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1. Halbjahr 2022: 7 Prozent mehr Solarthermie-Anlagen abgesetzt

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Im ersten Halbjahr des laufenden Jahres 2022 wurden 463.000 Wärmeerzeuger abgesetzt. Diese und viele weitere Zahlen zur Entwicklung des deutschen Heizungsmarktes 2022 gab der Bundesverband der Deutschen Heizungsindustrie (BDH) jetzt bekannt. Als Solarthermie-Blog freuen wir uns selbstverständlich über die im Vergleich zum entsprechenden Vorjahreszeitraum plus 7 Prozent beziehungsweise plus 347.000 Quadratmeter (m2) mehr Absatz an Solarthermie-Anlagen. 

Der BDH weist in seiner Bilanz zur “Marktentwicklung Wärmemarkt Deutschland” für das erste Halbjahr 2022 ein Plus von einem Prozent im deutschen Markt gegenüber dem Vorjahr aus.

Diese positive Marktentwicklung sei dem BDH zufolge vor allem auf die zuletzt attraktive Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG) zurückzuführen. Die Förderung sei demnach ein Erfolgsmodell. Nach Jahrzehnten des Modernisierungsstaus hätte sich gezeigt, dass die Menschen bereit seien, in Klimaschutz zu investieren. Das sagte der Präsident des BDH, Uwe Glock. Vor diesem Hintergrund kritisiert der BDH die jetzt kurzfristig vollzogene Kürzung der Förderkulisse (wir berichteten bereits über die geänderten Förderbedingungen). Diese würden ein falsches Signal in den Markt geben und die Verbraucher verunsichern. Der BDH fordere deshalb die Bundesregierung auf, hier dringend nachzubessern. Die Förderung müsse langfristig, attraktiv und vor allem verlässlich angelegt sein, sagte der BDH-Präsident dazu.

Deutscher Wärmemarkt –  Bilanz nach dem 1. Halbjahr 2022

Den größten Absatzzuwachs hätten dem BDH zufolge im ersten Halbjahr dieses Jahres die Umweltwärmeheizungen (Wärmepumpen) mit einem Plus von 25 Prozent erzielt. Außerdem seien Biomasseheizungen, insbesondere Pelletkessel, mit einem Plus von 6 Prozent abgesetzt worden.

Gasheizungen wurden zwar am meisten abgesetzt: 299.500 Stück. Dennoch sinke der Absatz, das Minus zum Vorjahr betrage sechs Prozent. Damit seien die Absatzzahlen auf dem Niveau des Jahres 2020 gelandet. Der BDH schreibt in seiner zugehörigen Pressemeldung, dass die Investition in eine neue Gasheizung keineswegs fehlgeleitet sei: Gerade im Gasbereich gelte es demnach, die rund 6,4 Millionen veralteten Gasheizungen schnellstmöglich im Sinne des Klimaschutzes zu modernisieren und veraltete Gaskessel gegen moderne Brennwertgeräte auszutauschen.

Kombiniert mit einer solarthermischen Anlage ließen sich so sehr wirtschaftlich bis zu 30 Prozent an Energie- und CO2-Einsparung realisieren. Um dem heterogenen Gebäudebestand hierzulande Rechnung zu tragen und um die Wärmewende für die Menschen bezahlbar zu halten, bräuchte Deutschland sämtliche verfügbaren
Effizienztechnologien. Das seien neben

  • Wärmepumpen,
  • Holzheizungen,
  • Brennstoffzellenheizungen,
  • hybriden Systemen
  • demnach auch Heizsysteme,
  • die auf Basis von grünen Gasen und Ölen betrieben würden.

Bereits heute sei es dem BDH zufolge mit Biomethan möglich, jedes gasbasierte Heizsystem CO2-neutral zu betreiben. Ab 2025 werde es zudem Heizsysteme geben, die zu 100 Prozent wasserstofffähig seien. Gerade dank dieser  technologischen Lösungsvielfalt würde Deutschland die Klimaziele im Wärmesektor für alle Menschen erreichbar machen, sagte der BDH-Hauptgeschäftsführer Markus Staudt gegenüber der Presse.

Die wichtigsten Zahlen zum deutschen Wärmemarkt 1. Halbjahr 2022 auf einen Blick:

Deutscher Wärmemarkt 1. Halbjahr 2022

Bereits Mitte Juli hatte der BDH im Rahmen seiner jährlichen Auswertung der Daten des Bundesverbandes des Schornsteinfegerhandwerks (ZIV) mitgeteilt, dass rund die Hälfte aller Heizungen in Deutschland veraltet sei.

So heizt Deutschland 2022

Das betreffe etwa 10,8 Millionen Öl- und Gaskessel von insgesamt rund 21,3 Millionen Anlagen. Nicht nur mit Blick auf die Klimaziele, sondern auch angesichts des völkerrechtswidrigen Krieges, den Russland gegen die Ukraine führt, und der damit einhergehenden möglichen Verknappung der Gaslieferungen und Preissteigerungen, sei es dem BDH zufolge notwendig, die Potenziale in den deutschen Heizungskellern beschleunigt zu heben.

Einerseits sei Deutschland Klimazielen verpflichtet, sagte  Uwe Glock gegenüber der Presse. Die Heizungsbranche  biete dazu alle technischen Lösungen, um die von der Politik geforderte CO2-Reduktion bis zum Jahr 2030 und darüber hinaus zu realisieren. Die aktuelle Situation führe aber andererseits auch vor Augen, dass Deutschland den Energiemix im Wärmesektor stärker diversifizieren und unter anderem auch Biomethan und Wasserstoff berücksichtigen müsse.

Für den Gebäudesektor liegt das CO2-Minderungsziel demnach bei gut 44% Prozent für das Jahr 2030 im Vergleich zu den Emissionen des Jahres 2020. Das bedeute einer Reduzierung um rund 53 Millionen Tonnen CO2.

Mit Blick auf verschiedene Faktoren insbesondere aber die Heterogenität des Gebäudesektors wies der BDH in der zugehörigen Presseerklärung auf die Notwendigkeit hin, die gesamte Breite des heiztechnischen Portfolios zu nutzen. Bei der Wahl des Wärmeerzeugers sei es demnach sinnvoll, das individuelle Gebäude sowie den Sanierungsanlass in den Mittelpunkt der Betrachtung zu stellen.

Verbraucher zunehmend verunsichert: Welche Heizung ist fit for future?

Die Branche nehme eine zunehmende Verunsicherung der Verbraucher wahr, die nach energieeffizienten, klimafreundlichen und bezahlbaren Lösungen für die Sanierung ihrer veralteten Heizsysteme suchen würden. Dazu gebe es laut BDH verschiedene Lösungsansätze (siehe oben).

Grafiken (2): BDH, Titelbild: Paradigma