Warten auf den Heizungshandwerker

Das lange Warten auf den Heizungshandwerker

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In ihrer Online-Ausgabe berichtete die Nachrichtensendung Tagesschau Anfang Dezember 2022 darüber, dass die Heizungshandwerker in Deutschland voll ausgelastet seien. Wer den gesetzlich vorgeschriebenen Heizungscheck ausführen lassen wollle, müsse demnach warten – teils monatelang. Auch das bremst die Wärmewende hierzulande. Wir nennen euch hier trifitge Gründe für das lange Warten auf den Heizungshandwerker. 

Inhaltsverzeichnis

Dass das Heizungshandwerk derzeit so viel zu tun hat, das hat mehrere Gründe:

Zum einen haben viele Heizungsbetreiber angesichts der unausweislichen Klimakatastrophe verstanden, dass der Systemwechsel im Heizungskeller – weg von fossiler Wärmeerzeugung hin zu erneuerbarer – stattfinden muss: je eher, desto besser. Und zwar besser fürs eigene Portemonnai und besser fürs Klima. Erneuerbare Energie birgt schließlich ein großes Sparpotential.

Und gespart werden muss dringend: Denn für Wärme gehen in deutschen Haushalten noch die meiste Energie und damit auch die meisten Energiekosten drauf. Strom macht in einem durchschnittlichen Einfamilienhaus mit einer durchschnittlichen Familie dagegen nur etwa ein Zehntel des Endenergieverbrauchs aus, Mobilität verbraucht etwa dreißig weitere Prozent, den Rest braucht die Familie für Wärme zum Heizen und Warmwasserbereitstellen.

Zum anderen steht bei vielen ein Heizsystemwechsel auch deshalb auf der To-do-Liste, weil die Wärmeerzeugung sehr viel teurer geworden ist, insbesondere seit der Verknappung von Heizgas infolge des völkerrechtswidrigen Angriffskrieges, den Russland seit Jahresbeginn gegen die Ukraine führt.

Die Heizkosten haben sich für die meisten Heizungsbetreiber im Vergleich zum Vorjahr deshalb drastisch erhöht: Unser oben als Beispiel eingeführtes  durchschnittliches Einfamilienhaus mit seiner vierköpfigen Durchschnittsfamilie verbraucht zum Beheizen seiner 150 Quadratmeter großen Wohnfläche und zur Warmwasserbereitung rund 24.000 Kilowattstunden (kWh) Wärme. Das macht Wintertag für Wintertag knapp 118 kWh. Das kostet mit den aktuellen Preisen für Heizgas von knapp 20 Cent je kWh (für Neukunden, Stand: 5.12.2022) täglich 23,6 Euro. Zum Vergleich: Im Vorjahr 2021 betrugen die Kosten bei gleichem täglichen Verbrauch nur 8,23 Euro. Wer Heizöl oder Holzpellets verheizt, liegt preislich etwas darunter, wer mit Strom heizt, weit darüber.

Staatliche Förderungen machen den Heizungswechsel von fossil auf regenerativ zudem attraktiv, was ein weiterer Grund für die hohe Auslastung und teils Überlastung der  und das große Warten auf den Heizungshandwerker sein dürfte.

NIcht zuletzt trägt der Gesetzgeber mit einer Reihe von Veränderungen zur großen Nachfrage nach und damit zum langen Warten auf den Heizungshandwerker bei: Allein die Verpflichtung zum Heizungscheck lässt viele Heizungsbetreiber derzeit nach Handwerkern rufen. Hinzu kommt, dass das ab dem Jahr 2024 in Krafttretende neue Gebäudeenergiegesetz (GEG) vorschreibt, dass neue Heizungen mit einem Anteil von mindestens 65 Prozent erneuerbarer Energie betrieben werden müssen.

Dazu muss auch gesagt werden, dass die Überlastung der Handwerksbetriebe in der Heizungsbranche keine neue Entwicklung ist. Das betonte auch Frank Ebisch vom ZVSHK gegenüber der Tagesschau. Im Bundesdurchschnitt sei demnach schon seit längerer Zeit mit einer Wartezeit von 14 bis 18 Wochen zu rechnen (wir berichteten hier auf dem Solarthermie-Blog schon darüber). Wie lange man im konkreten Fall warten müsse, das hänge vom Auftrag ab: Eine komplette Heizungssanierung habe laut Ebisch einen längeren Vorlauf als etwa eine Heizungsoptimierung oder eine Wartung.

Die noch immer anhaltenden Lieferengpässe und Verteuerung von Materialien trügen dem Tagessschaubericht zufolge ihr Übriges zu der Warterei bei. Denn wegen der schwankenden Kosten müsten die Installateure häufig aufwändig nachkalkulieren. Das dauere und sei nur etwas für Fachkräfte. Deren Mangel zeige sich in dieser Situation deutlich.

Die Heizungshandwerksbetriebe raten euch, dass ihr euch so früh wie möglich um einen Termin zur Heizungsberatung kümmert. Um diese komme heute kaum ein Heizunsgbetreiber mehr herum – die Auswahl an Alternativen zu fossiler Wärmeerzeugung ist vielfältig und die Wahl der neuen Heizung von vielen Faktoren abhängig. Die Tagesschau schreibt in ihrem Bericht weiter, dass die Heizungshandwerker oft sogar zu einer umfassenden Energieberatung raten würden, denn die Energieeffizienz eines Gebäudes hänge nun mal nicht nur von der Heizung ab, sondern auch von der energetisch abgedichteten Gebäudehülle, die die teure Heizwärme im Winter im Haus halte.

Foto: David Freigner/Photocase