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Energiekrise – das ist jetzt zu tun: Erneuerbare Energien für alle Bundesländer

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In einem neuen Hintergrundpapier liefert die Agentur für Erneuerbare Energien aktuelle Daten und Fakten zur Entwicklung von Energieverbrauch und  Energieversorgung der einzelnen Bundesländer. Anlass für das AEE-Hintergrundpapier seien nach eigenen Angaben die jüngsten Entwicklungen der Energiekrise – angefeuert vom völkerrechtswidrigen Angiff Russlands auf die Ukraine – gewesen. Die sich aus der Energiekrise ergebenden Probleme würden sich demnach in den Bundesländern teils erheblich unterscheiden, da die aus Russland importierten Energieträger Erdgas, Erdöl und Steinkohle einen jeweils anderen Anteil im Energiemix der Bundesländer hätten. Zudem geht das AEE-Hintergrundpapier auf die Themen Energieeffizienz und Energieeinsparung ein. 

AEE-Hintergundpapier zum Energieverbrauch in den Bundesländern: Die 10 wichtigsten Zahlen und Fakten

Das AEE-Hintergundpapier, das ihr euch hier kostenlos als 11-seitiges PDF-Dokument aus dem Internet downloaden könnt, nennt folgende 10 Punkte als Highlights:

  • Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch wäre im Jahr 2019 in Schleswig-Holstein am größten gewesen. Hier sei die Stromerzeugung aus Wind, Sonne & Co. seit 2011 am stärksten gestiegen.
  • Den höchsten Anteil an der landesweiten Stromerzeugung hätten die Erneuerbaren Energien in Mecklenburg-Vorpommern.
  • Erdgas stelle in Berlin, Rheinland-Pfalz, Sachsen-Anhalt und Thüringen die größten Anteile am Energiemix.
  • Den höchsten absoluten Gasverbrauch verzeichne das Industrieland Nordrhein-Westfalen, auch die aus Erdgas erzeugte Strommenge sei hier am höchsten.
  • Der Anteil von Erdgas im Stromsektor sei dagegen in Berlin am höchsten.
  • Die Stromerzeugung aus Erdgas sei seit 2011 deutschlandweit gestiegen, nur in Bayern, Thüringen, Sachsen-Anhalt und Rheinland-Pfalz sei sie deutlich gesunken.
  • Den größten Rückgang des Endenergieverbrauchs seit 2008 verzeichne Nordrhein-Westfalen.
  • Die Energieproduktivität, gemessen an der Wirtschaftsleistung relativ zum Energieverbrauch, sei in Berlin am stärksten gestiegen.
  • Den geringsten Stromverbrauch pro Kopf verzeichnee Berlin, die höchsten Werte wiesen Sachsen-Anhalt und Brandenburg auf.
  • Berlin, Hamburg und Hessen seien im Vergleich zur Wirtschaftsleistung besonders effizient beim Stromverbrauch, der hier in Relation zum Bruttoinlandsprodukt (BIP) am geringsten sei.

Laut Robert Brandt, Geschäftsführer der AEE, würden die Zahlen ganz deutlich zeigen, dass die Erneuerbaren Energien in allen Bundesländern schnellstmöglich ausgebaut werden müssten, um Deutschland unabhängiger von Energieimporten und fossilen Energiepreisen zu machen. Brandt zufolge könnten wir nur mit den Erneuerbaren stabil preiswerte Energie für Industrie und Haushalte bereitstellen.

AEE-Hintergrundpapier Erneuerbare Energien in den Bundesländern

AEE-Hintergrundpapier: Anteil Erneuerbarer Energien

  • Fast ein Fünftel des Bruttoendenergieverbrauchs in Deutschland hätten dem AEE-Hintergrundpapier zufolge im Jahr 2019 die erneuerbaren Energiequellen Sonne, Wind, Wasserkraft, Geothermie, Umweltwärme sowie Biomasse gestellt.
  • Der Anteil der Erneuerbaren Energien am Endenergieverbrauch sei in Schleswig-Holstein mit 40,5 Prozent am größten gewesen.
  • Auch in Brandenburg (30,7 Prozent), Sachsen-Anhalt (26,0 Prozent), Niedersachsen (24,1 Prozent) und Bayern (20,7 Prozent) sei er demnach überdurchschnittlich gewesen.
  • In den Stadtstaaten (Berlin: 4,6 Prozent, Bremen: 5,4 Prozent, Hamburg: 7,1 Prozent) sei der Beitrag der Erneuerbaren relativ gering gewesen, da dort deutlich weniger Flächen für die regenerative Energieerzeugung zur Verfügung stünde als in den Flächenländern bei gleichzeitig hohem Energieverbrauch beziehungsweise hoher Bevölkerungsdichte.
  • Auch in Nordrhein-Westfalen sei der Beitrag der klimaschonenden Energiequellen relativ klein (7,9 Prozent) ausgefallen, da der Energieverbrauch wegen der Schwerindustrie und der Bevölkerungszahl besonders hoch sei.

Doch nicht nur bei den Erneuerbaren Energien gebe es laut dem AEE-Hintergrundpapier regionale Unterschiede, sondern auch der gesamte Energiemix variiere von Bundesland zu Bundesland stark.

AEE-Hintergrundpapier: Große Unterschiede im gesamten Energiemix zwischen den Bundesländern

Laut AEE-Hintergundpapier sei mit mit 35,2 Prozent der wichtigste Energieträger im Jahr 2019 deutschlandweit Mineralöl, beispielswese in Form von Kraftstoff (Diesel, Benzin, Kerosin) sowie Brennstoff (Heizöl), gewesen.

Sein Anteil in den Bundesländern habe zwischen 17,6 Prozent in Bremen und 51,7 Prozent in Hessen betragen. Fast die Hälfte des Mineralölverbrauchs in Hessen sei auf den Treibstoffeinsatz am Frankfurter Flughafen entfallen.

Ungefähr ein Viertel des Primärenergieverbrauchs (PEV) werde in Deutschland mit Erdgas gedeckt. Die größten Anteile am PEV hätte Erdgas 2019 in Berlin (39,5 Prozent ), Rheinland-Pfalz (39,2 Prozent ), Sachsen-Anhalt (34,5 Prozent ) und Thüringen (32,8 Prozent) gehabt. Am geringsten wären die Anteile in Brandenburg (17,3 Prozent ), Baden-Württemberg (19,6 Prozent ) und Bayern (22,4 Prozent ) gewesen.

Das meiste Erdgas hätte im Jahr 2019 Nordrhein-Westfalen (NRW) wegen der dort ansässigen Industrie verbraucht. NRW hätte demnach mit 265 Milliarden Kilowattstunden (kWh) fast ein Drittel des gesamten Erdgasbedarfs in Deutschland (895 Milliarden kWh) verbaucht.

Gas sei der wichtigste Energieträger der Industrie an Rhein und Ruhr. Im Jahr 2019 hätten die Industriebetriebe 79 Milliarden kWh und damit etwa 5 Milliarden mehr kWh als alle Haushalte zusammen verbraucht.

Hinter NRW folgten Bayern und Niedersachsen mit jeweils rund 114 Milliarden verbrauchten Gas-kWh.

Den geringsten Gasverbrauch im Jahr 2019 hätten die Bundesländer Bremen mit 10 Milliarden kWh, Hamburg  mit 18 Milliarden kWh und Thüringen mit 21 Milliarden kWh gehabt.

Bundesweit hätte sich der Erdgasverbrauch zwischen 2008 und 2019 kaum verändert (minus 0,3 Prozent).

Eine starke Zunahme beim Gasverbrauch habe man in Schleswig-Holstein verzeichnet (plus 55,7 Prozent). Diese Entwicklung sei maßgeblich auf den Energieträgerwechsel (weg von Öl hin zu Gas) eines großen Unternehmens der Düngemittelproduktion, den Anstieg von Erdgasheizungen im Wärmesektor sowie auf den Ersatz von Kohle- mit Gaskraftwerken, beispielweise in Kiel, zurückzuführen. Die Stromerzeugung aus Erdgas habe man dem AEE-Hintergrundpapier zufolge mehr als verdoppelt, während die Kohleverstromung mehr als halbiert worden sei. Auch Berlin (plus 10,5 Prozent), Sachsen (plus 9,1 Prozent), Bayern (plus 6,6 Prozent), Bremen (plus 5,8 Prozent), Brandenburg (plus 4,0 Prozent) und Hamburg (plus 2,1 Prozent) hätten vermehrt Erdgas eingesetzt. In diesen Ländern hätte man auch weniger Strom aus Kohle erzeugt.

Rückgänge beim Gasverbrauch hätten die Bundesländer Thüringen (minus 8,4 Prozent), Baden-Württemberg (minus 6,8 Prozent), Hessen (minus 4,8 Prozent), Nordrhein-Westfalen (minus 2,6 Prozent), Rheinland-Pfalz (minus 2,5 Prozent) und Sachsen-Anhalt (minus 1,4 Prozent) zu verzeichnen.

Foto: Photocase / Simon Horn