ESTIF #HeatisHalf

#HeatIsHalf: Solarthermie macht Europa unabhängig(er) von Öl und Gas

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Mit dem Hashtag #HeatIsHalf, auf Deutsch: #WärmeistdieHälfte, überschreibt der europäische Solarthermie-Industrieverband Solar Heat Europe (ESTIF) seine aktuelle Pressemeldung. Darin erklärt der Branchenverband, dass Solarthermie maßgeblich zur unabhängigen Versorgungssicherheit in Europa beitragen könne: Immerhin mache Wärme die Hälfte der in Europa verbrauchten Energie aus. 

ESTIF und damit die europäische Solarthermie-Branche unterstütze demnach das Ziel der Europäischen Kommission, Europa unabhängiger von den Brennstoffen Gas und Öl zu machen. Der Verband weist zugleich darauf hin, dass dies nur machbar sein werde, wenn sich Europa auf direkte erneuerbare Wärmelösungen wie Solarthermie konzentriere, die in Europa erzeugt würden und unmittelbare Ergebnisse liefern könnten. ESTIF Solar Heating and Cooling (auf Deutsch: Solares Heizen und Kühlen) erklärt darüber hinaus, dass sich mit der Solarthermie als Technologie in den kommenden zwei Jahren zusätzlich 25 Terawattstunden (TWh) an direkter Wärme (Solarthermie als Energie) erzeugen ließen, vorausgesetzt, man unterstütze dies und ergreife konsequente Maßnahmen. Das entspreche demnach einer jährlichen Einsparung von 3 Milliarden Kubikmetern (m3) Gas.

Die Solarthermie versorge ESTIF zufolge bereits über zehn Millionen Haushalte, Hunderte von Industriebetrieben und Fernwärmenetze in Europa mit direkter erneuerbarer Wärme. Das beweise das Potenzial der Solarthermie als Technologie. Sie verringere die Abhängigkeit von Öl und Gas trüge demnach gleichzeitig zu einem grünen Übergang bei.

Die Mitglieder von Solar Heat Europe seien in Zusammenarbeit mit den Mitgliedstaaten und den EU-Institutionen in der Lage, mit der Zeit einen wichtigen Beitrag zur Energieunabhängigkeit Europas zu leisten. Bei einer beschleunigten Einführung könne die Solarthermie in den nächsten zwei Jahren mit 25 TWh zur europäischen Energieversorgung beitragen und in zehn Jahren sogar insgesamt 500 TWh erreichen. Das sagte Costas Travasaros, Präsident von Solar Heat Europe, gegenüber der Presse.

Die Energiepreiskrise hätte sich mit dem dramatischen Krieg in Europa und den angespannten Beziehungen zu Russland verschärft. Zudem hätten diese Ereignisse die Abhängigkeit Europas von Energieimporten offenbart – ein seit langem bekanntes Problem, das jedoch nicht proaktiv angegangen worden sei. Infolgedessen seien die Entscheidungsträger jetzt gezwungen sind, Pläne für drastische Veränderungen aufzustellen.

In der Pressemitteilung ist weiter zu lesen, dass die europäische Solarthermie-Branche das Ziel der Europäischen Kommission unterstütze , die Energiesicherheit in Europa zu verbessern. Sie fordere die europäischen Entscheidungsträger deshalb auf, in ihren Plänen den Einsatz direkter erneuerbarer Wärmelösungen wie Solarthermie zu berücksichtigen, die sowohl zur Energieunabhängigkeit Europas als auch zu den Klimaneutralitätszielen beitrügen.

#HeatIsHalf: Die Hälfte der in Europa verbrauchten Energie ist Wärme

Wärme sei laut ESTIF der “Elefant im Raum”, wenn es um die Energiesicherheit in Europa gehe: Denn Wärme mache die Hälfte der in Europa verbrauchten Energie aus, während Strom nur ein Fünftel (20 Prozent) und Verkehr knapp ein Drittel (30 Prozent) ausmachen würden. Viele Industriezweige, die beim Beheizen auf Gas und Öl angewiesen seien, hätten jetzt große Probleme, zu produzieren, darunter Brauereien, die Textilindustrie oder die chemische Industrie, in denen 60 bis 85 Prozent des Energieverbrauchs auf Wärme entfielen. Solarthermie könne diese Probleme jetzt lösen! Da mehr als 90 Prozent der Systeme in Europa produziert würden und keine kritischen Mineralien benötigt würden, könne die Technologie schnell eingeführt werden. Das erklärt Joakim Byström, Mitglied des Vorstands von Solar Heat Europe in der Pressemeldung.

Mit gutem Grund also erklärt ESTIF, dass Europa

  • nicht nur seine Wärmeversorgung mit in Europa hergestellten Technologien dekarbonisieren,
  • sondern innerhalb der europäischen Grenzen auch qualifizierte Arbeitsplätze in der Herstellung, Installation und Wartung der Solarthermie-Technik schaffen könnte.

Europas Solarthermie-Branche besäße demnach  Produktionskapazitäten in Europa, die mit der richtigen Unterstützung die Produktion der Solarthermie-Technik hochfahren können. Dazu würden keine Materialien benötigt, die einen Engpass in der Produktion verursachen würden.

Diese Verfügbarkeit von

  • Materialien,
  • Komponenten
  • und Produktionskapazitäten

in Europa sei laut ESTIF von entscheidender Bedeutung, wenn es darum gehe, zu vermeiden, dass die europäische  Abhängigkeit von russischen Energieimporten mit einer wachsenden Abhängigkeit von China beim Versorgen mit sogenannten Seltenen Erden und anderen kritischen Metallen oder Geräten ersetzt werde.

Es gebe Lösungen auf dem Markt, die einsatzbereit seien. Die EU sollte auf verfügbare Lösungen setzen und vermeiden, sich zu sehr auf Optionen wie Wasserstoff zu verlassen, deren Potenzial, in großem Umfang eingesetzt zu werden, erst noch unter Beweis gestellt werden müssten. Das sagt Marcel Cloosterman vom Vorstand von Solar Heat Europe. Ihm zufolge brauche das europäische Energiesystem Versorgungssicherheit. Es müsse belastbar sein. Daher dürfe es nicht zu sehr von der Elektrifizierung abhängig sein, wenn es dezentrale Lösungen wie Solarthermie gebe, warnt Cloosterman.

ESTIF fordert folgende Maßnahmen für höhere Versorgungssicherheit dank Solarthermie

In einem Schreiben an die Europäische Kommission schlägt der europäische Solarwärmesektor deshalb konkrete Maßnahmen vor, die die Energieversorgungssicherheit gewährleisten würden und deshalb in die jetzt ergriffenen Sofortmaßnahmen einbezogen werden müssten:

  • Sofortiges Mobilisieren von 2.000 Städten und 40.000 Industrien, damit diese Gas oder Öl mit direkten erneuerbaren Wärmelösungen wie Solarthermie ersetzen.
  • Aufstocken der Budgets und Zuschüsse bestehender Förderprogramme zur Installation neuer direkter erneuerbarer Wärmesysteme.
  • Dringendes Umwidmen von Mitteln zur Konjunkturbelebung und Resilienz sowie aus dem Europäischen Fonds für regionale Entwicklung zu Investitionen in erneuerbare Wärme.
  • Mobilisieren von Investitionen der Europäischen Investitionsbank, des Bankensystems und der Investitionsfonds.
  • Einrichten einer Taskforce mit der Industrie zum raschen Umsetzen dieser und weiterer zusätzlicher Maßnahmen, die notwendig sind, um die Produktion von Solarthermie und anderen in der EU produzierten erneuerbaren Technologien in Europa hochzufahren.

Bild: ESTIF Pressemeldung #HeatIsHalf (Screenshot)