Förderung – Heizen mit Erneuerbaren: Deutlich höhere BAFA-Antragszahlen 2020 (1. Halbjahr)

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Das Bundesamt für Wirtschaft und Ausfuhrkontrolle (BAFA) hat Ende Juli seine “Monatsstatistik: Heizen mit Erneuerbaren” veröffentlicht. Diese zeigt auf, wie viele Anträge zur Förderung von Heizungsanlagen, die Wärme mit erneuerbaren Energien erzeugen, im laufenden Jahr bislang beim Bundesamt eingegangen sind. Wir haben uns die BAFA-Antragszahlen 2020 zur Förderung über das Marktanreizprogramm (MAP) genauer angeschaut und stellen fest: Die 2020er Antragszahlen fürs Heizen mit Erneuerbaren können sich sehen lassen! Zum Vergleich stellen wir sie euch im Folgenden detailliert vor und vergleichen sie mit denen des Vorjahres. Los geht’s!

Am letzten Tag des Julis twitterte das BAFA auf seinem Twitter-Account @BAFA Bund folgenden Tweet mit den BAFA-Antragszahlen 2020:

BAFA-Antragszahlen_2020_Januar_bis_Juni

Der Kommentar des BAFA dazu lautet, dass die 2020er Antragszahlen bislang ein “starkes Signal für Klimaschutz und Konjunktur seien”. Demnach wurde das “Förderprogramm ‘Heizen mit erneuerbaren Energien’ trotz der Corona-Pandemie “stark nachgefragt”.

Das schauen wir uns gleich einmal genauer an: Ein Klick auf die Grafik im BAFA-Tweet zeigt euch neben der obigen Grafik auch das gewohnte Balkendiagramm mit den im laufenden Jahr beantragten Wärmeerzeugern:

BAFA-Antragszahlen_2020_Januar_bis_Juni_Waermeerzeuger_mit_Ö-Austauschprämie

BAFA-Antragszahlen 2020 (1. Halbjahr) auf einen Blick

Bei den erneuerbaren Wärmeerzeugern, die mit erneuerbaren Energiequellen heizen, findet sich in der aktuellen MAP-Monatsstatistik neben den altbekannten Kategorien

erstmals auch die Kategorie “Gashybrid und Renewable-Ready”.

Exkurs: Was heißt “Renewable Ready”?

Renewable Ready sind Gasheizungen, die bereits für einen künftigen, ergänzenden Einsatz erneuerbarer Energien vorbereitet sind. Das BAFA legt in seinen Förderrichtlinien fest, unter welchen Voraussetzungen eine Gasheizung Renewable Ready ist. Demnach müsse

  1.  eine hybridfähige Steuerungs- und Regelungstechnik für den künftigen erneuerbaren Anteil des Heizsystems installiert werden beziehungsweise bereits installiert worden sein, damit die gemeinsame Heizungssteuerung die Heizungsanlage im Anschluss an das Nachrüsten mit beispielweise einer Solarthermie-Anlage effizient betreibt.
  2. der Hausbesitzer ein Konzept zur geplanten Nutzung erneuerbarer Energien vorlegen (sogenannte Feinplanung, die ein Fachunternehmer bestätigt). Die thermische Leistung des regenerativen Wärmeerzeugers müsse dabei mindestens 25 Prozent der gesamten Heizlast decken.
  3. in Wohngebäuden ein Pufferspeicher zum Einbinden erneuerbarer Energien installiert werden.

Von Anfang Januar bis Ende Juni 2020 wurden insgesamt 45.761 Förderanträge für Wärmepumpenheizungen beim BAFA gestellt, davon 3.589 im Januar, 6.158 im Februar, 9.547 im März, 9.225 im April, 8.627 im Mai und 8.615 im Juni. Auffallend ist der große Anstieg der Förderantragszahlen von Januar auf Februar – hier verdoppelten sich die Zahlen fast. Im ersten Halbjahr wurden mit 9.547 die meisten Anträge im März gestellt.

Ähnlich verläuft die Kurve bei den Biomasseheizungen. Insgesamt wurden in dieser Wärmeerzeuger-Kategorie 44.456 Förderanträge gestellt, davon 3.832 im Januar, 6.875 im Februar, 10.392 im März, 8.732 im April, 7.636 im Mai und 6.989 im Juni. Auch hier toppte der März alle anderen Monatszahlen.

Bei den Solarheizungen (Heizen mit Solarthermie-Anlagen) entwickelten sich die Antragszahlen für Förderungen nach dem MAP-Förderprogramm wie folgt: Insgesamt wurden 26.991 Förderanträge eingereicht, davon 1.729 im Januar, 3.275 im Februar, 5.582 im März, 5.741 im April, 5.383 im Mai und 5.281 im Juni. Auffällig ist hier, die seit März nahezu gleichbleibend hohe Nachfrage nach Förderungen für Solarthermie-Anlagen. Während die Kurve bei Wärmepumpen- und Biomasse-Heizungen deutlicher abfiel, blieb sie bei Solarwärme auf hohem Niveau.

Fehlen noch die Bafa-Antragszahlen der neuen Kategorie Gashybridheizungen und Renewable-Ready-Heizungen. Die gibt das BAFA wie folgt an: Insgesamt seien demnach 10.674 Förderungen solcher Heizungen beantragt worden, davom 832 im Januar, 1.831 im Februar, 3.390 im März, 3.529 im April, 3.293 im Mai und 3.369 im Juni.

Damit zählte das BAFA im ersten Halbjahr 2020 insgesamt 127.882 Förderanträge für Anlagen zum Heizen mit Erneuerbaren. Der Vergleich mit den Vorjahreszahlen von 2019 zeigt einen deutlichen Zuwachs der Antragszahlen: Wie wir berichteten gab es im vergangenen Jahr insgeamt

  • 25.336 Anträge auf MAP-Förderung fürs Heizen mit Biomasse
  • 30.083 Anträge auf MAP-Förderung fürs Heizen mit Wärmepumpen
  • und 17.256 Anträge auf MAP-Förderung fürs Heizen mit Solarthermie

Das machte zusammen 72.675 Anträge im Jahr 2019. Eine Zahl, die schon im ersten Halbjahr 2020 nahezu verdoppelt wurde.

Fast 50.000 Förderanträge mit Öl-Austauschprämie

Erfreulicherweise findet die Wärmewende demnach in deutschen Heizungskellern statt. Das BAFA liefert mit der eingangs gezeigten Statistik Belege dafür: So sind von den Anträgen zur Förderung vom Heizen mit Erneuerbaren in den einzelnen Monaten (gelbe Balken) jeweils fast die Hälfte inklisve einer Öl-Austauschprämie gewesen (lilafarbene Balken):

  • Januar:  8.549 Förderanträge, davon 3.166 mit Öl-Austauschprämie
  • Februar: 15.234 Förderanträge, davon 6.849 mit Öl-Austauschprämie
  • März: 23.772 Förderanträge, davon 11.264 mit Öl-Austauschprämie
  • April: 22.092 Förderanträge, davon 10.345 mit Öl-Austauschprämie
  • Mai: 20.198 Förderanträge, davon 9.400 mit Öl-Austauschprämie
  • Juni: 19.534 Förderanträge, davon 8.911 mit Öl-Austauschprämie

Das bedeutet im ersten Halbjahr 2020 bereits 49.935 Mal das Aus für eine fossile Ölheizung.

Fotos: Screenshots vom Twitter-Account BAFA Bund