Kesselmarkt Österreich

Heizkesselmarkt: Österreichische Kesselwirtschaft

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Heute werfen wir einen Blick nach Österreich: Von dort gibt es neue Informationen zur österreichischen Kesselwirtschaft. Also zum Heizkesselmarkt von Österreich. Mitte Januar wählte die VÖK, die Vereinigung der Österreichischen Kessellieferanten, einen neuen Vorstand. Die Wahl von Helmut Weinwurm von Bosch Thermotechnik nahmen verschiedene Medien zum Anlass aktuelle Zahlen zum Heizkesselmarkt Österreichs zusammenzustellen. Die Wichtigsten haben wir hier für euch zusammengefasst.

Marktanalysten: Abwärtstrend beim Kesselverkauf setzt sich auch 2018 fort

So seien dem Marktanalyse-Unternehmen Branchennews.com zufolge im Jahr 2018 ein Prozent weniger Heizkessel, also

  • Gasheizkessel,
  • Ölheizkessel
  • und Biomasseheizkessel

verkauft worden. Damit sei der entsprechende Umsatz auf 222 Millionen Euro gesunken. Der 2018er-Rückgang bei den Verkaufszahlen für Heizkessel in Österreich sei laut den Branchennews.com nichts Neues, denn die Verkaufszahlen der genannten Heizkessel sinken seit Jahren: Sie seien demnach seit 2015 von 298 Millionen auf 222 Millionen Euro in 2018 gefallen. Das entspricht einer Verkaufsminderung von gut einem Viertel. Bei Biomasse-Kesseln dürfte es demnach in 2019 einen leichten Rückgang von 65 auf 64 Millionen Euro Umsatz geben.

Aufwärtstrend für Wärmepumpenheizungen in Österreich hält laut Marktanalyse 2018 an

Zugleich seien vier Prozent mehr Wärmepumpen verkauft worden. Deren Umsatz stieg demnach auf 133, 8 Millionen Euro.  Der Wärmepumpenmarkt sei demnach in den vergangenen drei Jahren um gut 20 Prozent gewachsen. Bei Heizungswärmepumpen würden zunehmend Luft/Wasser-Systeme nachgefragt, die 2018 ihren Marktanteil auf rund 72 Prozent steigern konnten. Der Umsatz mit diesen Systemen stieg laut Branchennews.com seit 2015 um fast 30 Prozent.

Kesselhersteller berichten von gleichbleibenden und wachsenden Verkäufen

Der Hersteller von Biomasseheizkesseln ÖkoFen mit Sitz in Niederkappel im Mühlviertel wird im Portal energie:bau mit der Aussage zitiert, dass er von den fallenden Verkaufszahlen bisher nicht betroffen sei, sondern im Gegenteil eher einen Anstieg der Verkaufszahlen im Vergleich zum Vorjahr bemerke. Gegenüber den Oberösterreichischen Nachrichten nannte der ÖkoFen einen Anstieg von 25 Prozent. Der Umsatz des Konzerns werde demnach ebenfalls in dieser Größenordnung auf rund 55 Millionen Euro steigen.

Auch bei Windhager seien – derselben Quelle zufolge – die oben genannten Veränderungen nicht zu spüren. Geschäftsführer Manfred Faustmann erklärte, dass „in den letzten beiden Geschäftsjahren (…) in unserem Biomasse-Schwerpunkt-Segment Pelletsheizungen mehr Kessel verkauft“ worden seien, „als jeweils im Jahr zuvor“. Alle Zeichen würden Faustmann zufolge derzeit darauf hinweisen, dass sich dieser Trend bei Windhager auch 2019 fortsetzen werde.

Kesselherstellervereinigung sieht für 2018 kontinuierliches Geschäft

Auch die Geschäftsführerin der VÖK, Elisabeth Berger, habe demnach gegenüber dem Portal energie:bau erklärt, dass sie sich den Ursprung der oben genannten rückläufigen Verkaufszahlen nicht erklären könne. Sie sehe eigentlich ein relativ kontinuierliches Heizkessel-Geschäft im Jahr 2018. Zur Entwicklung von Wärmepumpen hätte Berger gemeint, dass diese natürlich eine Bedeutung hätten, wo sie vernünftig eingesetzt würden. Deshalb würden auch die Vereinsmitglieder Wärmepumpen anbieten. Aber das Kessel deshalb an Bedeutung verlieren würden, das sehe die VÖK eigentlich gar nicht.

So würden Elisabeth Berger zufolge insbesondere Gasheizkessel, die mit dem Brennstoff grünes Gas kombiniert würden, in Österreich relevanter werden. Die Entwicklung der Verkaufszahlen von Pelletheizkesseln könnte besser laufen, schätzt Berger ein. Allerdings gehe sie davon aus, dass es hierzu einen Anstoß der österreichischen Bundesregierung geben werde. Sie hoffe dabei aber auf Gebote anstelle von Verboten, wie sie es sich auch bei der Verwendung von Ölkesseln im Neubau gewünscht hätte.

VÖK mit neuem Vorsitz – Wärmestrategie für Österreich

Elisabeth Berger antwortet auf die Frage nach den nächsten Schritten der VÖK, dass diese heuer ganz massiv die Erarbeitung der Wärmestrategie für Österreich und vor allem auch der Sanierungsmarkt beschäftigen werde. Die VÖK habe demnach unglaubliche Visionen für die Digitalisierung in der Gebäudetechnik, wobei gelte, wenn man digitalisieren wolle, müssten vorher die Heizungen modernisiert werden.

Mit dem neuen VÖK-Vorstand sollen aber auch interne Umstellungen einhergehen. So solle unter anderem die Kernkompetenz der VÖK im technischen Bereich ausgebaut werden. Der Fokus der VÖK solle dabei aber unverändert auf individuellen Heizungen. Denn nur dann, wenn die Haus- und Wohnungsbesitzer die Verantwortung für ihren Energiebedarf persönlich übernehmen könnten, werde weniger Energie verbraucht und könnte die Energiewende gelingen.

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