BDEW Anteil der Erneuerbaren an der deutschen Fernwaerme 2020

Erneuerbare Fernwärme: Fast ein Fünftel war 2020 erneuerbar

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Die großen Solarthermie-Anlagen, die die Großanlagensparte Ritter XL Solar in unserem Unternehmen Ritter Energie bislang deutschlandweit errichtete, beliefern die Wärmenetze, an die sie angeschlossen sind, mit erneuerbarer, solarer Wärme. In diesem Jahr werden wir weitere solcher wärmenetzgebundener Anlagen bauen, darunter die größte Anlage Deutschlands und die größte Anlage Thüringens. Der Bundesverband der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) bezifferte den Anteil der Erneuerbaren Energien (EE) an den insgesamt 126 Milliarden Kilowattstunden (kWh) Fernwärme, die im vergangenen Jahr 2020 für die leitungsgebundene Wärmeversorgung in Deutschland erzeugt wurden, auf gut 22 Milliarden kWh. Das entspreche 17,8 Prozent, also fast einem Fünftel erneuerbare Fernwärme! Der Anteil der Geo- und Solarthermie daran habe demnach bei einer Milliarde kWh Fernwärme gelegen, also bei etwa 0,8 Prozent. 

Erneuerbare Fernwärme in Deutschland 2020

In seiner Pressemeldung schreibt der BDEW Ende Januar, dass nach den ersten Zahlen im vergangenen Jahr von den insgesamt erzeugten 126 Milliarden kWh Fernwärme 17,8 Prozent (gut 22 Milliarden kWh) aus Erneuerbaren Energien stammten. Hier die Anteile der einzelnen Erneuerbaren am Fernwärmemix 2020 im Überblick:

  • Biomasse:  9,4 Prozent (11,8 Milliarden kWh),
  • biogener Siedlungsabfall:  7,6 Prozent (9,6 Milliarden kWh)
  • Geothermie und Solarthermie: zusammen 0,8 Prozent (1 Milliarden kWh)

Der Anteil der Erneuerbaren Energien in der Fernwärme in Deutschland sei damit laut dem Bundesverband seit 2010 (7,8 Prozent) kontinuierlich gestiegen – um insgesamt rund 10 Prozentpunkte. Bei der Wärmeversorgung deutscher Städte – bezogen auf alle Heizungsarten – liege der EE-Anteil demnach “nur” im niedrigen einstelligen Prozentbereich. Daraus zieht der Verband den Schluss, dass die mit ihrem knapp 18 Prozent hohen Anteil zu fast einem Fünftel erneuerbare Fernwärme erheblich zur städtischen Wärmewende beitrage.

Potential erneuerbarer Fernwärme

In der Wärmeversorgung könnten mit zunehmend grüner Fernwärme CO2-Emissionen eingespart werden. Das sagt Kerstin Andreae, die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung, gegenüber der Presse. Insbesondere in urbanen Regionen ergäben sich ihr zufolge Chancen für den Klimaschutz, da dort oft der notwendige Platz fehle, um erneuerbare Wärme direkt vor Ort zu erzeugen.

Andreae fügt hinzu: “Unsere Unternehmen stehen in den Startlöchern, um in die Umstellung der Fernwärmeerzeugung auf erneuerbare Wärme und Abwärme sowie in den Umbau der Wärmenetze (mehr zum Aus- und Umbau deutscher Wärmenetze könnt ihr hier lesen) und Hausübergabestationen zu investieren. Dafür werden Nah- und Fernwärmeversorger in den kommenden Jahren hohe Summen in neue Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen investieren. Gleichzeitig wird der Anteil von Wärme aus Erneuerbaren Energien, von Wärme aus Power-to-Heat sowie aus der Umwelt über Großwärmepumpen und von Abwärme in Wärmenetzen weiter erhöht.“

Ausbau Erneuerbarer Fernwärme braucht Unterstützung der Politik

Um diese Maßnahmen umzusetzen, seien aber entsprechende politische Rahmenbedingungen notwendig, erklärt Andreae weiter: Um die Potenziale grüner Fernwärme optimal nutzen zu können, sei es demnach es wichtig, dass die geplante “Bundesförderung effizienter Wärmenetze” erweitert werde – und zwar auf sämtliche klimaneutrale Gase wie Biomethan und grünen Wasserstoff sowie nachhaltige holzartige Biomasse, zum Beispiel Waldrest- und Landschaftspflegeholz. Die maximale Fördersumme für Einzelprojekte ohne EU-Einzelfallnotifizierung sollte von den geplanten 50 auf 100 Millionen Euro angehoben werden, fordert sie zudem.

Mit den sehr kurzfristigen und überraschenden Änderungen im Kraft-Wärme-Kopplungsgesetz (KWKG) durch das EEG-Änderungsgesetz sei zum Jahresende 2020 das Vertrauen in die Verlässlichkeit von rechtlichen Rahmenbedingen massiv erschüttert worden, erklärt Andreae weiter. In der Konsequenz hätten ihr zufolge erste Unternehmen, allen voran betroffene Stadtwerke, bereits angekündigt, Investitionen in geplante beziehungsweise sich bereits im Bau befindliche Blockheizkraftwerks-Projekte zu stornieren. Deshalb fordert die Vorsitzende der BDEW-Hauptgeschäftsführung von der  Bundesregierung, dass diese jetzt alles daransetzen sollte, das Vertrauen bei den Stadtwerken und Fernwärmeversorgungsunternehmen im Sinne der für die Wärmewende und die Versorgungssicherheit notwendigen Investitionen schnellstmöglich wiederherzustellen.

Grafik: BDEW