Check älterer Heizungen

Größere Wohngebäude: Check älterer Heizungsanlagen wird Pflicht

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Für ältere Heizungsanlagen in größeren Wohngebäuden wird eine Prüfung künftig Pflicht. Das sieht das novellierte Gebäudeenergiegesetz (GEG) vor, das seit Jahresbeginn gilt. Ergibt der Check Mängel, muss die Heizung optimiert werden. Alles, was ihr zum Check älterer Heizungsanlagen wissen müsst, erfahrt ihr hier.

Die neue gesetzliche Vorgabe gilt für Wohngebäude mit mindestens sechs Wohneinheiten, die eine wasserführende Heizung haben. Darauf weist das vom baden-württembergischen Umweltministerium geförderte Informationsprogramm Zukunft Altbau hin.

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Welche Heizungsanlage muss gecheckt werden?

Heizungen, die nach dem 30. September 2009 eingebaut wurden, fallen 15 Jahre nach dem Einbau unter die Prüfpflicht und müssen spätestens ein Jahr später untersucht worden sein. Das heißt: Wer eine Heizung am 1. Oktober 2009 eingebaut hat, muss die Prüfung also zum 30. September 2025 vorweisen können.

Eigentümer:innen älterer Heizungen haben Zeit bis 30. September 2027 für den Heizungscheck.

Frank Hettler von Zukunft Altbau rät Verbraucher:innen, die Prüfung nicht auf den letzten Drücker, sondern bald zu planen. So spare man früher Heizkosten und vermeide Terminprobleme. Es bietet sich an, die Prüfung an

Warum ist der Anlagencheck nötig?

Jede dritte Heizung in Deutschland ist älter als 20 Jahre, jede fünfte hat sogar 25 Jahre und mehr auf dem Buckel. Das zeigen neue Daten des Bundesverbands der Energie- und Wasserwirtschaft (BDEW) aus dem November 2023.

Die alten Kessel

  • haben in der Regel einen zu hohen Verbrauch,
  • verursachen zu hohe Betriebskosten
  • und stoßen zu viel CO2-Emissionen aus.

Check älterer Heizungsanlagen soll Maßnahmen zum Erhöhen der Effizienz anschieben

Ziel von Paragraf 60b im GEG ist es, die Effizienz der bestehenden Anlagen zu erhöhen. Die neue Regelung löst zum 1. Oktober 2024 eine Verordnung aus dem Jahr 2022 ab. Die „Verordnung zur Sicherung der Energieversorgung durch mittelfristig wirksame Maßnahmen“ (EnSimiMaV) gab eine frühere Frist zur Prüfung vor, bezog sich jedoch nur auf Gasheizungen. Die neue Regelung umfasst nun alle Heizungsanlagen mit Wasser als Wärmeträger wie zentrale Gas-, Öl- oder Holzheizungen.

Check älterer Heizungsanlagen: Was wird geprüft?

Bei der Prüfung untersuchen Fachleute die Heizung auf wesentliche Energieverluste. Kommen Mängel zum Vorschein, können sie einschätzen, ob eine Optimierung der Einstellungen ausreicht oder eine Reparatur notwendig ist. Die im Gesetz aufgeführten Maßnahmen entsprechen weitgehend denen aus der EnSimiMaV: Zu prüfen ist unter anderem, ob

  • die Regelungseinstellungen optimiert sind,
  • eine effiziente Heizungspumpe vorhanden ist,
  • die Dämmung der Rohrleitungen lückenlos vorhanden ist
  • und inwieweit die Vorlauftemperatur abgesenkt werden kann.
  • Weitere mögliche Optimierungsmaßnahmen sind die Nachtabsenkung
  • sowie die Einstellung der Heizgrenztemperatur, damit die Heizung rechtzeitig im Sommerhalbjahr ab- und mit Blick auf das Winterhalbjahr wieder automatisch anschaltet.

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Heizungsoptimierung: Regelung nachjustieren und hydraulischer Abgleich

Ein Teil der Heizungsoptimierung ist die richtige Einstellung der Regelung.

  • So werden die Räume tagsüber möglichst konstant mit der passenden Vorlauftemperatur beheizt. Das trägt zu einem energiesparenden Betrieb bei.
  • Über Nacht ist es ratsam, die Vorlauftemperatur über die Einstellung des Zeitprogramms herunterzuregeln.

Was hat es mit dem Absenken der Vorlauftemperatur auf sich?

Senkt man die Vorlauftemperatur beispielsweise etwa ein bis zwei Stunden vor dem Schlafengehen ab und erhöht sie kurz vor dem Aufstehen wieder, lassen sich vor allem bei älteren, schlecht gedämmten Gebäuden Heizkosten einsparen. Drei Grad weniger Vorlauftemperatur entsprechen dabei durchschnittlich rund einem Grad weniger Raumwärme in der Nacht.

Was ist die Heizgrenztemperatur?

Im Sommerhalbjahr sollte die Heizungsfunktion weitgehend abgeschaltet werden und nur Warmwasser für Bad und Küche bereitstellen. Erst wenn im Herbst eine mehrtägige kühlere Wetterperiode eintritt, sorgt das Unterschreiten der Heizgrenztemperatur dafür, dass die Heizung wieder anspringt.

Hydraulischer Abgleich pusht Effizient der Heizungsanlage

Eine besonders wichtige Effizienzmaßnahme ist der hydraulische Abgleich. Er sorgt dafür, dass an jedem Heizkörper die individuell erforderliche Menge Heizungswasser ankommt und auch vom Heizkessel entfernt liegende Heizkörper ausreichend warm werden. So bleibt kein Raum unterversorgt. Das spart Kosten und nutzt die vorhandene Wärme ideal aus.

Beim hydraulischen Abgleich ermitteln Fachleute mit Hilfe einer Heizlastberechnung, wie gut das Gebäude gedämmt ist. Das hat Auswirkungen darauf, wie viel Wärme jeder Raum benötigt und damit, welchen Bedarf an Wasserdurchfluss jeder Heizkörper hat. Voreingestellt wird dies über die Ventilunterteile der einzelnen Heizkörper.

Die Fachleute prüfen auch, wie hoch der Druck der Heizungspumpe sein muss, damit die Wärme optimal im Haus verteilt werden kann. Ist das Heizsystem hydraulisch abgeglichen, regelt die Pumpe die umgewälzte Wassermenge automatisch nach unten. In der Regel kann dann die Vorlauftemperatur gesenkt werden.

Das spart Energie und Geld, ist klimafreundlicher und bereitet die Anlage für eine mögliche Umrüstung auf erneuerbare Energien vor.

Wichtig ist, dass der hydraulische Abgleich nach dem Berechnungsverfahren B durchgeführt wird. Das ist zwar aufwändiger, aber deutlich effektiver als das Schätzverfahren A. Für größere Gebäude mit sechs und mehr Wohneinheiten ist Verfahren B sogar zwingend vorgeschrieben und muss schriftlich dokumentiert und an Eigentümerinnen übergeben werden.

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Heizungspumpe erneuern und Rohre dämmen

Möglicherweise sollte auch die Heizungspumpe erneuert werden. Heizungspumpen sind in vielen Haushalten noch immer veraltet oder ungeregelt. Handelt es sich nicht um eine sogenannte Hocheffizienzpumpe, verursacht das Zusatzkosten beim Strom und beim Heizenergieverbrauch. Die Einschätzung der Expert:innen bei einer Heizungsprüfung gibt Aufschluss darüber, wann sich ein Tausch lohnt. Moderne Hocheffizienzpumpen verbrauchen rund 90 Prozent weniger Strom. Das spart rund 50 bis 150 Euro Stromkosten im Jahr. Die Investition hat sich somit häufig nach wenigen Jahren amortisiert.

Die Expert:innen untersuchen bei einer Heizungsprüfung auch, ob Dämmmaßnahmen an Armaturen sowie Rohren sinnvoll sind. Ungedämmte oder schlecht gedämmte Heizleitungen und Anschlüsse sollten mindestens so dick wie der Rohrdurchmesser eingepackt werden; dies spart dauerhaft zusätzlich Heizenergie.

Check älterer Heizungsanlagen an ohnehin anstehende Termine koppeln

Für die Umsetzung ist es sinnvoll, die Prüfung an einen bereits vereinbarten Termin zu koppeln. Hier bieten sich etwa

  • der Kaminkehrtermin,
  • die Feuerstättenschau von Schornsteinfeger:innen
  • oder die Heizungswartung an.
  • Die Heizungsprüfung kann laut Gesetz auch im Rahmen der Durchführung eines hydraulischen Abgleichs nachgewiesen werden.

Gibt’s Ausnahmen von § 60b GEG?

Die Verpflichtung zur Heizungsprüfung entfällt bei Heizungsanlagen mit standardisierter Gebäudeautomation und solchen, die einer vertraglichen Vereinbarung zur Energieeffizienzverbesserung unterliegen. In solchen Fällen wird eine Heizungsprüfung bereits regelmäßig durchgeführt.

Ihr habt Fragen zur Prüfung älterer Heizungsanlagen?

Eure Fragen beantwortet das Team von Zukunft Altbau kostenfrei am Beratungstelefon unter der Telefonnummer 0800 0 12 33 33 (Montag bis Freitag von 9 bis 13 Uhr). Alternativ könnt ihr eure Fragen per E-Mail an beratungstelefon(at)zukunftaltbau.de richten.

Foto (Titel): Ruslan Ivantsov – Adobe.stock.com