solare Prozesswärme für Schweineaufzuchtbetrieb

Projekt des Monats: Solare Prozesswärme für Schweine

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Das Projekt des Monats, das ich euch heute vorstellen möchte, ist tierisch gut: Denn die Solar­thermie-Anlage um die es hier geht, liefert 2.500 Mast­schweinen und 800 Sauen  Warm­wasser dank Sonnen­wärme als solare Prozess­wärme. Unser Paradigma-Partner-Solarteur Klaus Werland, Geschäftsführer der Werland GmbH & Co. KG in der Wasserstraße 10 in 47652 Weeze, hat die Anlage im November 2016 installiert. Lest hier alles über die “solare Sauerei”.

Wozu Schweine Warmwasser brauchen

Der Schweinezuchtbetrieb von Daniel Biedemann in Kevelaer in Nordrhein-Westfalen verbraucht Tag für Tag viel warmes Wasser. Biedemann erklärt, wozu: „Zum einen bereiten wir mit dem Warmwasser das Futter für unsere Tiere zu. Wir mischen gemahlenes Getreide mit etwa 38 Grad Celsius warmen Wasser. Dann geben wir Milchsäurebakterien dazu und lassen das Ganze gut 18 Stunden stehen. Während der dabei stattfindenden Fermentation sinkt der ph-Wert der Futtermischung. Das Schweinefutter wird so bekömmlicher und erhält auch einen besseren Geschmack. Die Mägen der Schweine können vor allem die Eiweiße im Futter besser aufnehmen und verdauen. Unsere Tiere sind dank dieser schonenden Futterzubereitung gesünder. Ein Schweinemagen unterscheidet sich da nicht groß vom Menschen: Klappt’s mit der Verdauung, fühlt sich das Schwein wohl!“ Auch das Reinigen der Futterbehälter nach der Zubereitung erfolge demnach gründlich mit dem von der Sonne erwärmten Wasser.

Warum Schweinezüchter Biedemann sein Wasser solar erwärmen lässt

Wenn wir hier von viel Warmwasser reden, dann sind etwa 6.000 Liter täglich gemeint. Diese Wassermenge zu erwärmen, dazu braucht’s auch viel Energie. Daniel Biedemann begründet seine Entscheidung, bei der warmwasserbereitung auf Solarthermie zu setzen, so: “Umweltschutz ist mir wichtig. Ich verbrauche im Sommer keine fossilen Brennstoffe mehr und bin somit unabhängiger von steigenden Brennstoffpreisen. Sonne und Schweine, das passt. Selbstverständlich erwarte ich auch eine satte Kostenersparnis durch die Anlage.”

Pufferspeicherkaskade von Paradigma
Die Speicher-Kaskade, bestehend aus zwei als Pufferspeicher und einem als Frischwasserstation ausgelegten Puffern von Paradgma speichert die solare Prozesswärme zur Warmwasserbereitung. Foto: Biedemann

Über die Solarthermie-Anlage, die solare Prozesswärme erzeugt

Dimensionierung

Unser Partner-Handwerker Klaus Werland und sein Team haben angesichts der Aufgabe, täglich 6.000 Liter Wasser solar zu erwärmen, sechs Paradigma-Hochleistungs-Kollektoren (Kollektor-Typ: Aqua Plasma CPC 19/50, á 5,01 m2 mit spezifischem jährlichen Kollektorertrag nach Solar KEYMARK: 661 W/m2) in einer Doppelreihe auf dem Dach einer Halle (28 mal 53 Meter Grundfläche) installiert. Unter dem Hallendach, auf dem die insgesamt 30,06 Quadratmeter (Bruttokollektorfläche) große Anlage ist, wird das Futter für die Tiere gelagert und zubereitet. “Das Hallendach”, so erklärt Klaus Werland, “bietet die beste Sonnenlage und die kürzesten Verbindungswege zwischen Kollektoren und Speichern.”

Die von den Solarthermie-Kollektoren erzeugte Wärme wird in drei zu einer sogenannten Kaskade verbundenen Paradigma-Wärmespeichern gespeichert: Zwei davon sind laut Werland als Pufferspeicher ausgelegt, einer als Frischwasserspeicher (Fassungsvermögen: 1.000 Liter).

Die Heizung für den Sonnenausfall

Die Solarthermie-Anlage wurde so ausgelegt, dass der von Haus aus höhere Bedarf des Schweineaufzuchtbetriebes an Warmwasser während des Sommers gedeckt wird. Den Paradigma-Gasbrennwertkessel Modula III mit einer Nennleistung von 85 Kilowatt (kW) lässt Bauer Biedemann im Sommer komplett aus. Und im Winter nutzt er ihn nur, wenn die Sonne sich mal nicht zeigt.

Was der Handwerker zur solaren Sauerei zu sagen hat

Für ihn als Solarteur, so erklärt Klaus Werland, sei die von ihm und seinem Team installierte Solarthermie-Anlage auf dem Biedemannschen Hof eine Sache, die Schule in der Tierhaltung machen sollte. Denn viele Betriebe würden winters wie sommers durchgehend heizen müssen, um den Tieren angenehme Temperaturen zu verschaffen. Unter anderem kämen Fußbodenheizungen zum Einsatz, die für warme Stallböden sorgten. Diese arbeiten im Niedertemperaturbereich (45 Grad Celsius) . Das Beheizen der Stallungen und die Warmwasserversorgung verbrauchten Werland zufolge Unmengen an Energie, die meist fossilen Ursprungs sei. Das gehe zu Lasten der Umwelt. Und ins Geld. Werland sagt: “Die hohen Heizkosten müssen nicht sein: Solarenergie gibt’s schließlich frei Haus! Technisch ist sie die optimale Lösung für den spezifischen Wärmebedarf der Betriebe.“

Solare Prozesswärme ist förderfähig

Für die Solarthermie-Anlage, die in seinem Betrieb solare Prozesswärme erzeugt, nahm Daniel Biedemann Fördermittel in Anspruch.

Das Projekt des Monats auf einen Blick

Baujahr der Anlage: November 2016
Pufferspeicher:Pufferspeicher-Kaskade: 2 x Pufferspeicher plus 1 X Frischwasserstation
Zusatzheizung:Gasbrennwertkessel Modula III (Leistung: 85 kW)
Kollektoren6 x Aqua Plasma 19/50 von Paradigma6 x 661 kWh/a je m2 nach Solar Keymark Datenblatt (50° C Würzburg)
Anlagengröße:30,06 m2 (6 x 5,01 m2)
Trinkwassererwärmung:ja
Heizungsunterstützung:nein
Ausführender Betrieb:
Klaus Werland, Werland GmbH & Co. KG, Wasserstraße 10, 47652 Weeze, Telefon: +49 (0) 28372684, E-Mail: buero@nullklaus-werland.de, Internet: www.werland-klaus.de, Internet: www.werland-klaus.de

Fotos (2): Daniel Biedemann