Selbstverständlich muss auf diesem Blog, hinter dem, wie Ihr wisst, die Ritter Energie steht, auch Platz für Hausgemachtes, sprich: Hofberichterstattung sein. Deshalb stelle ich Euch jetzt ohne lange Vorrede eine Pilotanlage vor, die Anfang des Jahres im thüringischen Jena in Betrieb genommen wurde. Es ist insofern eine Premiere, als dass die Solarthermie-Anlage dort die erste der Ritter XL Solar ist, die ihre Solarwärme dezentral in ein deutsches Fernwärmenetz einspeist.
Besagte Test-Solarthermie-Anlage wird betrieben von der Stadtwerke Energie Jena-Pößneck GmbH. Die Anlage ist mit 70 Kilowatt (dahinter stecken 100 Quadratmeter Kollektorfläche auf dem Dach der Fernwärmestation in Winzela) eigentlich eher eine kleine, die jedoch durchaus das Zeug hat, zum Prototypen für viele Anwendungen zu werden. Die Pilotanlage soll zeigen, wie einfach und potent Solarthermie Fernwärme unterstützen kann, heißt es seitens Betreiber und Anlagenbauer. Dass Ritter XL Solar auch größer bauen kann, zeigt übrigens die bereits seit 2011 im österreichischen Wels arbeitende Anlage, die – mit 2,5 Megawatt und 3.400 Quadratmetern Kollektorfläche – die weltweit erste dezentrale Solaranlage ist, die in ein Fernwärmenetz einspeist. Die Welser Anlage kommt ohne Speicher daher und erwärmt nicht das verbreitete Glykolgemisch als Wärmeträgerfluid, sondern – typisch für Ritter – (Fernwärme)Wasser.
Bei der Pilotanlage in Thüringen verzichtete man jetzt sogar noch auf Wärmetauscher und eine sogenannte Ausdehnungsvorrichtung: Denn die Anlage nutze das Wasser und die Ausdehnungsvorrichtungen des Netzes mit.
Und während Wels noch per sogenannter SPS-Steuerung, also speicherprogrammierbarer Steuerung, geregelt wird, übernimmt Ritter XL Solar alle Funktionen der Jenaer Anlage inklusive Monitoring und Fernkontrolle vom Standard-Regler aus. Insofern sei das Jenaer Anlagenschema eine Blaupause für andere mittelgroße Anlagen, die Wärmenetze direkt und wirtschaftlich unterstützen, schreiben Betreiber und Erbauer der Anlage. Sie diene ebenso als Vorlage für Anlagen im zweistelligen Megawattbereich, sprich: Solarkollektorfelder mit mehreren Zehntausend Quadratmetern Kollektorfläche.
Erste Rückmeldung zum Betrieb der Jenaer Anlage
Das Schöne an einer Hofberichterstattung wie dieser hier ist der kurze Dienstweg, über den man schnell an Infos rankommt. Und so können wir über die Jenaer Anlage, die von Ritter XL Solar online verfolgt wird, schon nach wenigen Tagen Betriebszeit sagen, dass sie sehr zufriedenstellend arbeitet. Sie habe trotz des im Januar herrschenden Wetters, jahreszeitlich bedingter starker Verschattung und hoher Netztemperaturen von 108 bis 120 Grad Celsius schon kurz nach Inbetriebnahme mehrmals solare Wärme ins Netz von Jena eingespeist. Vor allem aber brauchte sie noch keinen Frostschutz, weil die Kollektoren tagsüber stets genug Wärme zum Frostschutz in der hydraulischen Weiche ansammelten, obwohl sie zum Teil zugeschneit waren und nachts bis zu minus 15 Grad Celsius herrschten. Wenn das kein guter Start ist!
Über das Jenaer Fernwärmenetz
60 Prozent der Wärmeversorgung Jenas erfolge als Fernwärme, berichtet das Portal Bürgerenergie Jena. Vorwiegend erzeugt aus fossilem Erdgas. Ein kleiner Teil basiere auf Biogas, das von der Biogasanlage Kläranlage Kunitz stamme. Bislang. Denn nun kommt die Solarthermie als erneuerbare Wärmequelle hinzu.
Das Jenaer Fernwärmenetz ist insgesamt etwa 90 Kilometer lang. Es versorgt vor allem die Gebiete Jena-Lobeda, Jena-Winzerla, Jena-Zentrum und Jena-Nord mit Fernwärme. Dafür werde die Fernwärme durch Kraft-Wärme-Kopplung mit den Anlagen erzeugt:
- Heizkraftwerk Winzerla (Eon)
- Blockheizkraftwerk (BHKW) Lichtenhain
- Blockheizkraftwerk (BHKW) Ostschule
- Blockheizkraftwerk (BHKW) Biogasanlage Kläranlage Kunitz
Auf dem Dach der Winzerlaer Fernwärmestation nahe des Rewe-Supermarktes installiert, wurde das Jenaer Fernwärmenetz mit der Solaranlage um eine weitere Erneuerbare Energiequelle erweitert. Die Rittersche Solarthermie-Anlage ist damit Teil der Verwirklichung des neuen Energiekonzepts „Integrales Energie- und Wärmekonzept 2050“, das zur Energieversorgung der Stadt erarbeitet wurde.
Fotos: Ritter XL Solar
Hallo Doreen,
statt endloses Gesülze erwarte ich eigentlich, besonders bei Hofberichterstattung, Fakten und überprüfbare Werte, als da wären:
eingesetzter Kollektortyp mit eta/a1/a2,theta 50 L/T, brutto/netto Fläche, RL/VL Temperaturen und Erträge in Abhängigkeit der Außentemperatur und Einstrahlung.
Die Anlage in Wels hatte ich damals etwas verfolgt – leider gab’s schon damals außer großem Getöne, was die Anlage können soll – nie einen Nachweis im Netz zu lesen, was sie den real kann/bzw geleistet hat.
Ritter ist erstmal ein durch und durch schwäbisches Unternehmen, und das Engagement in der Umwelttechnik passt erstmal zum Ideal schwäbischer Unternehmer.
Ganz und gar nicht passt zum ehrlichen und aufrichtigen schwäbischen Unternehmer, was Ihr hier auf ecoquent-positions so treibt.
Schon die wenigen Zahlen, die veröffentlicht werden, sind von weitem sichtbar falsch. Ritter hat keinen einzigen Kollektor mit einem eta von 0,7, als ist die Aussage ” 70 Kilowatt (dahinter stecken 100 Quadratmeter Kollektorfläche” von vorneherein falsch.
“Bei der Pilotanlage in Thüringen verzichtete man jetzt sogar noch auf Wärmetauscher und eine sogenannte Ausdehnungsvorrichtung: Denn die Anlage nutze das Wasser und die Ausdehnungsvorrichtungen des Netzes mit.” Aber hallo, das ist auch bei der Anlage in Wels schon so gewesen/installiert worden – zudem generell das Prinzip der Ritter Anlagen – was also ist denn daran neu??
Sämtliche Artikel bei blog.paradigma.de sind ein einziges Sammelsurium von Desinformation.
Die Vorstellung von Anlagen sind regelmäßig intransparent und versuchen, solare Gewinne mit Zahlen der möglichen Gewinne in Augsburg maximal zu schönen. Reale Zahlen, auch von Anlagen, die schon mehrere Jahre in Betrieb sind, werden verweigert. Durch die Kombination mit Maßnahmen, wie, ungeregelten Heizwertkessel durch einen modulierenden Brennwertkessel ersetzen – was allein schon 45% Energieeinsparung bringen kann, wird suggeriert, das die ST dann 50% Energieeinsparung bringt. Solche Berichterstattung bringt die Solarthermie nur noch mehr ins Abseits.
LG jogi
Lieber Jogi54
Du bemängelst reale Zahlen?
Hier die realen Zahlen Deiner Anlage, Selbstdeklaration in einem Forum.
“Meine Testdaten sind:
Außentemperatur 0°C
T Eintritt Kollektor 25°C
T Austritt Kollektor 33°C
Einstrahlung 100 kWh/m²”
Eine Leistung Deiner Anlage ist da nicht ablesbar.
Das Delta T ohne Angaben des Volumenstromes sagt nichts aus.
Und was die “Einstrahlung 100 kWh/m2” besagen soll ist mir nicht klar.
Da stimmt wohl weder Zahl noch Einheit.
Kritik ist OK, aber dann sollte man bei den eigenen Zahlen Ordnung halten.
Mit freundlichen Grüssen
Moritz
Hallo Moritz,
diese Videos ersetzen teilweise Textteile – so auch in meinem Beitrag.
Ich habe die Exceltabelle von solarkeymark stark erweitert, so dass man 5 Kollektoren vergleichen kann.
Mit meiner Tabelle kann man die Apperturfläche frei einstellen,
um zu sehen, was Kollektoren im Winterhalbjahr bringen, vergleiche ich die mit den Daten, die ich für meine Heizung gebrauchen kann. Das sind eben die 0°/25°/33°C. Durch Variation der Einstrahlung, z.B. 100W, 150W, 200W kann man dann sowohl die Leistung als auch den dafür nötigen Volumenstrom je Kollektortyp ablesen.
Google nach Kollektorvergleich.xlsx, dann kannst du die Tabelle herunterladen
Meine eigene schon in die Jahre gekommene FK Hark D1 Anlage hat folgende Daten
8m², 72°West, 30° Dachneigung, 1000l Speicher mit Einsteckwärmetauscher, und versorgt mich im Sommerhalbjahr 6 Monate zu 100% mit WW. Auf Grund der Ausrichtung sieht sie die Sonne frühestens ab 11Uhr. Dadurch kommt sie so gut wie nie in den Bereich, dass Stagnation eintritt. Im Winter bringt sie natürlich kaum etwas, wenn, dann ein paar kWh für die Heizung.
MIch bin ganz zufrieden, wenn der Gaskessel 6 Monate steht und Ferien machen kann.
LG jogi
Von der Welser Anlage gibt’s übrigens super Ergebnisse und ich bin auch grad dabei die zu aktualisieren und neue Daten zusammenzutragen, weil da unglaublich viele “Mythen” um diese Anlage herumschwirren. 1,3 GWh wurden prognostiziert und dieser Wert wird sogar leicht übertroffen, obwohl die Anlage von allen Seiten schlecht geredet wurde. Hier vorab was ich bis jetzt gefunden habe:
· Die Solartemperaturen sind immer zwischen 85 und 105 °C.
· Das Wetter in Wels ist nicht sehr solarfreundlich, dazu kommen der kleine Fluss und die Wiesen neben der Messe, die für viel Nebel sorgen.
· Die Kollektoren sind weit nach Westen ausgerichtet (ca. 45 ° aus der Südausrichtung).
· Es gibt mindestens 10 % Verschattung durch Gebäudeelemente.
Es werden für alle Anlagen Ertragsgarantien abgegeben, das ist auch für viele oft nicht der Fall. Aber ich sehe, dass es dringend notwendig ist, wirklich aktuelle Daten zu bekommen. Ich möchte mir auch alle Anlagen die bei den solaren Großanlagen gefördert wurden anschauen und die Ergebnisse vergleichen und verstehe auch überhaupt nicht, warum das nicht von den Förderstellen besser offengelegt wird. Ist ja schließlich öffentliches Geld dass da reinfließt.
Warum sind da eigentlich dauernd so komische Videos eingebettet?
und schlucken alle Zahlen weg ???
LG jogi
Ich bekrittle nicht, dass Wasser verwendet wird, sondern, dass etwas als Besonderheit/Neuheit hingestellt wird, was so schon in Wels vor Jahren ausgeführt wurde.
Und jetzt noch drei videos
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lg jogti
Was ich auch nicht verstehe, warum bekritelst du, dass Wasser verwendet wird?? Das ist doch ein riesiger Vorteil bei den hohen Temperaturen im Sommer und auch auf der Ertragsseite. Und was genau ist schlecht daran Fernwärmewasser zu erwärmen?