Check_Solarthermie-Anlagen_VZBV

Solarthermie-Anlage: Regelmäßige Wartung ist ein Muss! (Teil 1)

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Der Verbraucherzentrale Bundesverband (VZBV) veröffentlichte kürzlich die Ergebnisse einer Untersuchung von mehr als 1.800 Solarthermie-Anlagen, die in privaten Haushalten betrieben werden: Demnach würden viele Anlagen nicht effizient arbeiten, weil sie nicht richtig eingebaut und gewartet werden. Ein guter Grund für uns, das Thema Wartung der Solar-Anlage aufs Blog zu heben und zu erklären, warum diese ein Muss ist. Im ersten Teil unserer kleinen Reihe dazu stellen wir euch die Ergebnisse der VZBV-Untersuchung vor und sagen euch, was die VZ den Anlagenbetreibern, der Geräteindustrie und den Handwerkern aufgrund der Untersuchungsergebnisse rät.

Das hat der VZBV untersucht

Die Energieberater der Verbraucherzentralen haben für die Untersuchung 1.849 Solarwärme-Checks an bestehenden Solarthermie-Anlagen, darunter

  • 764 Anlagen zur Warmwasserbereitung
  • und 1.085 Anlagen zur Warmwasserbereitung und Heizungsunterstützung,

ausgewertet und die Ergebnisse dieser Auswertung veröffentlicht. Ihr könnt euch die Untersuchung hier als PDF-Datei kostenlos aus dem Internet laden.

Was ist der Solarwärme-Check der Verbraucherzentrale?

Den Solarwärme-Check haben wir euch hier auf dem Blog bereits ausführlich vorgestellt. Daher an dieser Stelle nur die Kurzbeschreibung der Verbraucherzentrale dazu: „Mit dem Beratungsangebot ‚Solarwärme-Check‘ können Verbraucher die Effizienz ihrer thermischen Solaranlage für 40 Euro überprüfen lassen. Kunden übernehmen nur einen kleinen Teil des Gesamtbetrages. Den verbleibenden Anteil des Originalpreises von 422,45 Euro pro Fall zahlt das Bundesministerium für Wirtschaft und Energie. Die Beratung erfolgt anbieterneutral und individuell abgestimmt auf den Verbraucher und seine Anlage.“

Das sind die Ergebnisse der VZBV-Untersuchung

Zu den Ergebnissen der Untersuchung schreibt die Verbraucherzentrale Schleswig Holstein (VZ SH) in ihrer zugehörigen Pressemeldung, dass viele Solarthermie-Anlagen nicht effizient arbeiten würden. Als Grund dafür wird angeführt, dass die Anlagen „nicht richtig eingebaut und gewartet werden“.

Und weiter heißt es, dass bei mehr als 65 Prozent der geprüften Anlagen kein Wärmemengenzähler eingebaut sei, der aber notwendig wäre, „um die Leistung der Anlage zu messen und zu bewerten“. Carina Vogel von der Energieberatung der Verbraucherzentrale Schleswig-Holstein fordert daher, dass der Einbau von Wärmemengenzählern bei thermischen Solaranlagen Pflicht für eine öffentliche Förderung der Anlagen werden sollte.

Außerdem nennt die VZ SH folgende Ergebnisse ihrer Untersuchung:

  • Bei 48 Prozent (889 Anlagen) der Solarthermie-Anlagen habe es bislang Probleme und/oder Reparaturen gegeben.
  • 7 Prozent der untersuchten Anlagen hätten nicht funktioniert.
  • Für 58 Prozent der Anlagen hätten demnach keine Dokumentationsunterlagen vorgelegen, was die nachträgliche Optimierung selbst für einen Fachmann schwierig mache.
  • Fast zwei Drittel der Anlagenbesitzer hätten keinen Wartungsvertrag abgeschlossen, was dazu beitrage, so schreibt die VZ SH, dass Störungen oder Totalausfälle der Anlage lange unbemerkt blieben.
  • Oft hätten sogenannte Schwerkraftbremsen nicht funktioniert. Infolge dessen entstehende Fehlzirkulationen würden den Solarertrag zu großen Teilen vernichten.
  • Die meisten Anlagen würden die gesetzlichen Anforderungen an die Dämmung von Leitungen und Armaturen nicht erfüllen.

Die Deutsche Handwerkszeitung schreibt dazu, dass es im Kern bei Solarthermie-Anlagen darum gehe, dass es – wie bei jedem anderem technischen Gerät übrigens auch – passieren könne, dass

  • ein Fehler auftrete,
  • etwas repariert werden müsse
  • oder, dass eine Anlage mit der Zeit nicht mehr so effizient arbeite wie bei ihrer Inbetriebnahme.

Bei Solarthermie-Anlagen sei jedoch problematisch, dass diese meist an ein normales Heizungssystem angekoppelt seien und wenn sie ausfallen oder weniger Leistung brächten, die andere Heizung dies ausgleiche. „So kann es lange unbemerkt bleiben, bis auffällt, dass gar keine Solarwärme geliefert wird“, zitiert die Zeitung Stefan Materne, Referent Versorgungstechnik bei der Energieberatung der Verbraucherzentrale.

Nach der VZBV-Untersuchung – Tipps für Anlagenbetreiber und Empfehlungen für Geräte-Industrie und Handwerker 

Aufgrund der oben gelisteten Ergebnisse formuliert die Verbraucherzentrale Tipps für Verbraucher und Empfehlungen an die Geräte-Industrie sowie das Handwerk, die wir euch im Folgenden aufführen:

Das sind die Tipps der Verbraucherzentrale an die Anlagenbetreiber

Die Verbraucherzentrale rät Besitzern thermischer Solaranlagen dringend dazu, ihre Solarthermie-Anlage als Gesamtsystem optimieren zu lassen und das regelungstechnische Zusammenspiel mit der Heizung zu überprüfen, zum Beispiel im Rahmen des VZ-Beratungsangebots „Solarwärme-Check“ (siehe oben), bei dem die Berater der Energieberatung Verbraucher anbieterunabhängig und individuell informieren würden. Zusätzlich solle man Dokumentationsunterlagen vom Hersteller der Anlage anfordern und einen Wartungsvertrag abschließen. Bei Neuanlagen solle man die Überprüfung der Effizienz der Anlage unbedingt während der Gewährleistungsfrist durchführen lassen.

Das sind die Empfehlungen der Verbraucherzentrale an die Geräte-Industrie

An die Geräte-Industrie richtet die VZ folgende Empfehlungen: Die Regelungen der Solarthermie-Anlagen sollten demnach sowohl für den Verbraucher als auch den Handwerker leichter bedienbar gestaltet werden. Denn so würde es einfacher werden, Anpassungen vorzunehmen, um das System nicht mit Werkseinstellungen betreiben zu müssen. Insbesondere sei die teilweise mangelnde Abstimmung der Regelungen der Solaranlage und des Heizkessels sehr problematisch,  wenn man die vorhandenen Sparpotenziale auch umsetzen wolle. Alle Anlagen sollten außerdem Einrichtungen haben, die den Wärmeertrag der Anlage messen würden.

Das sind die Empfehlungen der Verbraucherzentrale an die Handwerker

Den Handwerkern schreibt die Verbraucherzentrale „mit die wichtigste Rolle bei der Anlagenoptimierung“ zu. Ein höherer Schulungsbedarf, der auch zu einer höheren Sensibilisierung gegenüber dieser Technik führe, die bei komplizierten Anlagenkonzepten hydraulisch und regelungstechnisch sehr anspruchsvoll sei, scheine der VZ zufolge notwendig zu sein. Grundsätzlich seien hydraulisch einfache Systeme zu bevorzugen. Standardmäßig sollte die Installationsfirma, so empfiehlt die VZ außerdem, ein Angebot zur regelmäßigen Wartung abgeben und Bedienungs- und Dokumentationsunterlagen dem Ratsuchenden übergeben. Das Einweisen des Kunden in die Funktion und Bedienung der Solarthermie-Anlage sei ebenso Pflicht wie die genaue Abstimmung des regelungstechnischen Zusammenspiels mit der Heizungsanlage.

Damit kennt ihr die aktuelle VZBV-Untersuchung zu Solarthermie-Anlagen. In einem weiteren Teil unserer Reihe zur Wartung von Solarthermie-Anlagen schauen wir uns die Untersuchungsergebnisse genauer an und  zeigen euch auf, wie diese von verschiedenen Seiten, darunter die Stiftung Warentest, der Zentralverband Sanitär Heizung Klima sowie Energieberater, bewertet werden.

Foto: go2/photocase