Dies ist ein Beitrag zum dezentralen Aktionstag Energiewende JETZT. Gemeinsam mit den Energiebloggern schreiben alle einen Beitrag zum Thema der dezentralen Energiewende und zeigen mit einer Stimme was di
Ich kann mir nicht helfen. Ich LIEBE die englische Sprache und das Sprachtalent der Amerikaner. Soeben bin ich über mein US-amerikanisches Energienetzwerk (ELEEP) bei der absolut entwaffnenden Diskussion über den Texanischen EXXON Chef Rex Tillerson, der sich das größte Fracking Ei der Geschichte gelegt hat, über ein Wort gestoßen, der unsere derzeitige Gesellschaft so wunderbar abbildet wie wenig andere. Sein Unternehmen ist stark involviert in Fracking und er ist glühender Verfechter dieser Technologie aber dort wo ein Fracking Projekt den Wert seiner Pferderanch bedroht, ist das gar nicht mehr so toll. Ein ganz klarer Fall von NIMBY – Not in my Backyard – Nicht in meinem Garten. Alles ist gut, wenn es irgendwo anders gebaut wird, aber sobald es die persönliche Welt betrifft, ist das nicht mehr so. Nun ist mir aber eben ein noch genialerer Begriff untergekommen:
BANANA – Build Absolutely Nothing Anywhere Near Anyone – auf deutsch Baut einfach gar nix neben niemandem nirgendwo. Herrlich! Der Mensch ist – na sagen wir es mal vorsichtig formuliert – veränderungsresistent. Am liebsten wäre es uns, wenn sich gar nix verändert. Was also tun, wenn jedes Bauvorhaben zum Spießrutenlauf zwischen Behörden und vor allem unterschiedlichen Befindlichkeiten wird. Die dezentrale Energiewende, die vor allem von den Bürgern selbst vorangetrieben wird, hat eine passende Antwort darauf. Die Zeiten in denen nur einige wenige von Infrastrukturprojekten profitieren konnten, ist vorbei – das neue Konzept heisst BIWE.
Nur BIWE hilft – Build It With Everyone
Was tun gegen die Veränderungsverdrossenheit? Das ist easy! BIWE – Build it with everyone. Die wahnsinnig stark gestiegene Beliebtheit von Bürgergenossenschaften und Bürgersolaranlagen sprechen ein deutliches Bild. Nur wenn alle mit einbezogen werden und auch davon profitieren können, haben Infrastrukturprojekte noch eine Chance. Windwärts hat ihm Rahmen der Energiewende Aktion über das Buch Energiewende – Die Revolution hat schon begonnen geschrieben. Dort wird beschreiben welche Beispiele vor allem im Windkraftbau erfolgreich waren und welche nicht. Alle isoliert entwickelten Projekte von denen nur wenige profitieren scheitern bzw. verursachen im Vorfeld ungemein hohe Schadensbegrenzungs- und Akzeptanzkosten. Jene, wo so viele Menschen wie möglich beteiligt ist, funktionieren hingegen. Die Soziologie wird eine wirklich starke Renaissance bekommen, denn die menschliche Psyche ist komplex und kann nicht alleine mit dem Homo oeconomicus beschrieben werden.
Energiewende JETZT aber mit allen
Ich hoffe wir lernen aus der Vergangenheit und dass auch bei der Wärmewende dieses Thema berücksichtigt wird. Die Chancen sind riesig.
Weitere Energiebloggerbeiträge dieser Aktion
- “Energiewende ist für jeden da” auf energynet.de
- “EE-Energiewende jetzt! – (Nicht nur) Geringere Terrorgefahr dank Ökostrom” auf Blog.Stromhaltig.de
- “Erneuerbare Energiewende jetzt!” auf Energieblog Niedersachsen
- “Energiewende: Die Revolution hat schon begonnen” auf dem Windwärts Blog
- “Die Energiewende mit Leben füllen” aufenergiezukunft.eu
- “Gegenwind für die EEG Reformpläne der Bundesregierung” auf SMA Sunny
- “Dezentralität in der Energiewende: Dörfer im Vorteil bei gleichem Preis” aufblog.sustainment.de
Bild: ig3l / photocase.com
Wunderbarer Beitrag!
Sowohl BANANA als auch NIMBY-Effekt waren vor Kurzem Thema eines BWE-Seminars zur Akzeptanz von Windenergieprojekten. Im Windwärts-Blog habe ich dessen Ergebnis gestern zusammengefasst:
http://www.windwaerts.de/de/blog/detail/energiewende-zum-erfolg-fuehren-menschen-vor-ort-mitnehmen.html
In aller Kürze:
> Jedes Projekt ist anders – daher müssen wir uns jedes Mal intensiv mit den Bedürfnissen und Interessen der Menschen vor Ort auseinandersetzen
> Auf kommunikativer Ebene gibt es eine klare Tendenz zu Instrumenten, die Sachkenntnis und Dialog fördern
> Der Schritt in die Öffentlichkeit kann i.d.R. erst erfolgen, wenn ein Projekt gesichert ist
> Auch dann gibt es noch vielfältige Wege, auf denen die Anwohner, Unternehmen und Gemeinden vor Ort mitwirken und profitieren können
Vielen Dank für die Zusammenfassung der Tipps. Blaupause gibt es leider keine, das stimmt…
Wird aber schwierig, dass *alle* profitieren, denn irgendwer muss ja den Profit zahlen …
hmm, da kommen wir in eine sehr tiefe wirtschaftliche Diskussion. In dem Fall profitieren deutlich mehr, als eine ausgewählte Elite. Und jeder kann selbst entscheiden ob er sich mit seinem Geld einen Flatscreen kauft oder in erneuerbare Projekte investiert. Der, der den Flatscreen kauft, bezahlt über Umwege den Profit dessen, der in erneuerbare investiert. Ich sag immer ich zahle lieber für den Profit meines Nachbarn, als den eines russischen Oligarchen. Leider weiß ich, dass viele Anhänger der Neidgesellschaft nicht so denken wie ich aber man darf manchmal auch von einer noch besseren Gesellschaft träumen.
Nachtrag: Zahlen müssen wir sowieso – die Frage ist ob wir für den aufgekommenen Schaden oder ob wir für die Schadensvermeidung bezahlen und wie das Verhältnis dieser beiden Summen ist und über diese Frage werden noch viele Studien entstehen. Ich bin seit jeher Vertreter von “Vorsorge ist besser als Nachsorge”.