Pilotprojekt zum Heizkosten sparen

Pilotprojekt zum Heizkosten sparen: Studierende helfen Handwerkern

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Im Sommer dieses Jahres rief Dr. Robert Habeck, Deutschlands Vizekanzler und Bundesminister für Wirtschaft und Klimaschutz, Hausbesitzer auf, die Einstellungen ihrer Gebäudeheizungen zu checken und gegebenenfalls anzupassen: mit einem sogenannten hydraulischen Abgleich. Denn damit ließen sich bis zu 15 Prozent der Heizkosten im Haushalt sparen. Doch der  hydraulische Abgleich der Heizung ist ein Zeitfresser. Und Zeit ist bei den Heizungshandwerkern seit Monaten mehr als knapp, wie wir vorgestern schon hier auf dem Solarthermieblog berichteten. Ein Pilotprojekt zum Heizkosten sparen mit Studenten setzt genau dort an, wo der Heizungshandwerker überlastet ist – profitieren tun die Verbraucher.

  • Die Hochschule Offenburg,
  • die Universität Freiburg,
  • das Fraunhofer Instituts für Solare Energiesysteme (ISE)
  • und die SHK-Innungen am Südlichen Oberrhein

haben sich nach eigenen Angaben in einem Pilotprojekt zum Heizkosten sparen zusammengetan.

Worum geht’s bei dem Pilotprojekt zum Heizkosten sparen?

Engagierte Studierende der Hochschule Offenburg und der Universität Freiburg aus unterschiedlichen Studiengängen seien laut der zugehörigen Pressemitteilung der Hochschule Offenburg in einem fünftägigen Kompaktworkshop mit Vorlesung, Seminar und Labor für die Datenaufnahme, Bestandsanalyse und Planung der Heizungsbetriebsoptimierung in Bestandsgebäuden fit gemacht worden. Darüber hinaus könnten sie nun den hydraulischen Abgleich und die Betriebsoptimierung gemeinsam mit SHK-Handwerkern zügig umsetzen. Das habe man mit einem ersten Praxisbeispiel in einem denkmalgeschützten Reihenhaus aus den 1920er-Jahren in Freiburg zeigen können. Dort seien im Heizungsnetz zunächst die korrekten Volumenströme über einen hydraulischen Abgleich eingestellt worden. Anschließend habe man die Vorlauftemperaturen gesenkt, die Temperaturspreizung erhöht und die Pumpendrehzahl reduziert.

Ab sofort würden nun

  • weitere optimierungswillige Gebäudeeigentümer in der Region zwischen Freiburg und der Ortenau,
  • SHK-Handwerker
  • sowie die Studierenden

miteinander in Kontakt gebracht – zunächst über E-Mail, bald auch über eine eigene Webseite.

Gemeinsam würden dann Termine vereinbart, Daten erfasst und konkrete Vorschläge entwickelt und umgesetzt, um die Heizungsanlagen der Gebäudeeigentümer künftig energieeffizient betreiben zu können. Als Nebenprodukt bekämen die Gebäudeeigentümer laut der Hochschule Offenburg zudem eine fundierte Analyse, ob sich ihr Gebäude künftig auch mit einer Wärmepumpe effizient beheizen lasse. So soll in möglichst vielen Gebäuden das Energiesparpotenzial nicht nur genutzt werden, um Verbrauch und Kosten zu senken und den Import fossiler Energieträger zu reduzieren, sondern auch um Emissionen zu verringern und das Klima zu schützen.

Wer kann beim Pilotprojekt zum Heizkosten sparen mitmachen?

Gebäudeeigentümer, die bei dem Projekt dabei sein möchten, könnten sich unter riz@nullhs-offenburg.de melden. Das Team prüfe dann, ob sich das Gebäude für das Projekt eignee. Bald soll es auch eine Webseite geben, auf der Besitzer ihr Haus anmelden könnten. Aus rechtlichen Gründen richte sich das Angebot bislang nur an Hauseigentümer.

Was bringt das Pilotprojekt zum Heizkosten sparen?

Gegenüber dem SWR online erklärte Jens Pfafferott, Professor an der Hochschule Offenburg, dass die Studierenden den überlasteten Handwerkern aus Sanitär-, Heizungs- und Klimatechnik (SHK) Arbeit abnähmen, indem sie das aufwändige Erheben und Analysisieren von Daten im Gebäude erledigten. Im Gegenzug bekämen die Studierenden die Chance, neben dem theorielastigen Studieren auch einmal praktisch zu arbeiten.

In der aktuellen Energie- und Klimakrise gebe es laut Pfafferot immer mehr Eigentümer, die ihre Heizung optimieren wollten. Der Experte, unter anderem für technische Gebäudeausrüstung sowie für die Planung und den Betrieb energietechnischer Anlagen, weist zugleich auf den großen Fachkräftemangel bei den Heizungsbauern hin. Ihm zufolge würden die Handwerker aktuell in die Häuser gehen, um dort die Heizungen zu sanieren – für das Analysieren von Einsparpotenzialen gebe es demnach keine Kapazitäten. Der Fachkräftemangel auf der einen Seite treffe derzeit demnach also auf ein großes Interesse aus der Bevölkerung.

Bei den Untersuchungen im Testgebäude sei herausgekommen, dass der Heizwärmebedarf geringer sei als angenommen, sagte Lena Schnabel vom Fraunhofer-Institut ISE, die laut dem Bericht des SWR das Pilotprojekt zum Heizkosten sparen mit angestoßen und ihr Haus in Freiburg als Testobjekt zur Verfügung gestellt hatte. Sie wolle die Ventile ihrer Heizung neu einstellen und die Pumpe austauschen lassen. Sie sei demnach voller Zuversicht zuversichtlich, damit die Kosten deutlich zu senken.

Laut Aussage des Hochschul-Professors Pfafferott könne die Optimierung der Heizung in Altbauten 15 bis 20 Prozent Energie einsparen, schreibt der SWR.

Wir bewerten das Pilotprojekt zum Heizkosten sparen als eine Lösung, die rasch dazu beitragen könnte, einen der Bremsklötze für die Wärmewende aus der Welt zu schaffen. Daumen hoch dafür!

Foto: Hochschule Offenburg