Takten

Heizungs-ABC: Was heißt takten?

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Im heutigen Kapitel unseres Heizungs-ABC erklären wir euch den Begriff takten. Was heißt Takten? Wann takten Heizungen und warum takten sie? Was bewirkt das Takten und wie lassen sich Vorteile nutzen und Nachteile ausgleichen, die aus dem Takten gegebenenfalls resultieren? Das sind Fragen, die wir hier beantworten.

Was heißt takten bei Heizungen?

Mit dem Begriff “takten” wird bei Heizungen (Anlagen zur Energieerzeugung) ein regelmäßiges Ein- und Ausschalten bezeichnet. Wechselt die Heizung demnach regelmäßig den Betriebsmodus von “Ein” zu “Aus” und “Aus” zu “EIn” taktet sie.

Wann und warum takten Heizungen?

Das Takten ist eine technische Möglichkeit, die Heizung im sogenannten Teillastbetrieb zu betreiben. Teillastbetrieb bedeutet, dass die Heizung so betrieben wird, dass ihre Leistung stets zwischen Null (sogenannte Nulllast) und 100 Prozent (sogenannte Volllast) ihrer möglichen Leistung liegt. Anders ausgedrückt: Eine Heizung im Teillastbetrieb läuft nicht mit voller Leistung, sondern nur einem Teil davon. Läuft sie dagegen im Volllastbetrieb, arbeitet sie demnach auf Hochtouren – der ihr höchst möglichen Leistungsstufe (sogenannte Nennwärmeleistung, kurz: Nennleistung).

Der Heizwärmebedarf eines Gebäudes beispielsweise variiert. Es wird nicht ständig ein Maximum an Wärme, resultierend aus der Maximalleistung der Heizung, benötigt. Vielmehr arbeiten Heizungen häufig in Teillast, also mit reduzierter Leistung.

Teillast- oder Volllastbetrieb – was ist bei Heizungen effizienter?

Ob Teillast- oder Volllastbetrieb, das hat auch Konsequenzen für die Effizienz des Heizungsbetriebs. Bei Brennwertheizungen, zum Beispiel Pellet-Brennwertkesseln, gilt, dass sie im Teillastbetrieb ein höheres Maß an Energieeffizienz (und damit ein höherer Wirkungsgrad) erzielen können. Vorausgesetzt, die Teillast wird nicht von stetem Takten (Ein- und Ausschalten) realisiert, sondern ist das Ergebnis eines modulierenden Betriebs. Denn dann läuft die Kondensation des Wasserdampfs im Abgas vollständiger ab. Und da Brennwerttechnologie heißt, dass eben auch diese Energie, die beim Kondensieren des Wasserdampfes freigesetzt wird, noch genutzt wird, ist die Ausbeute an Energie insgesamt höher, die Heizung insgesamt effizienter.

Ist die Teillast dagegen das Ergebnis häufigen Taktens, kann es sein, dass die Verbrennung nicht ganz so sauber abläuft wie im Volllastbetrieb: Der Wirkungsgrad der Heizung sinkt, ihr Verbrauch an Brennstoffen steigt und es entstehen dann auch mehr Luftschadstoffe (mehr Emissionen).

Warum ist Takten überhaupt nötig?

Idealerweise liefert die Heizung imme rgenaus so viel Wärme, wie benötigt wird. Sie müsste ihre Heizleistung demnach ständig an den Wärmebedarf der Gebäudebewohner/-nutzer anpassen. Diese Anpassungsfähigkeit besitzen nicht alle Heizungen. Viele arbeiten immer unter Volldampf, sprich: im Volllastbetrieb. Selbst dann, wenn weniger Wärme benötigt wird, erzeugen sie die ihnen maximal mögliche Menge. Schon kurze Zeit nach dem Betriebsbeginn decken sie den Bedarf. Ist der gedeckt, schalten sie sich aus. Sie gehen danach erst dann wieder an, wenn erneut Wärme benötigt wird. Mit diesem Takten kommen Heizungen auf mehrere Tausend Starts pro Heizsaison.

Vor- und Nachteile – was bringt das Takten?

Aus dem Vorgeschriebenen ergibt sich, dass das Takten eine gewisse Anpassung der Heizleistung an den Wärmebedarf bringt. Doch dieser Vorteil hat seinen Preis: Denn wie geschrieben bringt das Takten schlimmstenfalls nicht nur energetische Ineffizienz, einen Mehrverbrauch an Brennstoff und höhere Emissionen, sondern es geht auch auf die Heizung selbst. Das wiederholte An- und Ausschalten belastet die Heizung stark und verkürzt im ungünstigen Fall ihre Lebensdauer.

Modulierender Betrieb vs. Takten – wo liegt der Unterschied?

Modernen Heizungen können modulierend betrieben werden. Ihre Heizleistung lässt sich herunterregeln, ohne dass sie gleich ineffizient arbeiten. Der Grund für eine derartige Anpassungsfähigkeit nennt sich Modulation. Sie gelingt dank einer optimalen Brennergregulation in den Heizkesseln. Anders als bei nicht modulierenden Heizungen, die immer auf Höchststufe laufen (einstufige Heizungen) oder stufenweise heruntergeregelt (mehrstufige Heizungen) werden können, ist die Anpassung der Leistung modulierender Heizungen an den tatsächlichen Bedarf passgenauer.

Modulierende Heizungen arbeiten zu jeder Zeit energieffizient.

Darum ist die passgenaue Dimensionierung der Heizung so wichtig

Damit beim Heizen Umwelt und Geldbeutel geschont werden, kommt es demnach auf die zum vorab ermittelten Heizwärmebedarf optimal passende Heizleistung der Heizung an. Wer hier überdimensioniert, also eine zu starke Heizung für den tatsächlichen Bedarf an Wärme für Raumheizung und/oder Warmwasser einbaut, der bekommt es schnell mit einer Überproduktion an Wärme zu tun. Ein Wärmespeicher könnte einen Teil davon sicher aufnehmen und zwischenlagern (puffern), aber die Heizung bliebe entweder stets im Teillastbetrieb oder würde häufig takten – mit allen Nachteilen, die das bringt (siehe oben). Wer dagegen unterdimensioniert, kriegt die Buden icht warm.

Grafik: Doreen Brumme