Heizkurve

Heizungs-ABC: Was ist eine Heizkurve?

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Vorsicht Kurve! Heizkurve! Wer nicht weiß, was eine Heizkurve ist, der sollte  dieses Kapitel unseres Heizungs-ABC lesen. Nicht nur, um in Büro, Sportverein oder überm Gartenzaun mitreden zu können, sondern auch, um bares Geld zu sparen. Wir erklären euch hier nämlich, wie ihr die Heizungskurve kriegt, mit der ihr Heizkosten sparen könnt. Auf geht’s!

Heizkurve – eine einfache Begriffserklärung

Die Heizkurve ist ein ein leicht gekrümmter Graph in einem Koordinatensystem mit x- und y-Achsen. Die Krümmung resultiert aus der Tatsache, dass die Abgabe von Wärme über die Heizung bei unterschiedlichen Temperaturen nicht linear verläuft.

Auf der waagerechten X-Achse wird die Außentemperatur aufgetragen, auf der Y-Achse die gewünschte Vorlauftemperatur eurer Heizung. Die Vorlauftemperatur ist die Gradzahl, mit der euer Heizwasser in die Heizungsanlage strömt, nachdem es vom Wärmeerzeuger erwärmt worden ist.Der Nullpunkt entspricht einer Vorlauftemperatur und einer Außentemperatur von 20 Grad Celsius (° C). Das ist ein Zustand, bei dem die Heizung komplett ausbleiben kann.

Demnach beschreibt die Heizkurve den Zusammenhang zwischen den Temperaturen draußen und der Vorlauftemperatur in eurem Heizkreis, wobei weitere Variablen wie Windgeschwindigkeit, Sonnenstrahlung und in der Bausubstanz der Gebäudehülle gespeicherte Energie. Gut zu wissen: Auch der energetische Zustand eures Gebäudes dank Beschaffenheit der Bausubstanz, Architektur und Dämmung spielt für den verlauf der Heizkurve eine Rolle: Denn ein gut gedämmter Neubau hat eine nahezu ideal verlaufende flache und niedrige Heizkurve, während ein ungedämmter Altbau meist eine steile Heizkurve aufweist.

Eine alternative Bezeichnung für die Heizkurve ist: Heizkennlinie.

Wie hängen Vorlauftemperatur und Außentemperatur zusammen?

Wissen müsst ihr dazu, dass das Heizwasser eine bestimmte Wärme (Vorlauftemperatur) benötigt, um über die Wärmeverteiler (Heizkörper, Heizflächen von Flächenheizungen) die benötigte Wärme an den zu beheizenden Raum abzugeben. Dabei gilt: Je kälter es draußen ist, desto kälter ist es auch im Haus. Mit fallenden Temperaturen wächst demnach die Differenz zwischen Ist-Temperatur und Soll-Temperatur beziehungsweise der Bedarf an Heizwärme. Anders ausgedrückt: Je kälter es draußen ist, desto mehr Wärme (Energie) braucht ihr zum Aufheizen des Raums auf die Wunschtemperatur und deren konstanten Erhalt. Mehr Wärme bedeutet heißeres Heizwasser, also Heizwasser mit einer höheren Vorlauftemperatur. Um diese im Fachjargon auch Anhebung genannte Temperaturerhöhung zu erreichen, müsst ihr mehr heizen, sprich: mehr Brennstoffe verfeuern, wenn ihr mit fossilem Heizöl, Heizgas oder erneuerbaren Holzpellets heizt. Brennstoffe, für die ihr Geld bezahlt habt.

Älteren Heizkesseln ist die Außentemperatur meist schnuppe: Sie heizen, was der Brennstoff hergibt – solange, bis die festgelegte Soll-Temperatur erreicht ist. Moderne Heizungen berücksichtigen über entsprechende Sensoren (Temperaturfühler), welche Temperaturen draußen herrschen. Und heizen entsprechend effizienter, weil angepasst an die aktuelle Witterung. Man spricht dann auch von einer witterungsgesteuerten Heizung. Ihr müsst wissen: Auf diese Weise könnt ihr Geld sparen. Denn eine richtig eingestellte Heizkurve regelt die Heizung so, dass die Vorlauftemperatur automatisch an die Außentemperatur angepasst wird.

Wie lässt sich die Heizkurve einstellen?

Die Heizkurve ist eine regelbare Größe. Sie wird per Thermostaten am Heizkessel eingestellt. Ziel der Einstellung ist eine möglichst flache und niedrige Heizkurve.

Merkt euch einfach: Flache Heizkurve, niedrige Vorlauftemperatur bedeuten niedrige Anlagenverluste und einen niedrigen Energieverbrauch.

Zum Einstellen der jeweiligen Vorlauftemperaturen bei wechselnden Außentemperaturen müsst ihr mehrere Parameter berücksichtigen. Meist könnt ihr diese Parameter einzeln einstellen:

  • Steilheit der Heizkurve: Sie gibt an, um wie viel Grad die Vorlauftemperatur steigt oder fällt, wenn sich die Temperatur draußen um 1 ° C verändert.
  • Parallelverschiebung: Sie erlaubt es euch, das Gesamtniveau der Vorlauftemperatur parallel zu erhöhen oder zu senken. Erfolgt sie nach oben, wird bei wärmeren Außentemperaturen geheizt. Erfolgt sie nach unten, wird bei kälteren Außentemperaturen geheizt.
  • Nachtabsenkung: Hierbei handelt es sich im Grunde um eine Parallelverschiebung der Vorlauftemperatur nach unten (Absenkung) mit dem Ziel, Energie und damit Kosten zu sparen. Nachtabsenkung bedeutet, Räume nachts nicht so stark zu beheizen wie tagsüber, wobei die Zeitspanne “Nacht” festgelegt wird: Oft reicht sie von 22 Uhr abends bis 5 Uhr morgens.
  • Heizgrenze: Als Heizgrenze legt ihr die Temperatur draußen fest, ab der eure Heizung nicht mehr heizen soll.

Alles Einstellungssache – fürs Einstellen eurer richtigen Heizkurve braucht ihr Geduld

In einschlägigen Foren wird geraten, sich der richtigen Heizkurve, die von Haus zu Haus sehr unterschiedlich ausfällt, weil kaum ein Haus dem anderen gleicht, schrittweise zu nähern. Das braucht Zeit, nicht selten  mehrere Tage. Aber es lohnt sich, dranzubleiben und zu testen, wie die Heizkurve bei euch verlaufen muss, damit ihr effizient heizt und Wohlfühlatmosphäre in euren zu beheizenden Räumen aufkommt.

5 Tipps zum Einstellen der richtigen Heizkurve:

  • Macht euch nur bei Außentemperaturen von unter 5 ° C an das Heizkurvenexperiment! Am besten ist die Außentemperatur während der Experimentierphase einigermaßen gleich und damit vergleichbar. Die Steilheit solltet ihr sogar nur bei Temperaturen unter 0 ° C verändern.
  • Ändert immer nur einen der oben genannten Parameter zur Zeit und beobachtet die Wirkung. Dabei solltet ihr den Parameter entweder in 1-Grad-Celsius-Schritten oder um ein Zehntel des jeweiligen Wertes ändern. Die Steilheit der Heizkurve solltet ihr möglichst nur an kalten Tagen variieren.
  • Untersucht die Wirkung eurer Einstellungen in einem einzigen Raum über eine Zeitspanne von mehreren Tagen. Wählt dazu am besten den kühlsten zu beheizenden Raum aus.
  • Dreht die Thermostatventile eurer Heizung im Beobachtungsraum volle Pulle auf.
  • Führt ein Protokoll über die erzielten Raumtemperaturen über den gesamten Beobachtungszeitraum.

Wie beeinflusst die Heizkurve eure Heizung?

Bleibt es im Beobachtungsraum dauerhaft zu kalt, ist die Parallelverschiebung der Heizkurve zu niedrig gewesen. Hebt Sie schrittweise wieder an!

Ist nur bei kalten Außentemperaturen zu kalt, müsst ihr eure Heizkurve steiler machen.

Ist es nur in den Übergangszeiten zu kalt im Raum, könnt ihr eine Parallelverscheibung nach oben versuchen. Zugleich muss eventuell die Steilheit etwas gemindert werden.

Eingesparte Heizkosten – was bringt die richtige Heizkurve euch noch?

Die richtige Heizkurve erspart euch nicht nur Heizenergie und damit Heizkosten. Sie schont auch den Heizkessel, weil er dank der genaueren Anpassung an den Heizwärmebedarf in Abhängigkeit von der Außentemperatur bestenfalls nicht mehr so oft takten, also ein- und ausschalten, muss. Das beugt unnötigen Wärmeverlusten vor und verlängert die Lebenszeit des Heizkessels, denn es beugt Verschleiß vor.

Foto: time./photocase