

Die Staaten der Welt, die das Pariser 1,5-Grad-Ziel unterzeichnet hätten, 196 plus die EU, seien damals aufgefordert worden, entsprechende Selbstverpflichtungen (NDCs steht für “nationaly determined contributions”, auf Deutsch etwa: “nationale Klimaschutzbeiträge”) zum Klimaschutz auszuarbeiten und vorzulegen. 151 seien der Aufforderung bislang nachgekommen, schreibt die ARD-Nachrichtensendung Tagesschau in ihrer Online-Ausgabe. Damit könnten wir die globale Klimaerhitzung bis zum Jahrhundertende demnach auf 2,4 Grad Celsius begrenzen. 

Och nö! Schade! Das ist noch deutlich zu viel. Zu viel Hitze.

Prüfung der NDCs schon 2022 statt 2025

Die nationalen Klimaziele sollen laut der Bundeszentrale für politische Bildung (bpb) bis Ende 2022 überprüft werden, drei Jahre früher als bisher geplant. Damit habe sich die Staatengemeinschaft von dem bei der Pariser Klimakonferenz 2015 vereinbarten Plan verabschiedet, die Fortschritte der Staaten beim Klimaschutz nur alle fünf Jahre zu überprüfen.

Klares Bekenntnis zum 1,5-Grad-Ziel für die Erderhitzung

Die bpb schreibt online weiter, dass sich die Staaten mit dem Abschlusspapier der COP 26 weit deutlicher als bislang zu dem Ziel, die Erderhitzung auf maximal 1,5 Grad im Vergleich zum vorindustriellen Zeitalter zu begrenzen, bekannt hätten. Die Weltgemeinschaft erkenne demnach an, dass die Folgen des Klimawandels bei Erreichen des 1,5-Grad-Ziels wesentlich geringer ausfallen würden, als bei einem Anstieg um zwei Grad.

Senkung der Treibhausgasemissionen bis 2030 um 45 Prozent gegenüber 2010

Beschlossen worden sei demnach auch, dass die Treibhausgasemissionen bis 2030 weltweit um 45 Prozent im Vergleich zu 2010 verringert werden sollen – die Weltgemeinschaft halte fest, dass andernfalls das 1,5-Grad-Ziel nicht zu erreichen sei.

Schluss mit “ineffizienten” Subventionen für fossile Energieträger

Zudem sollten dem Beschluss von Glasgow zufolge “ineffiziente” Subventionen für fossile Energieträger wie Öl und Kohle gestrichen werden – der unbestimmte Begriff “ineffizient” schwäche dieses Ziel jedoch deutlich ab, heißt es von der bpb weiter.

Mehr Geld für Klimaschutz in Entwicklungsländern

Die Industrieländer seien im Abschlussdokument aufgefordert worden, ihr Versprechen einzulösen, in armen Ländern jährlich 100 Milliarden US-Dollar für Klimaschutz und Anpassung an die Folgen der Erderhitzung bereitzustellen.

Dies hätten sie dem Bericht der bpb zufolge schließlich schon 2009 bei der Klimakonferenz in Kopenhagen bis 2020 zugesagt. Ein von Deutschland und Kanada im Vorfeld der COP 26 erstellter Plan solle nun regeln, wie über die kommenden fünf Jahre die 100 Milliarden Dollar jährlich ausgeschüttet würden.

Zusätzlich sehe der in Glasgow vereinbarte Klimapakt vor, die Unterstützung der Entwicklungsländer finanziell auf mehr als die ursprünglich vorgesehenen 100 Milliarden US-Dollar auszuweiten. Eine konkrete Summe nenne das Abschlussdokument jedoch (noch) nicht. Och nö! Schade!

Dem Wunsch vieler vom Klimawandel besonders betroffener Staaten, einen eigenständigen institutionellen Finanzrahmen zu schaffen – etwa einen Fonds zur Unterstützung der ärmeren Länder bei der Bekämpfung des Klimawandels – sei die Staatengemeinschaft in Glasgow nicht nachgekommen.

Schlupflöcher für Handel mit Kohlenstoff-Emissionszertifikaten schließen

Der Glasgower Klimagipfel konkretisierte dafür die technische Umsetzung des Pariser Klimaabkommens – zum Beispiel in Bezug auf die Regeln für einen länderübergreifenden Kohlenstoffmarkt. Reiche Länder könnten demnach für die Förderung von Klimaschutz im Ausland Emissionszertifikate erhalten, die sie sich dann auf ihre Klimabilanz anrechnen lassen könnten. Mit der beschlossenen Regelung sollen Schlupflöcher geschlossen werden.

Wald-Mord stoppen

Auch am Rande der COP 26 sei es laut der bpb zu durchaus wichtigen Beschlüssen gekommen: So hätten sich 141 Länder, die insgesamt über 90 Prozent der weltweiten Waldflächen vereinten, verpflichtet, bis 2030 den weltweiten Verlust der Wälder zu stoppen.

Methan-Gas-Ausstoß bis 2030 um fast ein Drittel senken

Weitere 105 Staaten wollten demnach das von ihnen ausgestoßene Methan-Gas bis 2030 um fast ein Drittel reduzieren.

Bis 2040 nur noch emissionsfreie Autos verkaufen – ein Beschluss ohne Deutschland!

Und 30 Staaten sowie unter anderem Unternehmen (darunter auch Automobilkonzerne) hätten sich dazu bekannt, bis 2040 den ausschließlichen Verkauf und die Nutzung emissionsfreier Autos sicherzustellen. Aber: Deutschland gehöre ebenso wie China und die USA nicht zu den Unterzeichnern dieser von Großbritannien auf den Weg gebrachten Initiative. Noch ein: Och nö! Schade!

Foto: Doreen Brumme (Titel), Screenshot (Greta Thunbergs Twitter-Account)