Solarthermie im Eigenheim

Erneuerbare im Eigenheim: Solarthermie hat mit 19 Prozent die Nase vorn

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Nachhaltigkeit muss sich rechnen: ökonomisch wie ökologisch. Beim Hausbau oder bei der Haussanierung geht es zum einen darum, den Neubau oder die Sanierung selbst so ressourcenschonend und kostengünstig wie möglich auszuführen. Zum anderen soll der Betrieb des Hauses anschließend auch nachhaltig sein. Dabei gilt: Je weniger Energie verbraucht wird, um das gewünschte Wohnklima mit Licht, Lüftung und Heizung zu erzielen, desto nachhaltiger ist das Leben im neuen oder sanierten Haus. Die LBS hat in ihrer aktuellen bundesweiten Immobilienmarktanalyse festgestellt, dass angehende Wohneigentümer vor allem dann auf Klimaschutz und Nachhaltigkeit achten würden, wenn die Kosten dadurch langfristig geringer ausfielen.

Dabei sei ihnen am wichtigsten, mit den Maßnahmen und Technologien

  • die Energieausgaben zu senken
  • und staatliche Fördermittel nutzen zu können.
  • Zudem spiele Werterhalt der eigenen vier Wände eine Rolle
  • sowie die Verwendung ökologischer Baustoffe, die zu einem gesunden Raumklima beitragen würden.

In der zugehörigen Pressemitteilung verweist die LBS auf das KfW-Energiewendebarometer 2021. Demnach hätten zwar nur 30 Prozent der Mieter eines Hauses, aber dafür 41 Prozent der Hauseigentümer in Deutschland im vergangenen Jahr bereits mindestens eine nachhaltige Technologie wie

  • Solarthermie-Heizungen (19 Prozent)
  • und Umweltwärme-Heizungen (Wärmepumpen) zur erneuerbaren Wärmegewinnung (11 Prozent),
  • Holzpelletsheizungen (9 Prozent)
  • sowie Photovoltaik-Anlagen zur erneuerbaren Stromgewinnung (13 Prozent)

genutzt – Tendenz steigend.

Denn die meisten Haushalte in Deutschland fänden die Energiewende wichtig oder sehr wichtig, schreibt die LBS weiter.

Albrecht Luz von der LBS sagte gegenüber der Presse, dass man Nachhaltigkeit früher eher mit Verzicht verbunden habe, während heute ein klimafreundlich gebautes Haus ein erhebliches Plus an Lebens- und Wohnqualität bringe. Und wegen der langfristig niedrigeren Betriebskosten lohn es sich Luz zufolge auch finanziell, in ein nachhaltiges Eigenheim zu investieren.

Nachhaltig bauen heißt: energie- und ressourceneffizient bauen

Gebäuden komme laut der LBS bei der Energiewende eine hohe Bedeutung zu. So sei der Immobilien- und Bausektor für rund 35 Prozent des CO2-Ausstoßes in Deutschland verantwortlich. Allein die Herstellung von Baumaterialien wie Zement oder Stahl sei demnach sehr energie- und ressourcenintensiv.

Deshalb müsse bei der Emissionsberechnung unter Nachhaltigkeitsaspekten der gesamte Lebenszyklus eines Gebäudes betrachtet und neben der Energie, die das Gebäude während seiner Nutzungszeit ausstoße, auch die sogenannte graue Energie mit eingerechnet werden. Dazu zählten der Energieaufwand und die Emissionen, die

  • vor und während der Bauzeit,
  • beim Rückbau eines Gebäudes
  • und der Entsorgung der Baumaterialien anfallen würden.

Diesen Ansatz verfolge auch die neue Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG): So könne für den Bau oder Kauf eines neuen Effizienzhauses 40 mit Nachhaltigkeits-Klasse ein zinsgünstiger Kredit mit Tilgungszuschuss beantragt werden. Die Voraussetzung hierfür sei das Qualitätssiegel „Nachhaltiges Gebäude“, für das verschiedene Kriterien zu erfüllen seien.

Wo bisher allein die Energieeffizienz für die Förderfähigkeit ausschlaggebend gewesen wäre, werde zum Erreichen des Nachhaltigkeits-Siegels nun die gesamte CO2-Ersparnis bezogen auf einen Quadratmeter Wohnfläche herangezogen. Berücksichtigt würden dabei auch

  • die beim Bau verwendeten Baumaterialien,
  • die Bauverfahren,
  • Möglichkeiten der ökologischen Kreislaufwirtschaft
  • und die Art der Energieerzeugung.

Bestand sanieren oder neu bauen?

Deutlich kostengünstiger und nachhaltiger als ein Neubau sei der LBS zufolge die Sanierung von Bestandsgebäuden.

Das CO2-Einsparpotenzial sei hier viereinhalb Mal größer. Deshalb stünden Sanierungen zum Effizienzhaus – insbesondere in Verbindung mit der Nutzung von erneuerbaren Energiequellen – künftig auch im Fokus der staatlichen Förderung über die KfW . Unterstützt würden beispielsweise

Damit sich neue Lebenssituationen im bestehenden Wohnumfeld gestalten ließen, würden auch barrierefreie Umbauten und Wohnraumerweiterungen gefördert.

Zugeteilte Bausparverträge für Sanierungen nutzbar

Angesichts der angestrebten CO2-Neutralität bis 2045, der explodierenden Energiepreise und des Bedarfs an bezahlbarem Wohnraum zähle die Ertüchtigung des Wohnungsbestandes zu den größten Herausforderungen, vor denen unsere Gesellschaft in den nächsten Jahren und Jahrzehnten stehe, heißt es in der Pressemeldung der LBS weiter. Dabei könnten die Bausparkassen einen wichtigen Beitrag leisten, sagt Albrecht Luz. Viele Bausparverträge, die in den vergangenen Jahren angespart worden  und heute zuteilungsreif seien oder in naher Zukunft würden, seien beim aktuellen Zinsniveau wieder sehr attraktiv.

Nachhaltig bauen in Zeiten der Kreislaufwirtschaft: Reduce, Reuse, Recycle

Wer nachhaltig bauen möchte, sollte, so empfiehlt es die LBS abschließend, möglichst nachwachsende und vor allem kreislauffähige, also recycelbare Rohstoffe verwenden, die bei einem späteren Rückbau wieder sortenrein getrennt werden könnten. Gut funktionieren würden demnach Baustoffe wie

  • Lehm,
  • Holz
  • und Stroh

– am besten aus der näheren Umgebung.

Energie und Geld sparen lasse sich demnach auch mit recycelten Materialien aus Abrissgebäuden oder gebrauchten Bauteilen, die bei sogenannten Bauteilbörsen angeboten würden. Dabei handele es sich entweder um Online-Plattformen oder Secondhand-Baumärkte vor Ort.

Grafik: LBS