Klicktipp: #showyourbudgets – Internetseite zeigt CO2-Budget von Weltstaaten

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Das Internet ist immer für Überraschungen gut. Die kleine, feine Internetseite #showyourbudgets ist uns aufgefallen und wir möchten Sie euch gerne ans Herz legen. Denn sie liefert schlagkräftige Argumente zur Mobilisierung aller gesellschaftlichen Kräfte für den Kampf gegen den Klimawandel: das CO2-Budget für alle Länder dieser Welt.

Was ist ein CO2-Budget und welche Rolle spielt es für den Klimawandel?

Das CO2-Budget (auch Kohlenstoffbudget, K/Carbonbudget, Emissionsbudget oder Emissionskredit genannt) beschreibt die Menge an CO2-Emissionen aus von Menschen verursachten, sprich:  “menschengemachten” (sogenannten anthropogenen) Quellen, die seit Beginn der Industrialisierung bereits freigesetzt wurde oder noch freigesetzt werden kann, um mit einer bestimmten Wahrscheinlichkeit eine globale Erwärmung über eine definierte Grenze hinaus zu vermeiden.

Bezogen auf den Kohlenstoffkreislauf ist das CO2-Budget eine Kohlenstoffbilanz, die budgetiert aufzeigt, wie Kohlenstoff von und zu Kohlenstoffspeichern fließt, zum Beispiel der Atmosphäre.

Warum ist das CO2-Budget limitiert?

Dem Vorgeschriebenen zufolge lässt sich das CO2-Budget auch als eine Art Kreditmenge (im Sinne einer Restmenge noch emittierbarer Treibhausgase) begreifen, daher die oben erwähnte Bezeichnung Emissionskredit, die uns die Erde (noch) gewährt. Dieser Zusammenhang resultiert aus der Tatsache, dass es einen annähernd linearen Zusammenhang zwischen kumulierter Gesamtmenge an emittierbaren Treibhausgasen und der von ihr verursachten Erderwärmung gibt – und zwar solange, wie man sich keinem Klimasystem-Kipppunkt nähert.

Das ist der Grund, warum die kumulierte Menge an ausgestoßenen Treibhausgasen limitiert werden muss. Ohne die Limitierung würde Klimaschutz nicht funktionieren. Das gelingt wiederum nur, wenn dei komplette Energiewirtschaft dekarbonisiert wird.

Wichtig: Für das Ausmaß, mit dem der Klimawandel über uns hereinbricht, ist es daher weniger von Bedeutung, was wir aktuell an Treibhausgasen ausstoßen, sondern vielmerh das, was an Emissionen insgesamt über die Zeit anfällt. Anders ausgedrückt: Jedes Hinauszögern von Maßnahmen, die den Klimawandel bremsen, verstärkt ihn nur. Denn was heute nicht gegen den Klimawandel getan wird, muss morgen doppelt und dreifach getan werden.

Das macht auch deutlich, dass die nachfolgenden Generationen umso stärker unter dem Klimawandel leiden werden, je weniger wir heute dagegen angehen.

Wie hoch ist das globale Rest-CO2-Budget?

Der Weltklimarat IPCC bezifferte das globale Rest-CO2-Budget 2018 in seinem Sonderbericht auf 420 Gigatonnen, wenn die Annahme gelte, dass das Pariser 1,5-Grad-Ziel, das auf die mittlere globale Oberflächentemperatur abzielt, mit 66 Prozent Wahrscheinlichkeit erreicht werden soll. Bliebe die außgestoßene Menge an Treibhausgasen auf dem derzeitigen Niveau, hätten wir das genannte globale Rest-CO2-Budget 2018 in neun bis zehn Jahren aufgebraucht. Der weltweite Verbrauch des Jahres 2018 habe demnach rund 42 Gigatonnen CO2 betragen, wobei der von Jahr zu Jahr steige.

Wie hoch ist das deutsche Rest-CO2-Budget?

Die Frage nach der Höhe des jeweiligen nationalen Rest-CO2-Budgets beantwortet die Internetseite #showyourbudgets für alle Staaten der Welt, nachdem man dort das jeweilige Land ausgesucht hat. Für Deutschland liefert sie folgende Werte aus:

CO2-Budget_CO2-Rest-Budget-Deutschland

Wie berechnet #showyourbudgets das deutsche CO2-Budget?

Nach eigenen Angaben berechnet die Internetseite das CO2-Budget so: Der 1. Januar 2016 gelte demnach als Startpunkt zum Berechnen, da das Pariser Abkommen über das 1,5-Grad-Ziel im Dezember 2015 verabschiedet worden war (wir berichteten). An diesem Tag werde das verbleibende CO2-Budget der Welt auf die einzelnen Länder gemäß ihrem Anteil an der Weltbevölkerung verteilt. Auf diese Weise gelänge es, jeden Menschen, der an diesem Tag gelebt habe, genau gleich zu behandeln.

In den folgenden Jahren hätten sie, so beschreiben die Macher der Seite ihr Vorgehen, vom CO2-Budget eines Landes jeweils die tatsächlichen Emissionen abgezogen, um zu sehen, wie viel noch übrig bliebe.

Dann hätten sie berechnet, für wie viele Jahre ein Land seine aktuellen Emissionen beibehalten könne, bis das CO2-Budget aufgebraucht sei. Wozu angemerkt wird, dass es unrealistisch sei, dass ein Land seine aktuellen Emissionen beibehielte und diese dann plötzlich auf null reduziere. Daher gehe man eher davon aus, dass jedes Land seine Emissionen linear reduziere, bis diese bei null lägen und das Land klimaneutral sei. Das würde man demnahc erreichen, indem man die Zahl der maximal verbleibenden Jahre mit aktuellen Emissionen mit zwei multipliziere.

Dieser Ansatz habe folgenden Effekt:

Länder mit hohen Pro-Kopf-Emissionen, zu denen auch Deutschland gehöre, müssten schneller klimaneutral werden als Länder mit niedrigen Pro-Kopf-Emissionen.

Grafiken: Doreen Brumme (Titel), #showyourbusiness (Deutschland)