Heizkostenabrechnung zu hoch

BEG-Wirksamkeitsstudie: Wie wirkt die Bundesförderung für effiziente Gebäude (BEG)?

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Seit dem Jahr 2021 gibt es in Deutschland die “Bundesförderung für effiziente Gebäude” (BEG). Das staatliche Förderprgramm soll Verbraucher darin unterstützen, ihre Gebäude energetisch zu sanieren und ihre private Wärmewende zu vollziehen – mit einem Heizungstausch. Für den Umstieg von fossiler auf erneuerbare Wärmeerzeugung fürs Heizen und zur Bereitsstellung von Warmwasser gibt’s vom Staat entweder Investitionszuschüsse für Einzelmaßnahmen oder zinsvergünstigte Kredite mit Tilgungszuschüssen für Komplettsanierungen. Jetzt legte das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK) eine erste BEG-Wirksamkeitsstudie vor, die ein unabhängiges Forschungskonsortium erstellte. Deren wichtigstes Ergebnis: Dank der im Jahr 2021 geförderten Sanierungsmaßnahmen ließen sich 3,7 Terawattstunden (TWh) Primärenergie sparen. Das entspreche laut dem BMWK etwa 1,7 Millionen Tonnen (t) CO2-Äquivalenten.

Das bringt die staatliche Förderung energetischer Sanierungsmaßnahmen

Insgesamt sind der Kurzfassung der Wirksamkeitsstudie zufolge, die ihr euch unter dem nebenstehenden Link kostenlos aus dem Internet downloaden könnt (15-seitiges PDF-Dokument), im Förderjahr 2021 308.719 Sanierungsvorhaben staatlich gefördert worden (sogenannte Förderfälle). Die Verbraucher, die im Rahmen der 2021er-BEG gefördert wurden, haben in die Sanierungsmaßnahmen 78,736 Milliarden Euro gesteckt. Der Staat hat 12,896 Milliarden Euro Bundesmittel dazugegeben.

  • 71 Prozent der Förderfälle sind einzelne Sanierungsmaßnahmen (BEG EM).
  • 3 Prozent entfallen auf die Förderung systemischer Sanierungsmaßnahmen.
  • Und Sanierungsmaßnahmen in Neubauten machen 26 Prozent der Förderfälle aus (BEG WG & NWG).
  • Förderfälle in Nichtwohngebäuden würden der Studie zufolge nur von marginaler Bedeutung sein.

Mit Blick auf die Invesititonen hat die Förderung des energetischen Neubaus eine überragende Bedeutung:

  • Etwa vier Fünftel (80 Prozent) der aufgewandten Gelder fließen demnach in den Neubau (BEG WG & NWG).
  • Etwa 13 Prozent der Investitionen sind in einzelne Sanierungsmaßnahmen geflossen (BEG EM).
  • 7 Prozent der Investitionen gingen in systemische Sanierungen (BEG WG & NWG).

Spannend ist auch die folgende Übersicht zur Verteilung der Fördermittel in der BEG-Wirksamkeitsstudie:

  • 59 Prozent derselben flossen in die Förderung von Neubauten – 39 Prozent in Wohngebäude, der Rest in Nichtwohngebäude.
  • 26 Prozent der Fördermittel wurden in einzelne Sanierungsmaßnahmen gesteckt (BEG EM).
  • Und 15 Prozent flossen in systemische Sanierungen.

Schaut man genauer auf neugebaute Wohngebäude, zeigt sich, dass dort der Effizienzhausstandard 55 dominiert. 80 Prozent der Neubauten entsprechen diesem. Auf ihn kommen 80 Prozent der Investitionen und 72 Prozent der Fördermittel.

Als einzelne Sanierungsmaßnahmen nehmen die Verbraucher

  • vor allem Verbesserungen der Gebäudehülle (37 Prozent der Förderfälle)
  • und der Heizungstechnik (52 Prozent der Förderfälle) vor.

Die Investitionen verteilen sich der BEG-Wirksamkeitsstudie zufolge ähnlich. Mit 68 Prozent fließen auch die meisten Fördermittel in die Heizungstechnik.

Während mit 91 Prozent die meisten BEG-Mittelempfänger private Gebäudeeigentümer sind, liegt deren Anteil an Investitionen und Fördermitteln bei “nur” 48 Prozent. Der Grund: gewerbliche BEG-Mittelempfänger wie Wohnungsunternehmen, kommunale Unternehmen und Kommunen sanieren und bauen in größerem Stil neu.

Drei Viertel der im Rahmen der BEG WG sanierten Wohneinheiten privater Eigentümer bewohnen diese selbst (sogenannte Eigennutzung). Von den Neubauten werden dagegen nur 60 Prozent selbst genutzt. Dafür werden 31 Prozent vermietet.

Laut der BEG-Wirksamkeitsstudie sind die privaten Empfänger von BEG-Mitteln in der Regel Gutverdiener im erwerbsfähigen Alter und hoch qualifiziert. Die Neubau-BEG-Mittel nehmen im Schnitt Vebraucher in Anspruch, die jünger, besser qualifiziert und ein höheres Einkommen haben, als die Empfänger von Mitteln zur Sanierung einzelner Maßnahmen (BEG EM).

Die meisten Förderfälle wurden laut der BEG-Wirksamkeitsstudie im Jahr 2021 in den drei Bundesländern

  • Bayern
  • Baden-Württemberg
  • und Nordrhein-Westfalen

gezählt – sowohl Förderfälle je Wohneinheit als auch die meisten Zusagen und das meiste Investitionsvolumen.

Von den eingangs bezifferten dank BEG eingesparten Treibhausgasemissionen entfiel mit 78 Prozent der größte Anteil im Jahr 2021 auf einzelne Sanierungsmaßnahmen (BEG EM). Der Anteil der Neubauten liegt bei 14 Prozent, der der systemischen Sanierung bei 8 Prozent.

Die BEG-Wirksamkeitsstudie kommt zu dem Schluss, dass die BEG die in ihren Richtlinien festgeschriebenen jährlich Einsparziele weit übertrifft. Wobei die einzelnen Sanierungsmaßnahmen und die systemischen den Mammutbeitrag leisten, die angepeilten Förderfallzahlen und Einsparungen zu erreichen.

Hinzu kämen der BEG-Wirksamkeitsstudie zufolg weitere 5 Wirkungen der BEG:

  1. Die Sanierungs- und Neubaurate steigt.
  2. Es werden mehr und umfangreichere  Sanierungsmaßnahmen geplant.
  3. Die Energiekosten/Heizkosten sinken über die Nutzungsdauer um 11,6 Milliarden Euro, wovon rund 9,9 Milliarden Euro auf Sanierungen entfallen.
  4. Der Kenntnisstand zu machbaren Effizienzmaßnahmen steigt bei rund 60 Prozent der BEG-Mittelempfänger.
  5. Investitionshemmnisse – allen voran: ökonomische – werden mit der Förderung abgebaut.

Die Fördereffizienzen der BEG beziffert die BEG-Wirksamkeitsstudie so:

  • Für die jährliche Minderung der Treibhausgas-Emissionen um eine Tonne sind 7.492 Euro aufzuwenden.
  • Für die jährliche Einsparung einer MWh End- beziehungsweise Primärenergie müssen 3.485 beziehungsweise 3.439 Euro an Fördermitteln eingesetzt werden.
  • Über die Nutzungsdauer der geförderten Maßnahmen beträgt der Aufwand 374 Euro/t CO2-Äq beziehungsweise 173 Euro/MWh Endenergie sowie 172 Euro/MWh Primärenergie.

Über die BEG-Wirksamkeitsstudie

Mit der BEG-Wirksamkeitstudie hat das Bundesministerium für Wirtschaft und Klima die Prognos AG, das Ifeu-Institut, das Forchungsinstitut für Wärmeschutz e.V. München (FIW) und das Institut für Technische Gebäudeausrüstung Dresden GmbH (ITG) beauftragt. Sie ist Teil der Erfolgskontrolle vom BMWK.

Foto: Doreen Brumme