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Heizkosten ab 2025: Damit könnt ihr rechnen!

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Vielerorts ist der erste Schnee der laufenden Heizsaison bereits gefallen. Ums Heizen kommt keine:r mehr herum. Die Frage aller Fragen ist, wie sich wohl die Heizkosten entwickeln werden. Wir liefern einen Ausblick auf die Heizkosten ab 2025. Ausgehend von den aktuellen Heizkosten benennen wir die bereits bekannten Heizkostentreiber, darunter CO2-Preis und Gasnetzgebühren, und erklären, wie sie die Heizkosten ab 2025 beeinflussen. 

Die aktuellen Heizkosten

Bevor wir den Ausblick auf die Heizkosten ab 2025 wagen, schauen wir uns an, wie hoch die Heizkosten im vergangen Jahr 2023 waren und wie hoch sie aktuell im Jahr 2024 sind.

Heizkosten 2023: Niedriger als 2022 – aber noch erheblich höher als vor der Energiekrise

Laut dem aktuellen Heizspiegel 2024, den die gemeinnützige Beratungsgesellschaft co2online seit dem Jahr 2005 veröffentlicht, sind die Heizkosten in Deutschland im vergangenen Jahr 2023 teilweise zwar wieder gesunken, aber immer noch teils erheblich höher als vor der Energiekrise 2022.

Ein durchschnittlicher Haushalt in einem Mehrfamilienhaus (70-m2-Wohnung) musste laut dem Heizspiegel 2024 im Jahr 2023 für das Heizen

  • mit Gas 1.330 Euro zahlen. Das entspricht einem Rückgang von 10 Prozent (145 Euro) gegenüber dem Vorjahr 2022.
  • Auch die Heizkosten für Wärmepumpen (minus 28 Prozent),
  • Holzpellets (minus 20 Prozent)
  • und Heizöl (minus 19 Prozent) sind deutlich gesunken.
  • Lediglich bei Fernwärme gab es eine Steigerung von 8 Prozent.

Als Gründe für die gesunkenen Heizkosten benennt der Heizspiegel

  1. die rückläufigen Energiepreise und
  2. die staatlichen Preisbremsen.

Heizkosten 2024: Niedriger als 2023 – Ausnahme: Fernwärme

Für das laufende Jahr prognostiziert der Heizspiegel weiterhin sinkende Heizkosten für das Heizen mit:

  • Gas (minus 25 Prozent),
  • Wärmepumpen (minus 18 Prozent),
  • Holzpellets (minus 6 Prozent)
  • und Heizöl (minus 4 Prozent).

Die Ausnahme bilde demnach das Heizen mit Fernwärme: Hier rechnet der Heizspiegel mit steigenden Kosten: voraussichtlich um 21 Prozent. Die Gründe: der Wegfall der Preisbremsen und höhere Energiepreise. Unzureichende Regulierung und intransparente Preisgestaltung seien mögliche weitere Gründe für den deutlichen Anstieg der Fernwärmekosten.

Heizkosten ab 2025: Womit könnt ihr rechnen

Für unseren Ausblick auf die Heizkosten ab 2025 haben wir verschiedene Fakten zusammengetragen, die wir euch im Folgenden auftischen wollen. Los geht’s mit den aktuellen Energiepreisen.

Aktuelle Gaspreise 2024

Das Statistische Bundesamt (Destatis) informierte Ende September 2024 über die Entwicklung der Gaspreise in Deutschland. Weil die meisten Heizungen hierzulande ihre Heizung noch mit fossilem Heizgas betreiben, nehmen wir an, dass auch viele von euch dazugehören.

Laut Destatis zahlten private Haushalte in Deutschland im 1. Halbjahr 2024 durchschnittlich 11,87 Cent je Kilowattstunde (kWh) Erdgas. Die Gaspreise erhöhten sich demnach gegenüber dem 2. Halbjahr 2023 um 4 Prozent. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023 fielen die Gaspreise jedoch um 3,2 Prozent. Und verglichen mit den Gaspreisen im 2. Halbjahr 2021, dem Vergleichszeitraum vor dem russischen Angriff auf die Ukraine und der sich verstärkenden Energiekrise, lagen die Gaspreise für Haushaltskundinnen und -kunden sogar um mehr als zwei Drittel (plus 73,8 Prozent) höher.

In der Pressemitteilung informiert Destatis auch über die aktuelle Entwicklung der Strompreise, was interessant für alle diejenigen von euch sein dürfte, die bereits mit einer Wärmepumpe heizen und den Betriebsstrom dafür noch nicht mit einer Photovoltaikanlage selbst erzeugen, sondern aus dem öffentlichen Stromnetz beziehen.

Aktuelle Strompreise 2024

Strom kostete die Verbraucher:innen im 1. Halbjahr 2024 im Schnitt 41,02 Cent je kWh. Das waren 1,7 Prozent weniger als im 2. Halbjahr 2023 (minus 3 Prozent gegenüber dem 1. Halbjahr 2023) und knapp ein Viertel (plus 24,8 Prozent) mehr als im 2. Halbjahr 2021.

Spannend: Laut der Einschätzung des Bundesamtes kommen die sinkenden Energiekosten nicht bei den Haushalten an: “Das Auslaufen der Preisbremsen für Erdgas und Strom Ende 2023 hatte auf die von den privaten Haushalten gezahlten Preise fast keinen Einfluss. Von den 2023 und 2024 gesunkenen Großhandelspreisen für Erdgas und Strom konnten die privaten Haushalte bisher wenig profitieren.”

Hinter dieser Kostenentwicklung für die private Erdgaskundschaft stecken laut Destatis folgende Gründe:

  1. Seit dem 1. Januar 2024 erhöhte sich der Preis für CO2-Zertifikate.
  2. Seit April 2024 kehrte die Umsatzsteuer wieder zu dem normalen Steuersatz zurück. Die Steuerbelastung stieg demnach für alle privaten Erdgaskundinnen und -kunden gegenüber dem 2. Halbjahr 2023 um mehr als ein Viertel (plus 27 Prozent).
  3. Die Kosten für Energie und Vertrieb für private Haushalte insgesamt blieben im Vergleich zum Vorhalbjahr unverändert.

Heizkosten ab 2025 – diese Entwicklung ist abzusehen

Die Entwicklung der Heizkosten ab 2025 zeichnet sich bereits ab: Folgende Fakten haben wir zusammengetragen.

Mehrkosten aufgrund CO2-Preis im Einfamilienhaus ab 2025

CO2-Preis steigt 2025 weiter: Heizen mit den fossilen Brennstoffen Heizgas und Heizöl wird teurer

Der CO2-Preis verteuert fossile Brennstoffe stetig. im laufenden Jahr 2024 liegt er bei 45 Euro pro Tonne (t) des Treibhausgases. Im kommenden Jahr steigt er auf 55 Euro pro t CO2.

  • Damit erhöht der CO2-Preis die Heizkosten einer durchschnittlichen Familie mit einem Gasverbrauch von 20.000 kWh (rund 4 t CO2) im Jahr 2025 laut der Verbraucherzentrale (VZ) NRW um mehr als 260 Euro.
  • Beim Verfeuern von Heizöl wird sogar noch mehr CO2 ausgestoßen: Der VZ zufolge stößt eine Ölheizung rund 266 Gramm CO2 pro kWh deutlich mehr klimarelevantes Gas aus. Bei einem Verbrauch von 20.000 kWh (2.000 Liter Heizöl) sind das 5,3 Tonnen CO2. Folglich ergeben sich Mehrkosten von voraussichtlich 350 Euro im Jahr 2025.

Gasnetzgebühren steigen 2025: Heizen mit fossilem Heizgas wird teurer

Das Vergleichsportal Verivox berichtete Mitte Oktober 2024, dass Haushalten hierzulande zum Jahreswechsel 2024/25 flächendeckende Gaspreiserhöhungen drohten. Der Grund: die Gasnetzgebühren steigen um bis zu 56 Prozent. Die höheren Gasnetzgebühren würden demnach bis zu 445 Euro höheren Heizkosten ab 2025 für ein Einfamilienhaus führen, das mit einer Gasheizung beheizt wird.

Dazu müsst ihr wissen: Die Bundesnetzagentur legte im September 2024 als zuständige Regulierungsbehörde neue Abschreibungsregeln fest. Infolgedessen könnten, so erklärt es Verivox, Gasnetzbetreiber:innen schon heute eine mögliche Stilllegung ihrer Gasnetze ab frühestens dem Jahr 2035 in ihre Abschreibungen einkalkulieren, was zu einem Anstieg der Gasnetzentgelte führe.

Vor allem in den neuen Bundesländern hätten  Gasnetzbetreiber:innen demnach bereits angekündigt, ihre starke Erhöhungen der Netzgebühren . Der bislang höchste Anstieg betrage demnach 56 Prozent, was bei einem Jahresverbrauch von 20.000 kWh insgesamt 445 Euro (brutto) entspreche. Im Schnitt würden die Gasnetzentgelte laut dem Vergleichsportal am stärksten in

  • Sachsen-Anhalt (plus 43 Prozent),
  • Brandenburg (plus 39 Prozent)
  • und Sachsen (plus 34 Prozent) steigen.

Auch in Niedersachsen (plus 30 Prozent), Bremen (plus 29 Prozent) und Baden-Württemberg (plus 24 Prozent) zeichneten sich bereits deutliche Kostensteigerungen ab.

Verivox rechnet vor: Legt man den durchschnittlichen Gaspreis von 11,24 Cent/kWh in Deutschland im Oktober 2024 zugrunde, kommt ein Einfamilienhaus auf jährlich 2.248 Euro Gaskosten. Verstetige sich der Trend höherer Gasnetzgebühren, steige der durchschnittliche Gaspreis um rund 5 Prozent auf 11,76 Cent/kWh (2.351 Euro bei 20.000 kWh).

Thorsten Storck, Energieexperte bei Verivox, sagt dazu: Da die Gasnetze Monopole und die Netzgebühren staatlich reguliert seien, könnten sich die Haushalte diesen höheren Kosten nur schwer entziehen. Denn die Gasversorger:innen gäben die Netzgebühren in der Regel direkt an ihre Kundschaft weiter.

Heizkosten fürs Heizen mit Holz ab 2025: Pelletpreise

Anders als die Preise für fossile Brennstoffe, die starken Schwankungen unterliegen, erwies sich der Pelletpreis laut dem Deutschen Pelletinstitut (DEPI) während der vergangenen Jahre als eigenständig und stabil. In den zurückliegenden zehn Jahren waren Pellets demnach im Schnitt
  • um 24 Prozent günstiger als Heizöl
  • und um 27 Prozent günstiger als Erdgas.
Einen Preisvorteil halten sie dem DEPI zufolge auch trotz allgemein stark steigender Kosten und einigen Marktverwerfungen aufgrund des Kriegs, den Russland gegen die Ukraine führt.
 
Wissen müsst ihr auch:
  • Pellets sind von der Energiesteuer befreit.
  • Sie unterliegen nicht der CO2-Bepreisung.
  • Der Mehrwertsteuersatz liegt regulär bei nur sieben Prozent.

DEPI_Brennstoffkosten_Entwicklung_Pellets

Das DEPI informiert regelmäßig über aktuelle Preisentwicklungen von Pellets. So lag der bundesweite Pelletpreis für 6 t im:

  • Januar 2023 bei 499,14 Euro pro t
  • Juli 2023 bei 422,51 Euro pro t
  • November 2023 bei 350,85 Euro pro t
  • Januar 2024 bei 327,20 Euro pro t
  • Juli 2024 bei 280,99 Euro pro t
  • November 2024 bei 279,12 Euro pro t

Aus der Antwort der Bundesregierung auf eine Kleine Anfrage der CDU/CSU-Bundestagsfraktion (Drucksache 20/8076) vom 22. August 2023 geht unter anderem ein Ausblick auf die erwartete Entwicklung der Preise für Energieträger bis zum Jahr 2035 hervor:

Demnach rechnete die Bundesregierung mit folgenden Preisen in Cent je Kilowattstunde (kWh):

2025

  • Erdgas mit CO2-Preis: 12,11
  • Strom (Wärmepumpentarif): 30,00
  • Pellets: 7,87

2030

  • Erdgas mit CO2-Preis: 12,86
  • Strom (Wärmepumpentarif): 30,76
  • Pellets: 8,27

2035

  • Erdgas mit CO2-Preis: 14,40
  • Strom (Wärmepumpentarif): 31,53
  • Pellets: 8,70

Solarwärme und Umweltwärme zum Heizen sind immer gratis!

Der Vollständigkeit halber erwähnen wir hier auch, dass die Sonne ihre Wärme gratis zu uns liefert. Die kostenlose Strahlungswärme lässt sich mit einer Solarthermieanlage direkt in nutzbare Wärme umwandeln.

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Und mit einer Wärmepumpe kann man die in der Umwelt zwischengespeicherte solare Wärme nutzbar machen.

Grafiken: Verbraucherzentrale NRW, co2online, DEPI