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Das passiert, wenn die Heizung im Winter ausfällt

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Habt ihr euch schon mal gefragt, was passieren würde, wenn eure Heizung im Winter plötzlich den Geist aufgäbe? Wie schnell würden eure Räume auskühlen? Welchen Einfluss hätten Material und Bauweise eurer vier Wände auf die Entwicklung der Raumtemperaturen bei einem Heizungsausfall? Diesen Fragen gingen Wissenschaftler aus Österreich nach. Dort gibt es den Viva Forschungspark. Das ist nach eigenen Angaben Europas größte Forschungseinrichtung für vergleichende Baumaterialuntersuchungen. Wie kalt es in eurer Wohnung wird und was passiert, wenn die Heizung im Winter ausfällt, lest ihr hier.

Das passiert, wenn eure Heizung im Winter ausfällt

Die Experten des Viva Forschungsparks haben in einer Studie simuliert, was innerhalb von 48 Stunden in Gebäuden passiert, wenn im Winter die Heizung ausfalle: Im Februar 2020 hatten sie dazu in zwölf Forschungshäusern (mehr dazu siehe unten im Abschnitt “Über das …”) des Viva Forschungsparks die Heizung abgedreht.

Anfangs habe die Innentemperatur in den Häusern 21 Grad Celsius (°C) betragen, die Außentemperatur habe bei 3 °C gelegen.

Was passiert wenn die Heizung im Winter ausfällt
Falle im Winter die Heizung aus, dann würden massive Häuser mit Außendämmung die Energie am besten speichern und die Temperaturschwankungen optimal ausgleichen. *) Aus Darstellungsgründen sei in der in der Grafik von Baumit pro Bauweise nur eine Linie dargestellt worden. In Summe seien zwölf Häuser analysiert worden.

Es mache einen spürbaren Unterschied, ob ein Gebäude gedämmt sei oder nicht, ob es in Massiv- oder in Leichtbauweise errichtet wurde. Die Simulation zeige, dass die Kombination von Wärmedämmung und Speichermasse eine rasche Abkühlung im Gebäudeinneren am besten vermeide und zumindest für 48 Stunden erträgliche Temperaturen sicherstelle, wenn die Heizung im Winter ausfalle. Mit dieser Bewertung der Studienergebnisse wendet sich der Geschäftsführer der Baumit GmbH im österreichischen Waldegg/Wopfing, Georg Bursik, die hinter dem Viva Forschungspark stehe, an die Presse.

Gedämmte, massive Bausubstanz puffert die Wärme am besten, wenn die Heizung im Winter ausfällt

Obwohl die Außentemperaturen in den Wintertagen der Simulation verhältnismäßig mild gewesen wären, zeige die Auswertung sofort große Temperaturunterschiede zwischen den getesteten Häusern.

  • Die niedrigsten Temperaturen seien im ungedämmten Haus Nr. 3 mit dem 25 Zentimeter (cm) dicken Ziegel gemessen worden. Die Innentemperatur habe darin trotz der oben bezifferten Ausgangstemperatur nur mehr knapp 10 °C betragen, wobei die Wandoberflächentemperatur sogar nur noch bei knapp 8 °C gelegen hätte.
  • Spannend: Nach dem Wiedereinschalten der Fußbodenheizung habe es in den ungedämmten Häusern mindestens drei Tage gedauert, um wieder die Ausgangstemperatur zu erzielen.
  • In den gedämmten Häusern mit Massivwänden hätten die Innentemperaturen nach zwei Tagen dagegen im Durchschnitt noch erträgliche 17 °C betragen. Auch die Wandoberflächentemperaturen seien im Mittel noch bei 16 °C gewesen.
  • Die Raum- und Wandtemperaturen für die gedämmten Leichtbauhäuser hätten bei rund 14 °C und damit deutlich außerhalb der gewohnten Komfortzone gelegen.

Über das Forschungsprojekt Vivapark

Der Viva Forschungspark im niederösterreichischen Wopfing sei von der Baumit GmbH in Zusammenarbeit mit mehreren wissenschaftlichen Institutionen im Jahr 2014 gegründet worden. Unter anderem

  • mit dem Department für Umwelthygiene und Umweltmedizin der Medizinischen Universität Wien,
  • mit dem Österreichischen Institut für Baubiologie und Bauökologie
  • sowie mit der FH Burgenland der Universität der angewandten Wissenschaften, heißt es auf der zugehörigen Internetseite.

2015 baute man die ersten zehn Häuser und startete die Datenerfassung. Für die Vergleichbarkeit seien alle Häuser mit denselben Innenabmessungen errichtet worden: drei mal vier Meter und 2,8 Meter hoch.

Sie bestünden zudem jeweils aus einem Raum mit einem Fenster und einer Tür. Sowohl die Wände als auch die Außen- und Innenbeschichtungen der Häuser seien aus verschiedenen Baumaterialien errichtet worden, unter anderem Beton, Ziegelsteine, Massivholz. Inzwischen gebe es 13 Forschungshäuser, denn der Viva Forschungspark sei 2018 und 2019 um drei weitere Häuser aus Ziegelsteinen und Porenbeton zwecks weiterer Forschung erweitert worden.

Die Häuser seien auf der Fläche in einem speziellen Raster angeordnet worden. So wolle man sicherstellen, dass alle gleich viel Sonnenstrahlen abbekämen. Das Haus mit der Nummer 8 sei speziell zum Messen der Außenbedingungen Temperatur, Wind, Luftfeuchte und andere ausgelegt worden. Es beherberge ein Rechenzentrum, das Rohdaten von allen anderen Häusern fortlaufend erfasse.

Einen Überblick über die Beschaffenheit und Konstruktion jedes einzelnen Hauses liefert die zugehörige Internetseite. Für jedes Haus werden dort Angaben zum

  • Wandbildner in seiner Dicke,
  • zum Innenputz,
  • zur Beschichtung,
  • zum  Dämmmaterial in seiner Dicke
  • und zur Wohnbehaglichkeit gemacht.

Foto und Grafik: Baumit.at