Handwerker des Monats Juli 2021 Herold Senior Junior

Handwerker des Monats Juli 2021 goes digital

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Dass auch das Handwerk digital werden muss, um mit dem gesamtgesellschaftlichen Fortschritt mitzuhalten, steht außer Frage. Unser Handwerker des Monats Juli 2021 ist Mathias Herold (rechts auf dem Foto). Im Interview berichtet der Sanitär- und Heizungsbaumeister, wie er den von ihm geführten Familienbetrieb gemeinsam mit seiner Frau und seinem Vater (links auf dem Foto), dem Firmengründer, schrittweise digitalisiert. 

Mathias Herold, bitte stellen Sie sich und Ihren Betrieb kurz vor!

Unser Betrieb, die Herold Heizungsbau GmbH & Co. KG, hat ihren Sitz in der Eichstraße 7 in der kleinen Gemeinde 79362 Forchheim in Baden-Württemberg, direkt am Nordrand des Kaiserstuhls, einem Mittelgebirge vulkanischen Ursprungs. Wir sind ein Familienbetrieb mit inzwischen 45 Jahren Betriebszeit. Gegründet wurde dieser von meinem Vater. Ich habe im väterlichen Betrieb als junger Geselle angefangen und bin dann nach meinem Meister voll eingestiegen. Mittlerweile führe ich den Betrieb, mein Vater ist aber immer noch ein aktiver Teil davon.

Wir arbeiten vor allem für private Kunden, die die Heizungen in ihren Ein- und Zweifamilienhäusern modernisieren möchten. Das ist unser Kerngeschäft. Wir sind kein klassischer Installateur, sondern Heizungsbauer. Wir kümmern uns um die Heizungen unserer Kunden von der Planung über die Installation und Inbetriebnahme bis hin zur Wartung und Instandhaltung. Diese Kontinuität dem Kunden gegenüber liegt uns am Herzen: Er soll in uns seinen Ansprechpartner beim Thema Heizen haben.

Wie kam es, dass Sie sich auf Solarthermie spezialisierten?

Mein Vater führte unseren Betrieb immer schon mit einem offenen Ohr für den technischen Fortschritt. Als ich in meinem Lehrbetrieb das erste Mal auf den Hersteller Paradigma und seine Solarthermie-Anlagen traf, überzeugte mich die Technik sofort. Und dann überzeugte ich meinen Vater davon. Wir sind anschließend reingewachsen in die Solarthermie. Heute haben wir den Paradigma-Status Platin-Partner und bauen nahezu ausschließlich Paradigma-Heizungstechnik ein. Unser Kerngeschäft ist Pellets plus Solar – mit einem Pellets-Brennwert- oder Heizwertkessel, 10 Quadratmetern (m2) Solarthermie-Kollektoren und einem Wärmespeicher mit 800 bis 1.000 Litern Fassungsvermögen. Soll eine Gasheizung installiert werden, empfehlen wir unseren Kunden eine Gas-Hybrid-Anlage mit teilsolarer Heizungsunterstützung.

Was schätzen Sie an der Partnerschaft mit Paradigma?

Bei Paradigma bedeutet der Status “Partner” tatsächlich eine partnerschaftliche Zusammenarbeit auf Augenhöhe. Wir fühlen uns ernst genommen als Handwerker. Brauchen wir mal was, bekommen wir es schnell und zuverlässig, auch der Support ist prima. Auf Paradigma als Partner ist Verlass, ebenso wie auf die Paradigma-Technik.

Lassen Sie uns übers Digitale reden! Wie gelingt Ihnen die Umstellung von analog auf digital in Ihrem Betrieb?

Wir sind mit sieben Leuten ein vergleichsweise überschaubarer Handwerksbetrieb. Doch auch bei uns produzierte das Alltagsgeschäft eine Menge Papierkram. Post-its, wohin man schaute! Als meine Frau unser Büro übernahm, räumte sie zuerst die Zettelberge weg und stellte dann das Büro nach und nach auf beinahe papierlos um – mit der Zettelwirtschaft! war damit Schluss! Ein Archivierungssystem mit Anbindung an unsere Handwerker-EDV wurde gesucht, installiert und eingerichtet. Ordner mit zum Beispiel Vertragsunterlagen, Versicherungsunterlagen usw. digitalisierte sie händisch. Sie wirkte damit als Innovatorin der Digitalisierung in unserem Unternehmen. Inzwischen läuft das Büro nahezu papierlos.

Dabei profitieren wir auch von unserer Handwerker-EDV. Unser System zieht die Rechnungen bei den Großhändlern digital. Die restlichen Eingangsrechnungen unserer Lieferanten erhalten wir zu 98 Prozent per E-Mail. Und wir verschicken auch selbst Rechnungen an unsere Kunden per E-Mail – zumindest an die, die das möchten. Anstatt vieler bunter Post-ist und Schmierzettel benutzen wir im Team nun zur Kommunikation eine praktische Software.

Darüber hinaus haben wir Ende letzten Jahres alle Mitarbeiter mit iPhones und iPads ausgestattet und ich gebe zu, ich habe unterschätzt, wie das unsere Abläufe vereinfachen und wie viel Zeit uns das ersparen wird. Die Tablets haben alle SIM-Karten. Wir sind damit tatsächlich “mobile Baustellenmonteure”. Wir dokumentieren alle Außentermine in Wort und Bild, so dass jeder auf dem gleichen Informationsstand ist und auch ein Monteurwechsel reibungslos erfolgen kann. Jeder notiert, was auf der Baustelle gemacht wurde, was am nächsten Tag zu tun und was dafür mitzubringen ist. Anhand der Notizen und Bilder ist jeder über die Baustelle buchstäblich im Bilde. Und bei Fragen, kommt die Antwort zügig und häufig von mehreren Kollegen. Insofern verändert die Digitalität auch das Teamwork. Wir haben zudem Checklisten und technische Dokumentationen auf den Tablets, so dass auch das umfangreiche Wissen zu den Geräten immer am Mann ist.

Für mich als Geschäftsführer ist insbesondere der Umstieg von papiernen auf digitale Projektmappen eine enorme Arbeitserleichterung. Ich bin jederzeit über den Stand der Baustellen auf dem Laufenden und habe Referenzbilder wie nie zuvor. Das öffnet ganz neue Türen bei Erstkundenkontakten. Ich kann auch nötige Nachkalkulationen nicht nur schnell bearbeiten, sondern auch deren Notwendigkeit dokumentieren und belegen. Und meine Frau profitiert bei der Buchhaltung besonders davon, dass Stundenzettel digital bei ihr im Büro landen. Und zwar nicht erst nach Rückkehr der Monteure in den Betrieb, sondern meist schon von unterwegs. Feierabendliche Staus im Büro gehören damit der Vergangenheit an.

Die Vorteile, die uns die digitalen Geräte brachten, haben wir nach ein, zwei Wochen schon gemerkt. Und klar habe ich gedacht, ach, hätten wir doch schon früher …

Sind Sie jetzt komplett digitalisiert oder ist noch was offen?

Aktuell arbeiten wir daran, dass im Bereich “Kundendienst-Monteur” der Umstieg auf papierlos reibungslos vonstatten geht. Und noch ganz oben auf unserem Digitalplan steht: das Lager. Hier wollen wir auch voll digitalisieren, um Bestände und Bestellungen noch passgenauer im Auge zu haben. Ich freue mich schon darauf!

Wie steht’s denn um die Solarthermie in Ihrem Revier?

Unsere Auftragsbücher sind voll. Daran hat die neue Bundesförderung, die seit Anfang 2020 in Kraft ist, ganz sicher einen großen Anteil. Schon im Februar letzten Jahres waren die Auftragsbücher bis weit ins laufende 2021 hinein gefüllt. Die Förderung schlägt ein! Ölheizungen sterben auch hier in der Toskana Deutschlands aus. Unsere Kunden sind motiviert, künftig umweltfreundlich zu heizen, viele von ihnen sind jünger und gehen die Heizungsmodernisierung im Zuge der Immobilienübernahme gleich mit an – sehr oft wird zusätzlich eine Solarthermie-Anlage mitinstalliert.

Haben Sie ein, zwei aktuelle Paradigma-/Solarthermie-Projekte, die Sie uns näher vorstellen möchten?

Ganz sicher habe ich die. Lassen Sie uns gerne darüber reden!

Fotos: Herold / Paradigma