Zu 30 Prozent klimaneutral erzeugt: Fernwärme besser als übriger Wärmemarkt

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Der Energieeffizienzverband für Wärme, Kälte und KWK e.V. (AGFW) veröffentlichte Ende Januar seinen Hauptbericht “Fernwärme” für das Jahr 2021. Dieser enthalte demnach die wichtigsten Fernwärme-Statistiken zu leitungsgebundener Wärme- und Kälteversorgung sowie Kraft-Wärme-Kopplung. Der AGFW-Hauptbericht wurde in Zusammenarbeit mit dem Fraunhofer-Institut für Fertigungstechnik und Angewandte Materialforschung (Fraunhofer IFAM) erarbeitet.

14 Prozent der deutschen Haushalte heizen mit Fernwärme

Aktuell würden 14 Prozent der deutschen Haushalte mit Fernwärme beliefert, schreibt der Fernwärmespitzenverband in seiner zugehörigen Pressemitteilung.  Diese Zahl müsse nach den Vorstellungen der Politik in den kommenden Jahren weiter steigen. Nach den Plänen der Bundesregierung soll der Wärmemarkt der Zukunft von zwei Technologien geprägt sein: klimaneutraler Fernwärme und Wärmepumpen. Das sagte der AGFW-Präsident Dr. Hansjörg Roll der Presse. Ihm zufolge liefere der neue Hauptbericht Fernwärme 2021 die Daten-Basis für die fortschreitende Transformation des Fernwärme-Sektors hin zur Klimaneutralität.

Mit 30 Prozent erneuerbarem Anteil ist Fernwärme klimaneutraler als der übrige Wärmesektor

Karen Janßen vom Fraunhofer IFAM erklärte gegenüber der Presse, das der neue AGFW-Hauptbericht Fernwärme 2021 einen Überblick zur Rolle der Fernwärme im Wärmemarkt gebe. So werde unter anderem dargestellt, dass die Fernwärme bereits heute mit einem Anteil von 30 Prozent klimaneutraler Wärmeerzeugung besser aufgestellt sei als der übrige Wärmesektor, der im Schnitt  auf 13 Prozent klimaneutrale Wärmeerzeugung komme.

Das steht im Hauptbericht Fernwärme 2021

Neben den aktuellen Daten zur klimaneutralen Erzeugung enthalte der Bericht unter anderem Informationen zu

  • den Längen der Wärmenetze in Deutschland – sortiert nach Bundesländern,
  • zu Wärmequellen,
  • zu Kapazitäten von Wärmespeichern,
  • zu Vor- und Rücklauftemperaturen .

Die Wärmebranche befinde sich auf einem guten Weg, auch wenn es teils starke regionale Unterschiede gebe. Doch mit einer Gesamtlänge von statistisch mehr als 31.000 Kilometern Fernwärme-Netz in Deutschland, also zweieinhalbmal das deutsche Autobahnnetz, hätte die Bundesrepublik eine gute Grundlage für einen weiteren engagierten Netzausbau, sagte der AGFW-Geschäftsführer Werner Lutsch der Presse.

Fernwärmenetz im urbanen Raum verstärkt ausbauen

Nach den Klimazielen der deutschen Bundesregierung soll Deutschland bis 2045 klimaneutral sein. Damit dies gelinge, müsse neben der Energiewende im Stromsektor auch der Wärmesektor weg von fossilen Energieträgern und hin zu erneuerbaren Energien. Da das System Fernwärme flexibel im Einsatz von Erzeugungstechnologien sei, sollte insbesondere im urbanen Raum das Netz verstärkt ausgebaut werden, fordert der AGFW.

Hauptbericht Fernwärme 2021 andere Technologien und Wärmequellen

Ausbau klimaneutraler Wärmeerzeugung braucht Solarthermie & Co.

Damit der Transformationsprozess in der klimaneutralen Wärmeerzeugung gelinge, müssten verstärkt Technologien wie Geothermie, Abwärmenutzung, Großwärmepumpen, Solarthermie sowie Kraft-Wärme-Kopplungs-Anlagen mit Wasserstoff als Brennstoff aus- und aufgebaut werden, lautet eine weitere Forderung des Spitzenverbands.

Über den AGFW-Hauptbericht “Fernwärme 2021”

Grundlage des seit dem Jahr 1971 jährlich erscheinenden Berichts seien laut der zugehörigen Pressemitteilung die AGFW-Mitgliederbefragung und erstmals auch Daten der statistischen Landesämter. Die für den Bericht erhobenen Daten würden demnach als Basis für aktuelle Aussagen zur Fernwärme-Branche und für die weitere Gestaltung der Wärmewende herangezogen. Den Hauptbericht “Fernwärme 2021” könnt ihr hier kostenlos downloaden.

Grafiken: AGFW