Solarförderung der Stadt Kiel

Statistisches Bundesamt: Ärmere Haushalte geben anteilig am meisten Geld für Wohnenergie aus

Veröffentlicht von

Die Kosten für Wohnenergie, Wärme und Strom, steigen und steigen (wir berichteten). Das Statistische Bundesamt (Destatis) berichtete im Januar 2022, dass Haushalte mit einem Einkommen von weniger als 1.300 Euro bereits im Jahr 2020 anteilig am meisten Geld für Wohnenergie (Strom, Heizung und Warmwasserbereitstellung) ausgegeben hätten. Demnach betrüge der Anteil der Wohnenergiekosten an den Konsumausgaben in Haushalten der niedrigsten Einkommensklasse 9,5 Prozent, während er in Haushalten mit dem höchsten Einkommen (mehr als 5.000 Euro) bei 4,7 Prozent gelegen hätte. 

So viel zahlten deutsche Haushalte 2020 für Wohnenergie

Der Anteil der Kosten für Wohnenergie, zu denen die Kosten für Heizung, Strom und Warmwasser – unabhängig vom Energieträger- zählen würden, an den Gesamtausgaben privater Haushalte hänge laut der Analyse von Destatis stark vom jeweiligen Nettoeinkommen ab. Im Jahr 2020 hätten Haushalte mit einem monatlichen Nettoeinkommen unter 1.300 Euro demnach im Schnitt 95 Euro für Wohnenergie ausgegeben. Das komme einem Anteil von 9,5 Prozent an den Konsumausgaben gleich, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) mit. Haushalte der höchsten Einkommensklasse mit monatlich wenigstens 5.000 Euro dagegen, hätten zwar mit im Schnitt 206 Euro deutlich mehr für Wohnenergie ausgegeben. Aber: Der Anteil an den privaten Konsumausgaben sei mit 4,7 Prozent nicht einmal halb so hoch wie bei den Haushalten der niedrigsten Einkommensklasse gewesen.

Wohnenergiekosten 2020_Anteil an privaten Konsumausgaben in %
Über alle Einkommensklassen hinweg hätten die Haushalte demnach im Schnitt monatlich 152 Euro beziehungsweise 6,1 Prozent ihrer Konsumausgaben für Strom, Heizung und Warmwasser aufgewendet.
Zum Vergleich: Im Jahr 2019 seien es noch 5,8 Prozent beziehungsweise 150 Euro gewesen.
Während der Betrag mit steigendem Einkommen kontinuierlich wachse, so ist in der Pressemeldung von Destatis weiter zu lesen, nehme der Anteil an den Ausgaben insgesamt ebenso stetig ab. Dies hänge laut den Analysten auch damit zusammen, dass Haushalte mit einem höheren Einkommen im Schnitt aus mehr Personen bestünden und sich somit Einspareffekte bei den Energieausgaben zeigten.

So stiegen die Verbraucherpreise für Energie 

Das Statistische Bundesamt informierte zugleich über die Entwicklung der Verbraucherpreise für Energie. Die Verbraucherpreise für Haushaltsenergie seien demnach seit mehreren Monaten teilweise deutlich angestiegen.

Mit einem Plus von 101,9 Prozent im November 2021 gegenüber November 2020 verdoppelten sich die Preise für Heizöl binnen Jahresfrist. Auch die Preise für Erdgas (ein Plus von 9,6 Prozent) und Strom (ein Plus von 3,1 Prozent) hätten sich demnach erhöht.

Neben sehr niedrigen Energiepreisen im November 2020 hätte sich die zu Jahresbeginn 2021 eingeführte CO2-Abgabe preiserhöhend ausgewirkt.

Über die Statistik von Destatis

Als Datengrundlage für die Ausgaben privater Haushalte seien die sogenannten Laufenden Wirtschaftsrechnungen (LWR) herangezogen worden. Die Ergebnisse für Haushalte, deren regelmäßiges monatliches Nettoeinkommen 18.000 Euro und mehr betrage, seien in den LWR unberücksichtigt geblieben, da diese nicht beziehungsweise in viel zu geringer Zahl an der Erhebung teilgenommen hätten. In die LWR würden nach den gesetzlichen Vorgaben Haushalte von Selbstständigen, also von Gewerbetreibenden und selbstständigen Landwirten sowie freiberuflich Tätigen nicht mit einbezogen.

Foto: Doreen Brumme