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Erneuerbar heizen (5): So geht’s mit Blockheizkraftwerken (BHKW)!

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Es ist Zeit für ein weiteres Kapitel unserer Artikelreihe “Erneuerbar heizen: So geht’s mit …” Heute stellen wir euch Blockheizkraftwerke als erneuerbare Wärmeerzeuger vor. Das Wichtigste: Mit einem BHKW  schlagt ihr gleich zwei Fliegen mit einer Klappe – denn diese Anlagen erzeugen Wärme und Strom zugleich. Das Prinzip dahinter nennt sich Kraft-Wärme-Kopplung (KWK) und gilt als besonders effizient, weil kaum Energie verloren geht. Aber: Ein BHKW ist kein Allrounder für jedes Haus. Es braucht bestimmte Voraussetzungen, damit sich die Technik rechnet – sowohl ökologisch als auch ökonomisch. Hier steht, wie das geht: erneuerbar heizen mit BHKW.

Was ist ein Blockheizkraftwerk (BHKW)?

Ein Blockheizkraftwerk ist eine kompakte technische Anlage, die in einem Gehäuse Strom und Wärme erzeugt (sogenannte Koppelproduktion) daher auch der Begriff „Block“ im Namen des Gerätetyps. Im Inneren des Gehäuses arbeitet meist ein Verbrennungsmotor, wie ihr ihn von einem Auto kennt. Dieser treibt einen Generator an, der Strom erzeugt. Gleichzeitig entsteht Abwärme, die über einen Wärmetauscher nutzbar gemacht wird zum Heizen oder zum Wasser erwärmen (Warmwasser).

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Die Technologie, die dahinter steckt, ist die Kraft-Wärme-Kopplung. Sie nutzt den eingesetzten Brennstoff doppelt: für das Erzeugen von Strom und Wärme. Das steigert den Gesamtwirkungsgrad der Anlagen auf bis zu 90?Prozent.

Wichtig: Es gibt BHKW in verschiedenen Größen – passend zum Einsatzort:

  • Mikro-BHKW (für Einfamilienhäuser)
  • Mini-BHKW (für Mehrfamilienhäuser)
  • und größere Varianten für gewerblich genutzte Gebäude oder Wärmenetze

Welche Energieträger nutzt ein BHKW?

Ein klassisches BHKW läuft mit Erdgas oder Flüssiggas, also mit fossilen Brennstoffen. Doch es gibt auch klimafreundlichere Alternativen:

  • Biogas: Das entsteht beim Vergären von organischem Material wie Gülle, Bioabfall und Energiepflanzen. Dabei produzieren Mikroorganismen unter Ausschluss von Sauerstoff Methan. Das heißt: Biogas ist als Brennstoff ähnlich wie Erdgas, aber klimaneutral, da es nachhaltig erzeugt wird. Mehr zum Brennstoff Biogas: Brennstoff-Check (3): Was ist Biogas?
  • Holzgas: Das entsteht beim thermochemischen Vergasen von Holz (meist Hackschnitzel oder Pellets) bei hoher Temperatur und unter Sauerstoffmangel. Das dabei entstehende Gas besteht aus Kohlenmonoxid, Wasserstoff und Methan und
    wird dem Motor zugeführt. Holzgas ersetzt fossile Brennstoffe. Sein Einsatz ist jedoch nur dann sinnvoll, wenn mit moderner Filtertechnik und Holz aus nachhaltiger Forstwirtschaft gearbeitet wird.
  • Pflanzenöl: Dabei handelt es sich meist um Rapsöl oder speziell aufbereitetes Altöl. Das Öl wird im BHKW als flüssiger Kraftstoff direkt im Motor verbrannt. Dazu sind jedoch spezielle Pflanzenöl-BHKW nötig, da der Motor entsprechend angepasst sein muss (beispielsweise Vorwärmung des Öls, spezielle Einspritztechnik).
  • Wasserstoff: Er ist als Zukunftslösung im Gespräch – bisher aber teuer und selten verfügbar. Mehr zum Heizen mit Wasserstoff: Brennstoff-Check (13): Mit Wasserstoff heizen – wie geht das?

Wichtig: Die Umweltbilanz eines Wärmeerzeugers hängt direkt vom jeweils eingesetzten Brennstoff ab. Ein gasbetriebenes BHKW ist effizient, bleibt aber fossil – es sei denn, ihr setzt Biogas ein.

Technik & Technologie: Wie funktioniert ein BHKW im Alltag?

Ein BHKW läuft am besten möglichst lange – denn erst dann rechnet sich sein Betrieb.

  • Der vom BHKW erzeugte Strom wird idealerweise direkt im Haus verbraucht – ihr betreibt damit eure elektrische Haustechnik und alle elektrischen Groß- und Kleingeräte. Etwaige Überschüsse an Strom könnt ihr ins öffentliche Stromnetz einspeisen.
  • Die vom BHKW erzeugte Wärme nutzt ihr ebenfalls direkt im Haus: zum Heizen und fürs Bereitstellen von Warmwasser, wie ihr es in Bad und Küche verbraucht. Ein Pufferspeicher als Komponente eurer Heizungsanlage hilft euch, die mit dem BHKW erzeugte Wärme zwischenzulagern (zu “puffern”) und bei Bedarf zeitversetzt abzurufen.

Dabei gilt: Je mehr Strom ihr selbst nutzt, desto wirtschaftlicher wird das ganze BHKW-System. Wichtig für den effizienten Betrieb ist eine gute Steuerung, die die Laufzeiten vom BHKW optimiert und den Stromverbrauch berücksichtigt.

Voraussetzungen & Eignung: Passt ein BHKW zu eurem Haus und eurem  Energiebedarf?

Wissen müsst ihr, dass ein BHKW sich nicht für jedes Haus eignet. Insbesondere auf diese 4 Punkte kommt es an:

  • hoher und gleichmäßiger Wärmebedarf, am besten über das ganze Jahr, wie er beispielsweise in Mehrfamilienhäusern, Gewerbegebäuden, Pflegeheimen aufkommt.
  • hoher Strom-Eigenverbrauch (Haustechnik, Elektrogeräte, E-Mobile)
  • ausreichend Platz für die technischen Komponenten: BHKW,  Pufferspeicher und Gasanschluss beziehungsweise Tank
  • stete Wartungsbereitschaft: Motoren brauchen regelmäßige fachliche Pflege

Wenn ihr ein Einfamilienhaus mit geringem Wärmebedarf habt, ist ein BHKW als Wärmeerzeuger meist nicht die richtige Wahl. Für größere Objekte kann sein Einsatz dagegen lohnend sein.

Erneuerbar heizen mit BHKW: Wirtschaftlichkeit und Förderung

BHKW sind teuer. Die Anschaffungskosten liegen meist über denen einer klassischen Heizung. Aber: Dafür produzieren die Anlagen zusätzlich Strom – das spart bestenfalls Stromkosten oder bringt Einnahmen dank der Einspeisevergütung.

So rechnet sich ein BHKW:

  • möglichst viel Strom selbst nutzen heißt: weniger Stromkosten (Aber: In einem Mehrfamilienhaus besteht freie Wahl der Stromanbieter:innen. – je weniger Miter:innen sich aus Gründen für den BHKW-Strom entscheiden, desto geringer fällt der Eigenverbauch im Haus aus.)
  • überschüssigen Strom einspeisen und dafür Einspeisevergütung nach dem KWK-Gesetz kassieren
  • Förderung übers Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) beanspruchen, beispielweise mit Zuschüssen zur Anschaffung. Das KWK-Gesetz, das die Förderung regelt, wurde zum 1. April 2025 geändert: Demnach wird die Geltungsdauer für die BHKW-Förderung bis zum 31. Dezember 2030 verlängert.
  • steuerliche Vorteile für eingespeisten Strom nutzen

Aber: Die Wirtschaftlichkeit hängt stark von der Auslastung der Anlage ab. Nur bei vielen Laufstunden pro Jahr rechnet sich diese wirklich.

Erneuerbar heizen mit BHKW – plus Solar und Wärmepumpe

Ein BHKW macht  sich auch als Teamplayer ganz gut: Technisch lässt es sich mit weiteren Energieerzeugungsanlagen kombinieren:

BHKW plus Solarthermie: In Kombination mit einer Solarthermieanlage deckt diese im Sommer den Warmwasserbedarf komplett. Das BHKW kann ausbleiben, was Brennstoff und Brennstoffkosten spart. Zumal ein für den Wärmebedarf im Winter ausgelegtes (dimensioniertes) BHKW im Sommer oft nicht ausgelastet wäre. Ein Beispiel in Groß haben wir hier für euch: AquaSolar System: Solarthermie-Großanlage von Ritter XL Solar in Ulm läuft.

BHKW plus Photovoltaikanlage: Auch diese Kombi kann sinnvoll sein. Denn sie liefert zusätzlichen Strom, besonders im Sommer, wo kaum bis gar kein Raumwärmebedarf besteht.

BHKW plus Wärmepumpe: In dieser Kombi erzeugt das BHKW Strom zum Eigenverbrauch, darunter auch den für die Wärmepumpe, die diesen zum erneuerbare Wärme erzeugen benötigt. Auf diese Weise könnt ihr den Eigenstromanteil sinnvoll nutzen und fossile Spitzenlast vermeiden.

Ganz wichtig: Diese Kombinationen von BHKW plus Erneuerbare Energie sind technisch anspruchsvoll, aber effizient – vor allem bei gut durchdachter Regelung.

Erneuerbar heizen mit BHKW: Vor- und Nachteile im Überblick

Die Vorteile

  • doppelte Energienutzung (Strom plus Wärme)
  • hoher Gesamtwirkungsgrad
  • Unabhängigkeit vom Strommarkt dank Eigenstromerzeugung
  • förderfähig und steuerlich begünstigt

Die Nachteile

  • hohe Anschaffungskosten
  • lohnt sich nur bei hoher Auslastung
  • regelmäßige Wartung erforderlich
  • nur erneuerbar, wenn kein fossiler Brennstoff als Energiequelle dient

Unser Fazit: Für wen sich ein BHKW lohnt

Ein Blockheizkraftwerk ist zwar eine sehr effiziente Lösung zur Erzeugung von Wärme und Strom – aber keine universelle. Wer einen dauerhaft hohen Wärmebedarf hat und einen Großteil des erzeugten Stroms selbst nutzt, kann langfristig von der Kraft-Wärme-Kopplung profitieren. Wichtig ist, dass das BHKW zur Gebäudegröße, Nutzung und dem Verbrauchsprofil passt.

Nachhaltig wird ein BHKW mit Biogas als Brennstoffund/oder in Kombination mit einer Solarthermie- oder Photovoltaikanlage. Ein BHKW kann so Teil einer cleveren, hybriden Energiezentrale für euer Zuhause werden.

Merkt euch das: Ein BHKW ist ein Wärmekraftwerk im Keller. Effizient, aber nur dann richtig gut, wenn es dauerhaft läuft.

Im nächsten Teil unserer Serie schauen wir uns an, wie erneuerbares Heizen mit Strom geht – und wo die Grenzen der Nachhaltigkeit bei einer Stromheizung liegen.

Foto: Doreen Brumme (Titel)