Was ist die Gasumlage?

Heizungs-ABC: Was ist die Gasumlage?

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Manche Begriffe in unserem Heizungs-ABC gibt uns das Leben vor. Die Gasumlage ist so einer. Wir beantworten euch hier alle Fragen zur Gasumlage, darunter: Was ist die Gasumlage? Warum brauchen wir die Gasumlage? Wie hoch ist die Gasumlage? Wer finanziert die Gasumlage? Ab wann gilt die Gasumlage und wie lange bleibt sie in Kraft? 

Was ist die Gasumlage? (Begriffserklärung, Definition)

Die sogenannte befristete Gas-Sicherungsumlage, kurz: Gasumlage, ist eine per Gesetz angeordnete Maßnahme der deutschen Bundesregierung, mit der die Auswirkungen der aktuellen Gaskrise eingedämmt werden sollen. Mit der Gasumlage sollen die Zusatzkosten, die beim Einkauf von fossilem Erdgas aufkommen, ausgeglichen werden.

Warum brauchen wir die Gasumlage?

Der Grund für die Einführung der Gasumlage steckt schon im offiziellen Namen derselben: Gas-Sicherungsumlage. Laut dem Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) sei das Ziel der Gasumlage, während der mit dem völkerrechtswidrigen russischen Angriff auf die Ukraine ausgelösten Energiekrise

  • Insolvenzen und Lieferausfälle in der Gasversorgung zu verhindern
  • und so die Versorgungssicherheit für die deutschen Verbraucher und die Wirtschaft aufrechtzuerhalten – insbesondere während der kommenden Heizperiode.

Übergreifendes Ziel ist es, die Marktmechanismen und Lieferketten so lange wie möglich aufrechtzuerhalten, Insolvenzen von Gashändlern und Dominoeffekte in der Lieferkette der Energiewirtschaft zu verhindern.

Demnach sei die befristete Gasumlage nicht die einzige Maßnahme, sondern werde mit weiteren, zielgenauen Entlastungen für Verbraucher und einer Verlängerung der Hilfsprogramme für die Wirtschaft flankiert.

Wie hoch ist die Gasumlage?

Bis Anfang Oktober würden dem BMWK zufolge die betroffenen Gasimporteure weiterhin die hohen Kosten für die Ersatzbeschaffung komplett allein tragen. Ab dem 1. Oktober hätten sie mit der nun beschlossenen Gasumlage demnach die Möglichkeit, für einen Großteil ihrer Ersatzbeschaffungskosten einen finanziellen Ausgleich zu erhalten, wenn auch nur für eine begrenzte Zeit.

Der Ausgleich lasse sich von den Gasimporteuren bei dem Marktgebietsverantwortlichen beantragen, also beim  Trading Hub Europe (THE), einem Zusammenschluss von Netzgesellschaften, schreibt das BMWK in seiner Pressemitteilung.

Konkret könnten sie dabei demzufolge 90 Prozent der tatsächlichen Mehrbeschaffungskosten geltend machen, und das nur für Bestandsverträge. Ein Wirtschaftsprüfer oder andere in der Verordnung genannte Prüfer müssten die Richtigkeit testieren. Die Bundesnetzagentur begleite das Verfahren als unabhängige Behörde.

Die Höhe der Umlage wurde heute, 15. August 2022, veröffentlicht – vom Marktgebietsverantwortlichen. Sie beträgt laut ersten Medienberichten von Oktober an  2,419 Cent pro Kilowattstunde Gas.

Der Bundeswirtschaftsminister Dr. Robert Habeck (Bündnis 90/Die Grünen) hatte gegenüber der Presse eine Spanne von eineinhalb bis fünf Cent pro Kilowattstunde (kWh) genannt. Das könnte zu erheblichen Mehrkosten beim Heizen & Co. führen. Gefragt nach einer geschätzten Größe für eine vierköpfige Familie sagte Habeck der Tagesschau online zufolge, wenn der durchschnittliche Verbrauch bei 20.000 kWh Gas pro Jahr liege, sei man in einem mittleren dreistelligen Euro-Bereich. Er könne demnach noch nicht sagen, wie hoch genau die Kosten würden. Aber die bittere Nachricht sei: Es seien sicherlich einige hundert Euro pro Haushalt.

Die Höhe der Gasumlage soll laut Medienberichten wie diesem regelmäßig überprüft werden. Sie könne alle drei Monate angepasst werden. Liefere Russland wieder wie gewohnt Gas, werde die Gasumlage auf null gesetzt.

Wer finanziert die Gasumlage?

Um die Gasumlage, also den Ausgleich zu finanzieren, könnten die Kosten über die „saldierte Preisanpassung“, also eine Art Umlage, auf viele Schultern verteilt werden, erklärt das BMWK weiter. Gemeint sind damit alle Gasendverbraucher. Dazu muss man wissen, dass etwa die Hälfte aller Wohnungen in Deutschland mit fossilem Gas beheizt wird. Mit der Gasumlage werde auch verhindert, dass auf einen Teil der Gaskunden, nämlich diejenigen, die mittelbar von Gasimporteuren mit hohen Ersatzbeschaffungskosten versorgt würden, untragbare Preissteigerungen zukämen und es in der Wirtschaft zu Wettbewerbsverzerrungen komme. Aus diesem Grund sollen alle Gasverbraucher in gleicher Höhe mit der Gasumlage belastet werden.

Ab wann gilt die Gasumlage und wie lange bleibt sie in Kraft?

Die “Verordnung über eine zeitlich befristete Gas-Umlage für sichere Wärmeversorgung im Herbst und Winter” ist am 9. August 2022 offiziell in Kraft getreten. Sie basiere laut dem BMWK auf dem Paragraf (§) 26 des Energiesicherungsgesetzes.

Die Gasumlage soll ab 1. Oktober 2022 erhoben werden und zum 30. September 2024 auslaufen. Wegen des Verbraucherschutzes dürfe sie erst auf der November-Rechnung zum ersten Mal auftauchen.

Foto: beddie / photocase.de