Energiemonitor 2018

Energiemonitor 2018: Das halten die Deutschen von der Energiewende

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Fast jedem Deutschen (93 Prozent) ist die Energiewende sehr wichtig oder wichtig. In den Augen von 64 Prozent der Befragten kommt diese in Deutschland  allerdings weniger gut bis gar nicht gut voran. 58 Prozent geht der Ausbau Erneuerbarer Energien zu langsam. Als Grund dafür sehen 39 Prozent der Deutschen eine Verzögerung durch die Politik. Das sind die Ergebnisse, die der Energiemonitor 2018 liefert, den der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) veröffentlichte. Wir haben uns die 42-seitige Publikation „BDEW-Energiemonitor 2018: Das Meinungsbild der Bevölkerung“ genauer angesehen und stellen euch wichtige Umfrageergebnisse vor.

Wichtige Umfrageergebnisse zur Energiewende auf einen Blick

Der BDEW stellt in seinem Energiemonitor 2018 vor, was die Deutschen aktuell von der Energiewende halten. Ihr könnt das 42 Seiten umfassende PDF kostenlos aus dem Internet downloaden.

Energiemonitor 2018 Energiewende ist wichtigEnergiewende und ihr Vorankommen

Demnach sei diese für 93 Prozent der Bevölkerung „wichtig“ (47 Prozent) oder „sehr wichtig“ (46 Prozent) . Allerdings wächst die Skepsis gegenüber dem Vorankommen der Energiewende: Deutlich mehr als jeder zweite Befragte (64 Prozent) sei der Meinung, dass die Energiewende „weniger gut“ (58 Prozent) bis „gar nicht gut“ (6 Prozent) vorankomme.

Ausbau Erneuerbarer Energien

58 Prozent der Befragten meinten, der Ausbau Erneuerbarer Energien gehe zu langsam voran. Für knapp ein Drittel sei das Ausbautempo genau richtig und acht Prozent gehe die Entwicklung zu schnell.

Die Frage, welcher Energieträger künftig mehr eingesetzt werden sollte, beantworteten 85 Prozent der Umfrageteilnehmer mit: Sonnenenergie, gefolgt von Wasserkraft (71 Prozent), Offshore-Windkraft (60 Prozent), Geothermie (50 Prozent – hier gab es einen auffallenden Rückgang des Wunsches nach Mehrnutzung im Vergleich zur vorhergehenden Erhebung in 2013, als sich 59 Prozent der Befragten dafür aussprachen) und Biomasse (40 Prozent).

Energiemonitior 2018 Energiewende Gründe für zu langsames Vorankommen

Als die Hauptgründe dafür, dass der Ausbau der Erneuerbaren zu langsam vorankomme, vermuteten die Befragten, denen sie zu langsam voran kommt:

  • Verzögerung durch die Politik (39 Prozent),
  • zu hohen finanziellen Aufwand (27 Prozent),
  • Blockade der Energieversorger (23 Prozent),
  • zu geringe Förderung (11 Prozent),
  • Proteste der Bürger und mangelndes Interesse (jeweils 9 Prozent).

Energiemonitor 2018 Energiewende Welche Energi sollte mehr eingesetzt werden

Rückzug fossiler Brennstoffe

Den Ausbau der Erneuerbaren verbinden die Befragten mit einem erwünschten Rückzug der fossilen Brennstoffe. Schaut man sich die Umfrageergebnisse diesbezüglich genauer an, ergibt sch folgendes Meinungsbild:

  • Gas: Erdgas ist derzeit mit Abstand der meistgenutzte Brennstoff zur Erzeugung von Wärme. Hier wünsche sich dem Enrgiemonitor 2018 zufolge fast die Hälfte (48 Prozent) der Befragten eine Weiternutzung des Brennstoffs auf bisherigem Niveau. 13 Prozent würden Gas gerne verstärkt genutzt wissen, 34 Prozent wünschten sich eine Reduktion.
  • Öl: Einen geringeren Einsatz des Energieträgers Öl wünsche sich eine Mehrheit von 69 Prozent. Knapp ein Viertel sei mit der derzeitigen Nutzung einverstanden und nur vier Prozent wollten eine Verbrauchssteigerung.
  • Benzin & Diesel: 61 (Benzin) und 69 (Diesel) Prozent der Befragten wünschten eine Reduktion, 35 und 27 Prozent eine Beibehaltung des Status quo und nur drei Prozent eine intensivere Nutzung.
  • Kohle: Beim Energieträger Kohle sei mit Abstand am häufigsten eine geringere Nutzung gewünscht worden. 85 Prozent der Befragten hätten sich für einen reduzierten Einsatz ausgesprochen, 12 Prozent seien mit der derzeitigen
    Nutzung einverstanden und nur zwei Prozent plädierten für einen höheren Verbrauch. Damit zeige die gewünschte Nutzung der Kohle die deutlichste Veränderung im Vergleich zum Energiemonitor vor fünf Jahren, als 68 Prozent für eine geringere Nutzung plädierten.

Spannend: Das größte Problem für den Ausbau der Energiewende werden von der Bevölkerung die Kosten und Finanzierung“ gesehen (25 Prozent), gefolgt von der politischen Uneinigkeit (19 Prozent) und mangelndem Netzausbau (15 Prozent).

Über den Energiemonitor 2018

Für seinen Energiemonitor befragt der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft e.V. (BDEW) in einer repräsentativen Erhebung seit 1996 regelmäßig die deutsche Bevölkerung zum Thema Energie, wobei  das Image der Energiebranche sowie verschiedene aktuelle energiepolitische und energiewirtschaftliche Fragestellungen Gegenstand des Monitors sind.
Der aktuelle Energiemonitor 2018 wurde erneut von der Forschungsgruppe Wahlen in Mannheim in Form einer repräsentativen telefonischen Befragung der wahlberechtigten Bevölkerung durchgeführt. Zwischen dem 24. Januar und 1. Februar 2018 fanden insgesamt 1.005 Telefoninterviews statt.

Zum Weiterlesen

Einen spannenden Kommentar, der auch auf die parteipolitsch unterschiedlich ausgefallenen Ergebnisse des Energiemonitors 2018 eingeht, hat die Heinrich Böll Stiftung hier veröffentlicht.  

Grafiken (3); BDEW Energiemonitor 2018 Foliensatz, Foto (Titel): Lucas1989/Photocase