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Kostenbeispiele: So rechnet sich Solarthermie

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Was kostet eine Solarthermie-Anlage? Warum gibt es Preisunterschiede bei Solarthermie-Anlagen? Wann lohnt sich die Investition in eine Anlage zur Warmwassererzeugung? Wovon hängt es ab, ob sich der Betrieb einer Solarwärmeanlage rechnet? Fragen über Fragen, die hier beantwortet werden.

Es gibt viele gute Gründe, eine Solarthermie-Anlage zu installieren. Ökologische wie ökonomische. Mit der Anlage erzeugt ihr Wärme aus Sonnenenergie, die wird gratis geliefert. Die solare Wärme der Anlage könnt ihr zum Erwärmen von Brauchwasser (Warmwasser) verwenden. Auch als Heizwärme kann sie euch dienen. Der Anteil an Wärme eures Wärmebedarfs, der dank der Anlage solar gedeckt wird, bringt euch verschiedene Ersparnisse:

  • Ihr spart an Energieträgern, die ihr andernfalls zur Deckung eures Wärmebedarfs einsetzen müsstet. Je nach Art eurer Heizung sind das fossile Energieträger wie Heizöl und Heizgas. Oder nachwachsende wie Holz. Wer mit Strom heizt, spart auch daran.
  • Ihr spart an Kosten für Energieträger. Der dank der Solarwärme reduzierte Verbrauch an oben genannten Energieträgern schlägt sich auf eurer Heizkostenabrechnung nieder.
  • Ihr spart an Treibhausgas-Emissionen, die bei der Gewinnung, Verarbeitung, Bereitstellung und Verfeuerung fossiler und nachwachsender Energieträger freigesetzt werden.

Doch bevor das große Sparen mit der Solarthermie-Anlage beginnt, kommen die Anschaffungskosten und die Kosten für die Installation auf euch zu. Die solltet ihr kennen, um die Frage zu beantworten, ob sich für euch eine Solarthermie-Anlage auch tatsächlich rechnet.

Anlage zur Warmwasserbereitung lohnt sich ab 150 Liter Warmwasserbedarf pro Tag

Grundsätzlich, so sagt die Verbraucherzentrale NRW, lohne sich der Betrieb einer Solarthermie-Anlage zur Brauchwassererwärmung, wenn euer Haushalt pro Jahr 50 Kubikmeter und mehr Warmwasser verbrauche. Auf so eine Warmwassermenge komme demnach ein Haushalt mit drei Personen, der pro Tag an die 150 Liter Warmwasser benötige. Das ist euch zu pauschal? Kein Problem: Die Wochenzeitung „Focus“ hat gerade einige konkrete Kostenbeispiele für Solarthermie-Anlagen zur Warmwasserbereitung veröffentlicht. Lasst uns schauen, was dort unterm Strich rauskommt.

Anlagekosten / Anschaffungspreise

Zunächst werden die Kosten für die Komponenten der Solarthermie-Anlage aufgestellt, allen voran für Kollektoren und Speicher. Aber auch die Solarrohre werden dabei berücksichtigt. Laut Focus fielen Kosten für die Installation der Anlage, das Verlegen zugehöriger Rohre bis aufs Dach und fürs Anschließen des Warmwasserspeichers ans Hausnetz an. Diese Kosten könnten, so schreibt der Focus weiter, bei einem nachträglichen Einbau der Anlage höher ausfallen als beim Installieren in einem Neubau. Oft seien jedoch die im Bestandsbau vorhandenen Rohrschächte breit genug für die extra Solarrohre.

Die Lebensdauer der Solarthermie-Anlage wird auf 20 bis 30 Jahre beziffert. Die Pumpe mache nicht so lange mit, sie müsse laut Focus in der Regel früher ausgetauscht werden.

Kollektoren: Bau- und Funktionsweise, Dimensionierung, Preise

Ein großer Posten auf eurer Rechnung sind die Solarthermie-Kollektoren. Davon braucht ihr zum Decken des Warmwasserbedarfs pro Person etwa anderthalb Quadratmeter Kollektorfläche. Wollt ihr mit der Anlage auch heizen, sind pro Kopf etwa drei, vier Quadratmeter Kollektorfläche nötig.

Die Kosten für Solarthermiekollektoren variieren mit der Bauart und der Technologie, nach deren Prinzipien sie funktionieren. Einen Überblick über die Kollektortypen findet ihr hier:

Heiße Typen im Vergleich: Kollektortypen – Grundlagenwissen für Einsteiger

Mit Flachkollektoren kommt ihr auf etwa 300 Euro Kosten pro Quadratmeter Kollektorfläche. Die effizienteren Röhrenkollektoren gebe es laut Focus für etwa 600 Euro pro Quadratmeter. Hier müsst ihr euch entscheiden: Der Wirkungsgrad eines Röhrenkollektors könne dem Focus zufolge bis zu einem Drittel über dem eines Flachkollektors liegen. Das heißt, mit kleinerer Fläche kommt ihr auf eure Wärmlistung. Wer mit flachen Kollektoren auf die höhere Leistung kommen wolle, müsse eine entsprechend größere Fläche auf dem Dach einplanen.

Solarspeicher: Bau- und Funktionsweise, Dimensionierung, Preise

Ein weiterer großer Posten auf der Rechnung ist der Solarspeicher, den die Anlage zwingend braucht, da ihr euer Warmwasser  häufig dann benötigt, wenn die Sonne gerade nicht ihren Höchststand habe: morgens und abends. Damit ihr auch nach einem sonnenlosen Tag abends noch von der Wärme des Vortags profitieren könnt, sollte der Speicher einer Anlage zur reinen Warmwassererzeugung laut Focus ein Fassungsvermögen von etwa 80 Liter pro Person haben. Die Kosten für einen Speicher mit einem Fassungsvermögen von 300 Litern und mehr lägen demnach bei gut 1.200 Euro Diene die Anlage auch der Heizungsunterstützung sei das Dreifache des genannten Fassungsvermögens pro Kopf ratsam. Mit einem 1.000 Liter-Speicher würdet ihr demnach auf Nummer sicher gehen. Die Installationskosten für einen 300-Liter-Speicher lägen dem Focus zufolge bei rund 1.500 Euro, für einen 1.000 Liter Speicher bei rund 2.000 Euro. Wa sIhr zum Kauf eines Speichers wissen müsst, zeigt diese Checkliste:

Checkliste Pufferspeicher kaufen: Die besten 7 Tipps

Konkrete Kostenbeispiele / Preisbeispiele

Folgende Beispielrechnungen präsentiert der Focus nach Angaben des Portals Energieheld. Die Preise gelten laut Focus für durchschnittliche / typische Solaranlagen. Ich weise an dieser Stelle ausdrücklich darauf hin, dass die Hersteller der Anlagen ihre eigenen Preise haben. Bei Paradigma zum Beispiel macht euch der Partner-Solarteur den jeweiligen Preis für die auf eure Situation individuell zugeschnittene Anlage. Das Unternehmen verkauft keine Ware von der Stange.

Beispielrechnung 1: Kosten für eine Solarthermie-Anlage mit Flachkollektoren zur reinen Warmwasserbereitung:

Komponenten der Anlage: Kosten

  • Flachkollektor 5 Quadratmeter (m2): 1.800 Euro
  • 300-Liter-Pufferspeicher: 1.200 Euro
  • Installation (Rohre, Solarpumpe, Montage): 1.500 Euro
  • Gesamtkosten: 4.500 Euro

Dieser Investition stünde eine jährliche Ersparnis an Heizkosten in Höhe von 180 bis 250 Euro gegenüber. Daraus resultiere ein ungefährer Amortisationszeiitraum (ohne Preissteigerung) von 21 Jahren.

Beispielrechnung 2: Kosten für eine Solarthermie-Anlage mit Flachkollektoren zur Warmwasserbereitung und zum Heizen:

Komponenten der Anlage: Kosten

  • Flachkollektor 15 Quadratmeter (m2): 3.500 bis 4.500 Euro
  • 1.000-Liter-Pufferspeicher: 2.000 Euro
  • Installation (Rohre, Solarpumpe, Montage): 2.000 Euro
  • Gesamtkosten 7.500 bis 8.500 Euro

Dieser Investition stünde eine jährliche Ersparnis an Heizkosten in Höhe von 550 bis 750 Euro gegenüber. Daraus resultiere ein ungefährer Amortisationszeiitraum (ohne Preissteigerung) von 14,5 Jahren.

Beispielrechnung 3: Kosten für eine Solarthermie-Anlage mit Röhrenkollektoren zur Warmwasserbereitung und zum Heizen:

Komponenten der Anlage: Kosten

  • Vakuum-Röhrenkollektor 8 Quadratmeter (m2): 7.000 Euro
  • 1.000-Liter-Kombispeicher: 2.000 Euro
  • Installation (Rohre, Solarpumpe, Montage): 2.000 Euro
  • Gesamtkosten: 11.000 Euro

Dieser Investition stünde eine jährliche Ersparnis an Heizkosten in Höhe von 550 bis 750 Euro gegenüber. Daraus resultiere ein ungefährer Amortisationszeiitraum (ohne Preissteigerung) von 17 Jahren.

Investitionshilfe: Staatliche Förderungen und Zuschüsse

Nicht vergessen: Der Staat greift euch bei der Investition in eine Solarthermie-Anlage unter die Arme: Alles, was Ihr zur Förderung im Rahmen des Marktanreizprogramms MAP des Bundesamts für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) wissen müsst, habe ich euch hier auf dem Blog bereits zusammengestellt.

Ratgeber: Wie, wo und wann beantragt man 2017 BAFA-Fördermittel für Solarthermie?

Ebenso eine Aufstellung aller möglichen Förderungen für eure Solarthermie-Anlage:

Ratgeber: Welche Förderung gibt es für Solarthermie?

Auch auf der Paradigma-Seite “Fördermittelauskunft” und ihren Unterseiten findet ihr alle wichtigen Infos zum Thema Förderung der Solarthermie-Anlage / Heizung. So beträgt der Mindestförderzuschuss des BAfA 2.000 Euro bei teilsolarem Heizen. Hinzu kommen gegebenenfalls weitere Kombi-Zuschüsse, wenn ihr zugleich den Heizkessel tauscht. Lest euch mal rein!

Foto: Doreen Brumme