Wärmepumpenausbau in Deutschland

Studie zum Wärmepumpenausbau in Deutschland

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Laut dem Fraunhofer-Institut für Solare Energiesysteme ISE werden Wärmepumpen im Energiesystem der Zukunft die dominiernde Heizungstechnologie sein. Sie ließen sich demnach nicht nur zum Beheizen von Einfamilienhaus-Neubauten – die bislang klassische Anwendung – einsetzen, sondern grundsätzlich auch zur effizienten und zuverlässigen Versorgung von Neubauten, Altbauten, Ein- und Mehrfamilienhäusern, Nicht-Wohngebäuden und ganzen Quartieren mit Wärme und Kälte. In welchen deutschen Städten wurden in den letzten Jahren die meisten Wärmepumpen verbaut? Diese Frage beantwortet das Energieunternehmen Enpal mit einer aktuellen Analyse zum Wärmepumpenausbau.

57 Prozent der im Jahr 2022 errichteten Neubauten heizen mit Wärmepumpen

Der Anteil der hierzulande installierten Wärmepumpen ist laut der Analyse von Enpal zum Wärmepumpenausbau angestiegen: 57 Prozent der im vergangenen Jahr gebauten Wohngebäude würden demnach mit Wärmepumpen heizen. Für seine Studie ermittelte das Unternehmen die Heizungsformen in den in Deutschland zwischen 2017 und 2021 fertiggestellten Gebäuden und verglich den Anteil an Wärmepumpen miteinander.

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Anteil deutscher Haushalte, die schon mit Wärmepumpe heizen?

Die neuesten Zahlen aus dem Jahr 2022 zeigten laut der Analyse von Enpal, dass nur 2,8 Prozent aller deutschen Haushalte derzeit mit einer Wärmepumpe heizen.

Dabei gebe es deutliche Unterschiede zwischen den Bundesländern. Während Baden-Württemberg, Bayern und Rheinland-Pfalz mit fast 4 Prozent deutlich über dem Durchschnitt lägen, würden die beiden Stadtstaaten Berlin und Hamburg mit jeweils etwa 1 Prozent hinterherhängen. Ähnlich gering sei der Anteil mit 1,7 Prozent in Thüringen.

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Die Bundesländer und ihr Anteil an Wärmepumpen auf einen Blick

Die Wärmewende gehe im flächenmäßig kleinsten Bundesland am schnellsten voran, zeigt die Enpal-Analyse: Im Saarland würden demnach 48 Prozent der Neubauten aus den letzten fünf Jahren mit einer Wärmepumpe beheizt. Ähnlich hoch sei der Anteil in Baden-Württemberg und in Rheinland-Pfalz mit 46,5 beziehungsweise 45,4 Prozent. Auf dem vierten Platz im Wärmepumpenranking der Länder lande Sachsen-Anhalt: 43,7 Prozent der fertiggestellten Gebäude heizten mit einer Wärmepumpe, gefolgt von Nordrhein-Westfalen (35,8 Prozent). Am unteren Ende des Rankings hingegen fänden sich die Stadtstaaten: Nur 7, 7,1 beziehungsweise 7,8 Prozent der Heizungen in fertiggestellten Gebäuden in Bremen, Berlin und Hamburg würden mit Geothermie beziehungsweise Umweltthermie betrieben. Mit Niedersachsen und Schleswig-Holstein landeten zwei weitere norddeutsche Bundesländer weit hinten (19,9 beziehungsweise 23,3 Prozent).

Deutschlands Städte mit dem größten Anteil an Neubauten mit Wärmepumpen

Spitzenreiter unter den Städten sei das nordrhein-westfälische Bottrop – hier würden 59 Prozent aller Neubauten seit 2017 mit Umweltwärme oder Geothermie beheizt.

Auf den Spitzenreiter Bottrop folge laut der zugehörigen Pressemitteilung Mönchengladbach: Dort liege die Nutzung von Wärmepumpen bei fertiggestellten Gebäuden und Wohnungen bei 49,3 Prozent. Auf dem dritten Platz lande Pirmasens (Rheinland-Pfalz) mit 48,2 Prozent.

Und auch in Baden-Baden (Baden-Württemberg) und Trier (Rheinland-Pfalz) würden knapp die Hälfte aller Neubauten mit Wärmepumpen beheizt (46,3 beziehungsweise 46,2 Prozent).

Nordlicht ist Schlusslicht: Flensburg hat geringsten Wärmepumpen-Ausbau

In Flensburg, der Heimatstadt von Vizekanzler und Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, so schreibt Enpal in siner Pressemeldung weiter, konkurrierten Wärmepumpen vor allem mit der flächendeckenden Nutzung von Fernenergie: In nur 113 von 3.026 fertiggestellten Gebäuden würden die Einwohner ihr Eigenheim mit Geothermie oder Umweltthermie (3,7 Prozent) beheizen.

Ähnlich niedrig sei die Wärmepumpenquote in Bremerhaven: 4,0 Prozent.

Nicht nur beim Ausbau von Solaranlagen, auch beim Einbau von Wärmepumpen lägen Offenbach am Main und Frankfurt am Main weit hinten mit ihrem Wärmepumpenausbau: In nur 6,4 bziehungsweise 6,6 Prozent aller Neubauten werde der Analayse zufolge mit Wärmepumpe geheizt. Mit einem Anteil von 7,1 Prozent folge Emden im Wärmepumpen-Ranking der deutschen Städte.

Besonders starker Wärmepumpenausbau in Emden und Frankfurt am Main

Obwohl die Anzahl an fertiggestellten Gebäuden mit Wärmepumpen in Emden ausbaufähig sei, habe die Stadt in den letzten Jahren den Wärmepumpenausbau schon deutlich verstärkt: Während der Anteil 2017 bei 0,6 Prozent gelegen habe, seien es im Jahr 2021 schon 6,4 Prozent gewesn. Damit habe sich die Zahl in den vergangenen fünf Jahren verzehnfacht.

Ähnlich hoch sei der Anstieg in Frankfurt am Main: Von anteilig 4,6 Prozent sei die Zahl an Neubauten, die mit Wärmepumpen beheizt würden, auf 17 Prozent gewachsen – das entspreche einem Plus von 452 Prozent.

Um mehr als 300 Prozent sei der Anteil von Neubauten mit Wärmepumpe in Kempten (Allgäu), Hannover und Passau angestiegen (plus 357 Prozent, plus 320 Prozent beziehungsweise plus 301 Prozent).

Dr. Wolfgang Gründinger, Chief Evangelist bei Enpal, kommentierte die Analyseergebnisse gegenüber der Presse so: “Der Trend beim Ausbau von Wärmepumpen geht nach oben. Die Wärmepumpe ist für die meisten Bürger:innen die wirtschaftlich beste Lösung. Doch bei den Kosten machen oft stark übertriebene Zahlen die Runde und derzeit warten viele mit ihrer Entscheidung ab. Die Politik hat die Menschen durch ihren Streit um das neue Gesetz unnötig verunsichert. Jetzt muss die Förderung schnell geklärt werden, damit die Menschen endlich Klarheit über ihre Investitionen haben.”

Über die Analyse zum Wärmepumpenausbau

Für die Analyse wurden die Formen primär verwendeter Heizenergie in allen fertiggestellten Wohngebäuden und Nichtwohngebäuden sowie in Wohnungen in Wohngebäuden von 2017 bis 2021 in den Regionaldatenbanken der Länder ermittelt. Daraufhin wurde der Anteil an Gebäuden mit Umwelt- beziehungsweis Geothermie erfasst und miteinander verglichen.

Foto (Titel): David-W-/Photocase, Grafiken (2): Enpal