Richtig heizen gegen Schimmel in der Wohnung

Richtig heizen gegen Schimmel in der Wohnung

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Uns erreichen immer wieder Fragen zum Thema Schimmel in der Wohnung. Ihr wollt vor allem wissen, wie man richtig heizt, um Schimmel zu vermeiden. Dass Schimmel bei vielen von euch ein unerwünschter Mitbewohner ist, belegen Umfragen wie diese: Demnach ist Schimmel hierzulande in jedem fünften Haushalt zu finden – leben Kinder mit in der Wohnung sogar noch häufiger. Besorgniserregend ist, dass fast ein Fünftel der Betroffenen sich über die Gefahren, die von Schimmel in der Wohnung ausgehen, nicht klar ist. Das ändern wir mit unserem Ratgeber: “Richtig heizen gegen Schimmel in der Wohnung”.

Was ist Schimmel?

Ist von Schimmel die Rede, geht es um Schimmelpilze. Das ist ein Oberbegriff für Mikroorganismen, die in unserer Umwelt allgegenwärtig sind. Die Kleinpilze vermehren sich, indem sie sogenannte Sporen bilden. Zum Wachsen brauchen sie vor allem Feuchtigkeit. Gibt es ein andauerndes Feuchtigkeitsproblem in eurer Wohnung, gedeiht Schimmel im Übermaß.

Man spricht man von einem Schimmelbefall, wenn sich in Wohnräumen unschöne Schimmelflecken zeigen, beispielsweise auf Tapeten, Holz oder Putz. Je nach Schimmelpilzart können die Flecken verschiedene Farben haben: Von gelblich-orange über grünlich-blau bis hin zu gräulich-schwarz ist alles möglich.

Warum Schimmel ein Problem ist

Schimmel kann der Bausubstanz in eurer Wohnung schaden, in der er sich einnistet. Entsprechende Sanierungsmaßnahmen sind aufwendig und teuer.

Auch eure Gesundheit leidet unter dem “schimmeligen Mitbewohner”: Er kann Kopfweh, Übelkeit, Asthma und Allergien auslösen. Wer lange mit Schimmel wohnt (sogenannte langfristige Schimmelexposition) kann sogar chronisch erkranken. Das Deutsche Ärzteblatt bewertet Schimmel in der Häufigkeit wie er hierzulande in Haushalten vorkommt als “bedeutendes Gesundheitsproblem“.

Der Nachrichtensender ntv testete aktuell in einem extra angemieteten Haus, wie schnell und stark sich Schimmel bildet. Die Ergebnisse könnt ihr euch in einem gut sechsminütugen Video hier in der Mediathek anschauen – ihr werdet überrascht sein!

Schimmel wohnt in jedem 5. Haushalt mit

Schimmel in der Wohnung ist ein weit verbreitetes Problem. Laut einer Studie des Immobilienportals immowelt.de ist in Deutschland jeder fünfte Haushalt betroffen. In Haushalten mit Kindern ist Schimmel noch häufiger zu finden: Jede vierte Familie hat damit Probleme.

In diesen Räumen ist Schimmel besonders häufig ein Problem

Schimmel liebt feuchte Luft. Kein Wunder also, dass er sich besonders häufig im Bad (50 Prozent) niederlässt. Doch hättet ihr gewusst, dass er das Schlafzimmer der Küche sogar noch vorzieht? Dann schaut euch das Ranking der Räume mit dem häufigsten Schimmelbefall an, das sch aus der Umfrage von immowelt.de ergibt:

  • Bad: 50 Prozent
  • Schlafzimmer: 28 Prozent
  • Küche: 22 Prozent
  • Keller: 16 Prozent
  • Wohnzimmer: 14 Prozent
  • Kinderzimmer: 10 Prozent
  • Flur: 10 Prozent
  • Arbeitszimmer: 5 Prozent
  • Esszimmer: 5 Prozent

Warum Wohnräume (zu) feucht sind

Wenn ein feuchtes Klima Schimmel entstehen lässt, müssen wir uns mit den Ursachen für eine (zu) hohe Feuchtigkeit in Wohnräumen beschäftigen:

Zu hohe Luftfeuchtigkeit entsteht zum Beispiel beim Kochen, Duschen oder Wäschetrocknen. Das lässt sich kaum verhindern. Wichtig ist, wie ihr die hohe Luftfeuchtigkeit, die zeitweise anfällt, rasch wieder los werdet.

Hierzu kommt es aufs richtige Heizen und richtige Lüften an. Beides hilft euch, den Feuchtigkeitsgehalt in eurer Raumluft zu regulieren.

  • Heizt ihr richtig, erwärmt sich die Raumluft samt der Bausubstanz. So kühlen die Wände und Ecken nicht aus und Feuchtigkeit kann daran nicht kondensieren. Wichtig: Warme Raumluft kann mehr Feuchtigkeit aufnehmen als kalte.
  • Lüftet ihr richtig, kann die feuchtwarme Luft dabei nach Draußen entweichen und mit frischer, trockener Luft ersetzt werden.

Bauliche Mängel wie eine schlechte Dämmung, sogenannte Wärme- beziehungsweise Kältebrücken oder undichte Fenster und Türen können Feuchtigkeitsprobleme verstärken.

Zudem beeinflusst ihr mit eurem Wohnverhalten den Feuchtigkeitsgehalt eurer Raumluft: Viele Zimmerpflanzen und das Trocknen von Wäsche in Innenräumen erhöhen die Luftfeuchtigkeit. Wenn ihr Außenwände mit Möbeln ohne ausreichenden Abstand verstellt, behindert das die Luftzirkulation und fördert somit die Schimmelbildung.

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Mehr Informationen

Richtig Heizen gegen Schimmel

Wenn ihr eurem Schimmel richtig einheizen wollt, solltet ihr folgende Punkte beachten:

  • Gleichbleibende Raumtemperaturen: Haltet die Temperatur in euren Wohnräumen möglichst konstant. Denn große Temperaturschwankungen begünstigen die Kondensation von Feuchtigkeit an den Außenwänden.
  • Empfohlene Temperaturen: Für Wohnräume sind 20 bis 22?Grad Celsius (° C) ideal, im Schlafzimmer reichen oft 16 bis 18 ° C. In eurem Badezimmer sollte es etwas wärmer sein, da hier mehr Feuchtigkeit entsteht.
  • Nachtabsenkung: Eine leichte Absenkung der Temperatur in der Nacht ist in Ordnung. Jedoch sollte die Raumtemperatur nicht unter 16? ° C fallen, um Schimmelbildung zu vermeiden.
  • Heizung und Wärmeverteilung: Achtet darauf, dass eure Heizkörper nicht mit Möbeln oder Vorhängen verdeckt sind, damit die Wärme sich gleichmäßig im Raum verteilen kann. Denn nur dann funktioniert richtig heizen gegen Schimmel.

Richtig Lüften gegen Schimmel

Um richtig zu lüften, müsst ihr diese Punkte wissen:

  • Stoßlüften statt Kipplüften: Öffnet eure Fenster möglichst mehrmals täglich für einige Minuten vollständig, um einen schnellen Luftaustausch zu gewährleisten. Das sogenannte Kipplüften (“Fenster auf Kipp”) führt nämlich oft zur Auskühlung der Wände und ist weniger effektiv.
  • Häufig lüften: Lüftet je nach Jahreszeit und Raumnutzung drei- bis viermal täglich. Nach dem Duschen, Kochen oder Wäschetrocknen sollte es für euch selbstverständlich sein, dass ihr lüftet, um das Mehr an entstandener Feuchtigkeit schnell wieder loszuwerden.
  • Räume mit hohem Lüftungsbedarf: In Bad und Küche entsteht besonders viel Feuchtigkeit. Hier ist häufigeres Lüften notwendig. Im Schlafzimmer empfiehlt es sich, morgens direkt nach dem Aufstehen und abends vor dem Zubettgehen zu lüften.
  • Lüften mit technischen Hilfsmittel: In modernen Gebäuden können Lüftungssysteme mit Wärmerückgewinnung sinnvoll sein, um kontinuierlich für frische Luft zu sorgen, ohne dabei Energie zu verschwenden.

Hilfreiche Maßnahmen, um Schimmel vorzubeugen

Neben richtigem Heizen und Lüften gibt es weitere Maßnahmen, die ihr gegen Schimmel ergreifen könnt:

  • Möbelanordnung: Stellt eure Möbel nicht direkt an Außenwände. Ein Abstand von etwa 10 Zentimetern (cm) lässt die Luft besser zirkulieren. So verhindert ihr  Feuchtigkeitsansammlungen hinter euren Möbeln.
  • Luftfeuchtigkeit im Auge behalten: Nutzt ein sogenanntes Hygrometer, um die Luftfeuchtigkeit in euren Räumen zu überwachen. Ideal sind Werte zwischen 40 und 60? Prozent.
  • Schimmelresistente Materialien: Bei Renovierungen könnt ihr schimmelresistente Farben oder Putze verwenden, die das Wachstum von Schimmelpilzen erschweren.
  • Wäsche trocknen: Vermeidet es, eure Wäsche in euren Wohnräumen zu trocknen. Nutzt dafür besser Trockenräume oder den Außenbereich (Balkon, Terrasse, Garten).
Richtig heizen gegen Schimmel in der WohnungSchimmel entfernen
Kleine Schimmelflecken könnt ihr mit Alkohol aus der Apotheke oder einem Schimmelentferner aus der Drogerie entfernen. Foto: Svetlana Golovco – Adobe.Stock.com

Was ihr gegen Schimmel in der Wohnung noch tun könnt

Trotz allem kann es euch passieren, dass sich Schimmel in eurer Wohnung bildet. Dann solltet ihr wie folgt vorgehen:

  • Kleine Flächen selbst behandeln: Bei kleinen, oberflächlichen Schimmelflecken könnt ihr diese mit 70-prozentigem Alkohol oder speziellen Schimmelentfernern aus dem Fachhandel reinigen. Achtet dabei unbedingt auf ausreichende Belüftung und tragt Schutzhandschuhe.
  • Fachlichen Rat einholen: Bei großflächigem oder wiederkehrendem Schimmelbefall ist es ratsam, den Rat einer:s Sachverständigen enzuholen oder eine Fachfirma mit der Schimmelbeseitigung zu beauftragen.
  • Schimmelursache ergründen: Sachverständige und Fachfirmen können vor allem die Ursache eures Schimmelproblems ermitteln und geeignete Sanierungsmaßnahmen vorschlagen und umsetzen.
    Andernfalls kann der meist teuer beseitigte Schimmel jederzeit wieder auftreten.

Fazit: Richtig heizen gegen Schimmel

Ein schimmelfreies Zuhause trägt maßgeblich zu eurem Wohlbefinden, zu eurer Gesundheit und zur Werterhaltung eurer Wohnung bei. Mit richtigem Heizen und Lüften könnt ihr das Risiko von Schimmelbildung spürbar senken. Achtet dabei

  • auf konstante Raumtemperaturen,
  • regelmäßigen Luftaustausch
  • und eine angemessene Luftfeuchtigkeit.

Wenn ihr Schimmel entdeckt, solltet ihr ihn schnell beseitigen und seiner Ursache af die Spur kommen. Kleinere Flecken könnt ihr selbst entfernen, bei größeren oder wiederkehrenden Problemen solltet ihr Fachleute hinzuziehen. Präventive Maßnahmen wie schimmelresistente Materialien, eine durchdachte Möbelanordnung und die Nutzung eines Hygrometers (gibt’s für 5 bis 10 Euro im Baumarkt) helfen euch, langfristig für ein gesundes Raumklima zu sorgen.

So bleibt eure Wohnung nicht nur angenehm wohnlich, sondern auch schimmelfrei – für eure Gesundheit und den Werterhalt eures Zuhauses.

Fotos: Andrey Popov – Adobe.Stock.com (Titel), Svetlana Golovco – Adobe.Stock.com